Soziale Struktur in Tholosen
Die Republik Tholosen ist ein patriachal regierter Staat, in dem Männer an der Macht sind und Frauen vergleichsweise wenige Mitspracherechte besitzen. Die Grundgerüste der gesellschaftlichen Struktur sind die Familie und die Ehe, die den Tholosern als heilig gelten. Strenge Hierarchien auch auf familiarer Basis spiegeln die staatliche Ordnung wieder.
Ein Menschenleben hat nicht immer denselben Wert. Tatsächlich reicht das Spektrum der Reaktionen auf den Verlust eines Lebens von Jubel in der Arena bei einem Gladiator über Volksaufstände bei einem beliebten Politiker bis hin zu völligem Desinteresse bei einem Sklaven.
Sexualität und Ehe in Tholosen im Detail.
Die Stellung der Frau
Die Frau ist dem Manne offiziell Untertan, ihr traditioneller Platz in der Gesellschaft ist dem häuslichen zugeschrieben, im Gegensatz zum Manne, der im öffentlichen Leben zu stehen hat. Von ihrer Geburt weg hat die Frau ihren Vater als Vormund zu akzeptieren, der sie bei der Eheschließung in die hütende Obhut ihres Gatten übergibt. So will es das Gesetz.
Die Realität sieht natürlich anders aus, doch wird es Frauen in der Republik schwer gemacht, denn die zu beschreitenden Wege sind für Männer ausgelegt. Will eine Frau also zu Einfluss kommen bleibt ihr oft nichts anderes übrig, als diesen Einfluss auf ihren Mann (oder Liebhaber) auszuüben, der dann offizielle Handlungen setzen kann.
Der Zutritt zu den Legionen ist ihr ebenso verwehrt wie die Erlangung eines politischen Amtes. Aber auch hier bestätigen Ausnahmen die Regel: auf dem Fest der Rabenfarben 409 war eine Frau als Legatin bestimmt worden, um mit den Ravenhaimern verhandeln zu können.
Gewisse Handwerke gelten als rein feminin, wie das Waschen, Weben und Spinnen (und generell das Herstellen von Kleidung), viele Handwerke werden aber von beiden Geschlechtern ausgeübt, ohne öffentlichen Spott dafür zu ernten, wie das Kochen, Töpfern und generell Kunsthandwerke u.v.m.
Manche Priesterämter sind nur auf Frauen beschränkt, was einer der wenigen Fälle ist, wo diese offiziell öffentlichen Einfluss besitzen.
Frauen, die sich von den gesellschaftlichen Schranken nicht fesseln lassen, gelten häufig als besonders skandalumwittert und gefährlich. Gerüchte, die nur in einer männerdominierten Welt Fuß fassen können.
Prinzipiell gelten verheiratete Frauen in Tholosen als hoch angesehen. Sie können an Gastmählern teilnehmen, Theater und Spiele besuchen und in die Thermen gehen, an Bildung, Kunst und Wissenschaft Anteil nehmen und häufig einen hohen Bildungsgrad erreichen.
Die Familie
Die Familie bildet den Grundstock der tholosischen Gesellschaft und ist ein eigener Mikrokosmos innerhalb der Republik.
Das Oberhaupt der Familie ist der pater familias, der Familienvater. Er bestimmt über seine Söhne und Töchter und deren Kinder, seine Frau, die Sklaven, die Klienten und das Familienvermögen. Zu seinen Lebzeiten dient es ihm das zukünftige Erbe als Druckmittel, seine Familie an sich zu binden. Erst nach dem Tod des pater familias sind dessen Söhne wirklich freie Männer, die mit ihrem Erbe und Leben anfangen können, was sie wollen. Die Töchter müssen sich unter die Aufsicht eines Tutors (meist ein naher Verwandter) begeben, bis durch die Ehe ihr Gatte die Vormundschaft übernimmmt. Eine Witwe ist Vormundsfrei, sollte ihr Vater bereits verstorben sein, und kann ebenfalls frei über sich verfügen.
Das Patronat
Das Patronat ist ein komplexes System von Abhängigkeiten innerhalb der tholosischen Gesellschaft.
Die Klienten, die in einem Abhängigkeitsverhältnis zu ihrem Patron, stehen und ihm Treue und Unterstützung schulden, bekommen im Gegenzug dazu aber Unterstützung von einflussreicher Seite gewährt. Viele einfache Bürger sind Klienten einflussreichen Adeligen, um diese Beispielsweise bei den Wahlen zu Unterstützen, in einem Prozess aber auf deren Hilfe zählen können. Ausländer benötigen immer einen tholosischen Patron, um in der Republik offizielle Handlungen (Handel, Verträge) ausführen zu können.
Der oberste Patron aller Tholoser ist der Prinzeps.
Die Sozialen Schichten
In eine soziale Schicht wird man hineingeboren. Das bedeutet jedoch nicht, dass man auch darin sterben muss. Auf- wie auch Absteigen ist nur mit wenigen Ausnahmen quer durch die Bank möglich.
Der Adel (Patricii)
Die tholosische Oberschicht, auch Patrizier (von patres - Väter) genannt, die behauptet, von jenen Männern abzustammen, die einst die Stadt gegründet haben. Sie beschränkt sich nur noch auf wenige, zum Teil weit verzweigte Familien, die oft noch nach wie vor über großen Einfluss und Geldmittel verfügen. Manche Priesterämter dürfen ausschließlich von Patriziern besetzt werden.
Im Falle einer Verurteilung (sollte sich der Patrizier nicht freikaufen können) droht dem Adeligen nicht die Hinrichtung wie dem gemeinen Bürger, sondern das Exil (ausgenommen Hochverrat o.ä.).
