Tholosische Armee

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Die tholosische Armee ist in zwei grosse Bereiche unterteilt: Die tholosischen Landstreitkräfte und die tholosischen Seestreitkräfte, wobei die Landstreitkräfte deutlich grösser sind als die Seestreitkräfte.
Die Soldaten werden als Legionäre oder milites (Sl.: miles) bezeichnet. Die Armee der Republik ist als Berufsheer organisiert, in das wehrfähige junge Männer eintreten und sich für bis zu zwanzig Jahre verpflichteten. In Zeiten großer Not wurden bereits Gesetze erlassen, die jeder Familie auferlegten, eine gewisse Anzahl an Männern für das Heer bereitzustellen. Dadurch wurden viele Sklaven zu Soldaten, die anstelle ihrer Herren an die Front mussten, und nach ablauf ihrer Dienstzeit freigelassen wurden. Solche Zwangsrekrutierungen blieben aber die Ausnahme.

Die tholosischen Landstreitkräfte - Die Legionen

Die tholosischen Landstreitkräfte bestehen aus mehreren Legionen. Die Gesamtanzahl der Legionen variiert, je nach Bedarf.

Eine Legion wird üblicherweise von einem, in seltenen Fällen auch von mehreren Aristokraten, ausgehoben. Dieser Aristokrat hat dann den Oberbefehl über die Legion und trägt dann den Titel "Legat" üblicherweise mit dem Zusatz von welcher Legion er der Legat ist also z.B. "Legat der zweiten tholosischen Legion". Die tholosischen Legionen sind durchnummeriert und haben manchmal noch als Zusatz die Stadt oder die Region in der sie ausgehoben wurde z.B. "Die dritte tholosische Legion, aus Calimhafen". Sollte die Legion direkt in oder um Tholosen selbst ausgehoben worden sein entfällt dieser Zusatz.

Obwohl das Ausheben einer Legion kostspielig ist übernehmen diese Aufgabe Aristokraten nicht ungern, da dies Ansehen und Einfluss im Senat bringt, ins besonders dann, wenn die Legion auch noch im Einsatz erfolgreich ist. Zudem werden die hohen Kosten für so eine Legion meist über Gebühren oder höhere Steuern in der Region gegenfinanziert in welcher der Aristokrat Einfluss hat. Begründet werden solch unpopuläre Maßnahmen dann natürlich immer mit dem Hinweis es gehe um das Wohl der Republik.

In der Praxis zieht der Aristokrat nicht selbst ins Feld, auch wenn er offiziell den Oberbefehl über die Legion hat, sondern ernennen einen Legaten, der diese Aufgabe für ihn übernimmt und im Normalfall auch über deutlich mehr Erfahrung verfügt. Ein oder mehrere Praefekten unterstützen den Legaten mit ihrer Erfahrung.

Eine tholosische Legion besteht im Normalfall aus 5-10 Centurien, die wiederum jeweils aus insgesamt bis zu 100 Soldaten besteht. Ein Centurio hat das Kommando der Centurie, und 9 Decurios die jeweils 10 Legionäre unter sich haben. Ein Decurio hat zudem den Titel "Optio" und ist der Stellvertreter des Centurios sollte diesem im Kampf etwas zustoßen.

Drei Centurios nehmen eine besondere Stellung innerhalb einer Legion ein:

Der Primus Pilus: Er ist der oberste Centurio in einer Legion. Er genießt üblicherweise ein extrem hohes Ansehen und ist maßgeblich an der taktischen Planung von Einsätzen der Legion beteiligt. Primus Pilus ist der höchste Titel innerhalb der tholosischen Armee den ein Nichtaristokrat erreichen kann und es gilt als hohe Auszeichnung zu so einem ernannt zu werden. Diese Ehre wird meist nur erfahrenen und angesehenen Veteranen zuteil. Deshalb verfügt der Primus Pilus oft über mehr und bessere taktische Fähigkeiten als der Legat und nur sehr unerfahrene oder dumme Legaten würden bei ihren Planungen die Meinung des Primus Pilus ignorieren.

Der Secundus Pilus: Er ist der Centurio, dessen Centurie die Spezialeinheiten der Legion stellt z.B. Einheiten mit Belagerungswaffen, berittene Einheiten oder Einheiten welche auf den Aufbau von Wehranlagen spezialisiert sind. Auch er ist immer in die taktischen Planungen involviert.

