Settingbau

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Wir haben uns bei einem Gilead-Spielleiter-Workshop über das Erschaffen einer eigenen Welt für unsere Rollenspielkampagnen unterhalten und verschiedene Methoden ausprobiert um Ideen und Inspirationen zu sammeln. Für diejenigen, die nicht dabei waren oder nochmal drüber lesen wollen, gibt es hier eine Zusammenfassung.

Wann findet beim Rollenspiel Settingerschaffung statt? Ständig!

  • Vor der Kampagne
  • Während der Charaktererschaffung
  • Während der Kampagne

Settingbau ist kein abgeschlossener Prozess, sondern ständig im Fluss. Jedes Detail (Orte, Personen, Ereignisse) verändert das Setting. Selbst wenn ein fertiges Kaufsetting wie Aventurien, Golarion oder andere verwendet wird, ändern die Handlungen und Vorlieben der Gruppe es ständig im Details. Das ist auch ein Teil dessen, was Pen & Paper Rollenspiel so interessant macht.

Also sei bereit, Details des Settings ständig zu überdenkten, neu hinzuzufügen oder auch zu verwerfen, wenn sie keinen Sinn mehr machen.

Idee und Konzept

Wenn du ein komplett neues Setting entwerfen willst, starte mit einem Konzept von einer halben bis maximal drei Seiten (Etwas mehr, wenn ihr Bilder einfügt). Präsentier es deiner Gruppe um zu sehen, ob überhaupt Interesse da ist (Ansonsten tust du dir vielleicht viel Arbeit für ein Setting an, dass ihr nie spielen werdet). Dann bau es gemeinsam oder zumindest mit ständigem Feedback deiner Gruppe aus (Siehe Inspiration).

Inspirationen

Nutze jede Gelegenheit, dir Ideen für dein Setting zu holen.

  • Buch, Film oder Computerspiel: Aber achte darauf, Ideen aus solchen Quellen nicht zu plakativ unverändert zu übernehmen, außer es ist als bewusster Gag gedacht.
  • Andere Rollenspiele: Abenteuer, Personen und ganze Orte aus anderen Settings können oft mit nur geringer Anpassung übernommen werden. Achte trotzdem darauf, wo es Reibungen geben könnte.
  • Bilder: Schau dir fantastische Bilder an und überlege, was du durch dieses Bild für eine Vorstellung vom dargestellten Ort bekommst. Entweder um ihn in dein Setting einzufügen oder als Start für ein ganz neues Setting.
  • Zufall: Viele Rollenspiele bieten Zufallstabellen, die eine hervorragende Inspiration bieten können, vor allem, wenn man schnell Ideen braucht. Eine Variante davon (und Kombination mit dem Vorhergehenden Punkt) sind Bildkarten wie Tarot oder spezialisierte Inspirationskarten wie Idee! oder auch Geschichten-Würfel wie die Story Cubes.
  • Charakterhintergründe: Nutze die Hintergründe der Spielercharaktere als Vorlage für wichtige Orte und Personen in deinem Setting. Das verankert die Spielercharaktere stärker im Setting und stärkt die Motivation. Einige Rollenspiele wie Beyond the Wall oder Dungeon World. sehen die gemeinsame Erschaffung des Settings sogar als fixen Teil der Charaktererschaffung.
  • Die bisherige Kampagne: Welche Personen, Orte oder Gerüchte haben die Spieler in der bisherigen Kampagne am meisten inspiriert? Baue sie aus und spinne sie weiter.
  • Brainstorming mit den Mitspielern: Gerade zu Beginn der Kampagne ist die Einbindung der Ideen deiner Spieler ein großartiger Weg, um ein Setting zu bauen, das euch alle fasziniert.
  • Erzählspiele zum Settingbau: Es gibt einige Spiele, deren Ziel es ist eine Welt und ihre Geschichte zu erschaffen und damit schon den Settingbau zu einem unterhaltsamen gemeinsamen Abend machen. Ein Beispiel, dass wir beim Termin ausprobiert haben, ist Microscope.

Die großen Fragen

Wann immer du etwas in dein Setting einbaust, solltest du es auf die folgenden Punkte prüfen. Zu Beginn bewusst, später wird das mehr und mehr automatisch geschehen.

  • Gruppenvertrag: Könnte jemand der Spieler sich daran stoßen weil du Tabu-Themen oder persönliche Ängste berühren könntest?
  • Abenteuertauglichkeit: Liefert das neue Detail im Setting Inspirationen und Möglichkeiten für Abenteuer? Falls nein, ersetz es besser durch etwas anderes.
  • Innere Logik: Funktioniert es mit den bestehenden Inhalten und Regeln des Settings sinnvoll zusammen? Falls nein, solltest du dir zumindest einen Grund innerhalb des Settings einfallen lassen, warum das so ist. Das kann wiederum ein Abenteueraufhänger sein.
  • Motivation für die Spieler und Spielercharaktere: Hat das neue Detail im Setting etwas, dass die Spieler und Spielercharaktere dazu bringen könnte, sich damit zu beschäftigen ohne sie dazu zu zwingen? Falls nein, solltest du unbedingt noch so eine Verbindung herstellen.
  • Folgen für das restliche Setting: Wie verändert die Einführung dieses neuen Setting-Elements das restliche Setting? Hat es Auswirkungen auf vorhandene Figuren oder Handlungen?
  • Regelsystem: Wenn deiner Gruppe die Konsistenz des Regelsystems wichtig ist, ist dieses neue Settingdetail innerhalb der Spielregeln überhaupt möglich?

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