Traditionell beziehen Adelige ihren Reichtum ausschließlich aus ihren Landbesitzungen, der Agrarwirtschaft, Bodenschätzen und selbstverständlich Kriegszügen. Sich mit einer 'gewöhnlichen' handwerklichen oder gewerblichen Arbeit den Tagesunterhalt zu verdienen ist für einen Angehörigen des Adels nicht nur anrüchig, sondern schlicht nicht vorstellbar und mit großem Ehrverlust verbunden.
Der Geldadel (Equites)
Die Klasse der Equites (Sg.: Eques) entstand einst aus den Bürgern, die Reich genug waren, sich für den Krieg ein Pferd (Equus) zu leisten. Mittlerweile haben die Equites nichts mehr mit dem Krieg zu tun. Man muss ein gewisses Vermögen nachweisen können, um Teil dieser Klasse sein zu dürfen.
Als Eques genießt man alle Vorteile des Reichtums, ohne den Einschränkungen der Patrizier zu unterliegen.
Familien, die zu den Patricii oder den Equites zählen und bereits einmal einen [Das politische System von Tholosen|Konsul] gestellt haben, werden zur nobilitas gezählt, die Berühmtheiten, aus deren Reihen sich die Aristokratie des Staates rekrutiert.
Die Mittelschicht der Bürger (Cives)
Bauern, Handwerker und Gewerbetreibende, die mit ihrer Arbeit im Idealfall nicht nur sich, sondern auch ihre Familie und den einen oder anderen Sklaven versorgen können, sind bei weitem nicht mehr der zahlreichste Stand in Tholosen. Trotzdem prägen sie das Bild des stolzen Bürgertums, das einst unter Waffengeklirr die Insel erobert hatte.
Der Pöbel (Plebes)
Die Masse der (Stadt-)Bevölkerung, die in den Ghettos Tholosens lebt. Manche verdienen sich als Tagelöhner oder verrichten niedere Dienste, doch treten sie damit in Konkurrenz zu den oftmals billigeren Sklaven. Die meisten lassen sich aushalten, vertreiben sich die Zeit damit, die Straßen unsicher zu machen und ziehen in organisierten Gangs, nicht selten von einflussreichen Männern geführt, durch die Stadt. Um den Plebs ruhig zu halten und sich gleichzeitig beliebt zu machen veranstalten Politiker die Spiele (ludi) und geben Getreidespenden aus, ohne die viele gar nicht überleben könnten (panem et circensis). Nicht zuletzt darauf gründet der Einfluss vieler Senatoren.
Die Freigelassenen (Liberti)
Freigelassene sind Sklaven, die frei gelassen wurden. Sie sind ihrem ehemaligen Herrn durch das Klientelsystem nach wie vor verbunden und üben in deren Namen oft wichtige Funktionen aus. Freigelassene dürfen nicht wählen, ihre Kinder oder spätestens ihre Enkelkinder gelten als vollwertige tholosische Bürger.
Die Sklaven (Servi)
Der Tholoser sieht einen Sklaven (Servus) als jemanden, den er verschont und ihm den Tod am Schlachtfeld erspart hat.
Sklaven sind unfrei, sie gehören einzelnen Personen (dem dominus - Herr oder der domina - Herrin), Gemeinschaften oder gar dem Staat und werden von niederen Arbeiten in Steinbrüchen, Leichengruben oder auf den Feldern über Hausarbeiten als Hausmeister, Lehrer oder Koch bis hin zu staatstragenden Funktionen als Schatzmeister oder Sekretär wichtiger Politiker eingesetzt. Sie sind die Grundlage der tholosischen Kultur.
Rechtlich gesehen ist ein Sklave mit Vieh gleichgestellt. Das einzige Recht, das er besitzt, ist das Recht auf Arbeit. Er darf nicht vor Gericht gehen und als Zeuge nur unter Folter aussagen.
Als Sklave ist man seinem Besitzer auf Leben und Tod ausgeliefert, allerdings gelten gröbere (grundlose) Gewalttaten an den Sklaven als unfein und gemeinhin als Indiz für einen schlechten Charakter der Besitzers. Wird ein Sklave (oder ein peregrinus) hingerichtet, greift man dabei üblicherweise auf die als besonders abschreckend geltende Methode des Kreuzigens zurück. Bürger zu kreuzigen gilt hingegen als unvorstellbar.
Trotzdem sind Sklaven nicht völlig rechtlos. Ihnen wird meistens bis zu einem gewissen Grad Besitz zugestanden. Außerdem können sie ihre Freiheit erwirken, wenn sie unrechtmäßig versklavt wurden.
Die Freiheit erlangen kann man auf verschiedenen Wegen. In ordentlichen Haushalten wird alten Sklaven oftmals die Freiheit geschenkt, auch das selbst Freikaufen ist möglich. Gladiatoren in der Arena können sich nach vielen Siegen das rudis, ein Holzschwert, als Zeichen ihrer Freiheit erhalten.
OT: Der Besitzer-Sklaven-Spielleitfaden im Detail.
Die Ausländer (Peregrini)
Die peregrini (Sl.: peregrinus) sind alle freie Menschen in Tholosen, die nicht mit dem Bürgerrecht ausgestattet sind. Es gibt einen eigenen Praetor (Richter), der für Fälle mit Beteiligung von Ausländern zuständig ist. Um in Tholosen einem Gewerk nachgehen oder Handel treiben zu können ist es notwendig, dass der peregrinus einen tholosischen Bürger als Patron akzeptiert, der selbstverständlich auch von den Gewinnen seines Klienten profitiert.