Der Tertius Pilus: Er plant die Versorgung der Legion und kümmert sich um den Nachschub. Wenn der Tertius Pilus schlechte Arbeitet leistet kann das oft fataler sein als schlechte taktische Planung. Der Tertius Pilus ist nur selten ein besonders guter Kämpfer aber in der Regel ein ausgesprochen guter Geschäftsmann der viel von Logistik versteht.

Die Stärke der tholosischen Landstreitkräfte ist hauptsächlich folgenden Eigenschaften zuzuschreiben: Der außergewöhnlichen Disziplin der Soldaten, dem perfektioniertem Formationskampf vor allem unter Einsatz von Schilden und die ausgefeilten Kampftaktiken. Dementsprechend wird bei den tholosischen Streitkräften schwerpunktmäßig der Kampf und das Verhalten in einer Einheit trainiert und nur untergeordnet der Kampf Mann gegen Mann.
Frauen werden in tholosischen Legionen nicht aufgenommen. Angeblich soll es jedoch schon Fälle gegeben haben in denen sich Frauen trotzdem einer Legion angeschlossen haben.

Die Ausrüstung der Soldaten

Ein leicht bewaffneter, mit Ausnahme des Helmes ungerüsteter tholosischer Legionär

Die Kleidung und Rüstung der milites ist stark an die der historischen Römer im 4. und 5. Jh. angelehnt.

Kleidung

Um sich von der Zivilbevölkerung abzuheben tragen die tholosischen milites bunte, häufig mit Borten besetzte und bestickte Tuniken (tunica manicata), das Erscheinungsbild der Soldaten ist nicht uniform, sondern von individuellen und farbenfrohen Gewändern geprägt. Das Pileus am Kopf polstert gleichzeitig den Helm aus. Als Mantel ist der Sagum, ein Rechteckmantel, der übergeschlagen und auf der rechten Schulter gefiebelt wird, üblich.

Rüstung

Der Spangenpanzer kommt nicht mehr vor, stattdessen tragen die Tholoser über einem subarmalis (eine art Gambeson) das Kettenhemd (lorica hamata) und einen speziellen Helm. Sie sind also eher leicht gerüstet und auf Beweglichkeit und Schnelligkeit spezialisiert.

Bewaffnung

Als bewaffnung dient das einhändige Schwert (spatha), der Dolch (pugius) und ein Speer (pilus), die Schildform ist rund oder Oval und mit bunten Symbolen und Flächen bemalt. Manche Soldaten haben auch noch ein plumbata dabei. Dabei handelt es sich um einen leichten, nur etwa pfeillangen Wurfspeer, der mit einem Gewicht in der Mitte beschwert ist und auf die Feinde geworfen wird.

Die tholosische Seestreitkräfte

Tholosen kann nicht wirklich als grosse Seemacht bezeichnet werden, verfügt aber dennoch über eine Kriegsflotte. Die Schiffe werden aber eher zum Transport von Truppen und Nachschub verwendet als zum Kampf auf hoher See.

Die tholosischen Seestreitkräfte sind in sogenannte Flottillen untergliedert. Eine Flottille ist ein Schiffsverband aus unterschiedlichen Schiffstypen (hauptsächlich Biremen, Liburnen und Triremen sowie kleinere Segelschiffe). Es gibt keine Regelung wie viele Schiffe in einer Flottille maximal sein dürfen aber es sind zumindest vier Schiffe notwendig, damit sich so ein Schiffsverband als Flottille bezeichnet werden kann.

Wie viele Flottillen mit wie vielen Schiffen Tholosen im Einsatz hat variiert stark. Üblicherweise sind es aber vier Flottillen, zwei davon aus Tholosen selbst, eine aus Calimhafen und eine aus Soronia.

Ähnlich wie tholosische Legionen werden die Flottillen von Aristokraten ausgehoben, wobei im Gegensatz zu einer Legion immer mehrere Aristokraten an der Aushebung einer Flottille beteiligt sind. Jeder Aristokrat finanziert dabei ein oder manchmal auch mehrere Schiffe. Die Gründe dies zu tun sind dieselben wie beim Ausheben einer Legion. Wie auch bei den Legionen sind die Flottillen durchnummeriert und haben als Zusatz die Heimatstadt aus der sie stammen. Die Aristokraten welche die Flottille ausgehoben haben erhalten den Titel "Legat" mit dem Zusatz der Flottille also z.B. "Legat der 3. Flottille, aus Soronia". Im Gegensatz zu einer Legion haben sie bei der Flottille nicht das Kommando, dafür aber das Recht die Flottille in ihrer Zusammensetzung zu verändern sofern diese nicht gerade auf hoher See im Einsatz ist (sprich sie können Schiffe aus dieser abziehen, neue hinzufügen oder aber die gesamte Flottille auflösen wobei jeder Aristokrat nur über die Schiffe bestimmen kann, welche er beigesteuert hat).

Der Oberbefehlshaber/Kapitän auf einem Schiffs heißt Nauarchus. Innerhalb einer Flotte werden aus den Nauarchi dann zwei bestimmt welche das Kommando über die gesamte Flottille haben. Diese sind der Nauarchus Primus sowie dessen Stellvertreter der Nauarchus Secundus. Im Gegensatz zu einer Legion muss der Oberbefehlshaber einer Flottille kein Aristokrat sein.

Die Besatzung eines Schiffes besteht je nach Schiffstyp aus einem Nauarchus, sowie mehreren Marinedecurios (decurio marinus) welche jeweils 10 Marinelegionäre (legionarius marinus) kommandieren.

In seltenen Fällen sind auch Rudersklaven an Bord welche an die Ruderbänke gekettet sind. Jedoch bevorzugen die tholosischen Seestreitkräfte starke und motivierte Marinelegionäre für die beschwerliche Arbeit des Ruderns da diese deutlich zuverlässiger und besser trainiert sind. In den seltenen Fällen wo Rudersklaven eingesetzt werden müssen, z.B. aus Mangel an Marinelegionären, werden die Sklaven dadurch motiviert, dass man verspricht ihnen nach dem Einsatz die Freiheit zu schenken, ein Versprechen das auch eingelöst wird wenn das Schiff im Einsatz nicht untergeht oder versenkt wird, eine durchaus realistische Gefahr.

Die Kommunikation zwischen den Schiffen einer Flottille erfolgt mittels Signalflaggen bei schlechter Sicht auch über Hornsignale.

Im Kampf verlassen sich die tholosischen Seestreitkräfte zumeist auf drei Techniken:

  • Das Beschiessen des Gegners mit Torsionsgeschützen. Oft werden dabei Brandgeschosse verwendet.
  • Das Rammen des gegnerischen Schiffes mit dem Rammsporn der auf fast jedem tholosischem Schiff befestigt ist.
  • Das Entern des gegnerischen Schiffes. Diese Taktik ist besonders beliebt und hierzu wurden viele der Taktiken der Landstreitkräfte für den Kampf auf hoher See angepasst.

Diese drei Techniken werden oft kombiniert vor allem wenn mehrere Schiffe zusammen im Verband angreifen.

Es gibt drei Häfen in denen die tholosische Flotte Stützpunkte hat. Das sind die Häfen in Tholosen, in Soronia und in Calimhafen. Der Hafen in Rashemen ist offiziell kein Stützpunkt aber tholosische Schiffe werden dort trotzdem jede Unterstützung erhalten.

Weitere bewaffnete Einheiten

Die Praetorianer

In der Stadt Tholosen selbst ist es verboten, Waffen zu führen. Ausgenommen hiervon sind die Praetorianer. Diese hoch angesehen Gardetruppe stellt die Leibwache des Prinzeps und sorgt auch innerhalb der Stadtmauern für Ordnung.

Die Vigilen

Dabei handelt es sich um die Nachtwächter und Feuerwehr, die mit einem Eimer Sand und einem Knüppel bewaffnet nächtens durch die Städte ziehen und Brände bekämpfen.

Die Liktoren

Bewaffnet mit einem Rutenbündel begleiten sie die ranghohen Politiker und Amtsträger, um ihnen das nötige Durchsetzungsvermögen zu verleihen.

Das Solddatenleben

Der Armee Tholosens beitreten können im Prinzip nur freie Bürger Tholosens. Freigelassene Sklaven werden ebenfalls geduldet, niemals aber Sklaven. Wird ein Legionär als Sklave erkannt, droht ihm die Hinrichtung. Als miles (Pl. milites, Soldat) verpflichtet man sich für eine mindestens zwanzig Jahre laufende Dienstzeit. Man wird zwar hart gedrillt, doch gibt es dafür regelmäßig unverdorbenes Essen und am Ende der Dienstzeit winkt eine satte Belohnung, ein eigenes Stück Land und einiges an Geld. Das ist das Risiko wohl wert, dass man während des Dienstes stirbt. Die Legionäre sind die fortschrittlichsten Tholoser. Ihre Kriegstechnik muss dem Feind am schnellsten angepasst werden, und auch ihre Kleidung ist am weitesten voraus und nicht so konservativ wie jene der Bürger. Wenn es die Witterung verlangt tragen Soldaten sogar Hosen, auch wenn sie diese unter den Tuniken verbergen.
In den Gebieten, wo Soldaten stationiert sind, ist Wein, das Hauptgetränk der Tholoser, oft nicht in ausreichenden Mengen zu bekommen. Wasser allein wird jedoch nicht getunken, da die Gefahr zu groß ist, dadurch krank zu werden, wenn das Wasser nicht ganz frisch ist. Dadurch trinken die Soldaten hauptsächlich posca, eine Mischung aus Weinessig mit Wasser.
Die Soldaten sind nicht nur gedrillte Kriegsmaschinen, sondern auch ausgebildete Handwerker. Oft müssen sie Straßen, Brücken, Schanzwerk oder Belagerungsgeräte bauen. Je nachdem, was der Imperator von ihnen verlangt.

Das contubernium

Als contubernium bezeichnet der Tholoser eine Zeltgemeinschaft, bestehend aus acht milites. Es handelt sich hierbei um die kleinste logistische Einheit der Legion, in der zehn Contubernien eine Centurie (unter dem Kommando eines Centurios) bilden.
In der Legion gibt es keine zentrale Mensa, jedes contubernium muss sich selbst um seine Verpflegung kümmern. Einer der milites trägt dafür eine eigene Handmühle, um das Getreide für das pulsum, einen Getreidebrei, frisch zu mahlen.

Disziplinierungsmaßnahmen

Diszpilin ist im Tholoser Heer erfolgsentscheidend und wird daher auch sehr wichtig genommen. Für verschiedene Vergehen werden daher zum Teil strenge Strafen verhängt. Diese sind dadurch besonders, dass ein tholosischer Bürger unter normalen Umständen nicht öffentlich gedemütigt werden darf (das ist Sklaven und Ausländern vorbehalten).
Als einfache disziplinarische Maßnahme (z.B. bei Respektlosigkeit ...) gilt der Latrinendienst.
Härtere Bestrafungen wie öffentliche Auspeitschungen hängen oft mit Ungehorsam des Legionärs zusammen.
Bei gröberem Vergehen eines contuberniums (Zeltgemeinschaft) kann diese aus dem Lagerverband ausgeschlossen werden und muss außerhalb des Lagerwalls sein Zelt aufschlagen.
Die Todesstrafe geht einher mit schwerem Ungehorsam, etwa der Befehlsverweigerung in der Schlacht. Auch das Einschlafen beim Wachdienst kann so geahndet werden. Ein Legionär wird üblicherweise durch das Schwert hingerichtet. Eine besonders grausame Todesart ist es auch, wenn der Delinquent nackt durch zwei Reihen seiner Kameraden marschiert, während ihn diese zu Tode prügeln müssen.
In seltenen Fällen, wenn die Legion sich als ganzes unehrenhaft verhalten hat, kommt es vor, dass der Legat eine Dezimierung der Legion anordnen muss. Dabei stellen sich die milites in einer Reihe auf und zählen durch. Jeder Zehnte muss vortreten und wird hingerichtet. Dadurch wir bewirkt, dass die Männer mehr Angst vor der eigenen Obrigkeit als vor dem Feind haben.

Militärische Befehle

Die Befehle in der tholosischen Armee werden auf Tholosisch (Latein) gesagt.

Deutscher Befehl Lateinischer Befehl Erklärung Ausführung
In einer Reihe antreten Ad lineam formate Vor dem Befehlshaber in einer Reihe antreten -te
Mitkommen Venite Unverzüglich dem Befehlhaber folgen
Stillgestanden State Grundstellung einnehmen -te
Zuhören Audite Genau zuhören
Nochmal Repetite Die letzte Aktion noch einmal von vorne -te
Ruhe Silete / Silentium Sofort alle Geräusche einstellen, kein Mucks mehr
Aufhören Finis Handlung einstellen und Rührt-euch-Position einnehmen
Losgehen Pergite Mit dem Befehlshaber losmarschieren -te
Halt Consistite Stehen bleiben
Zum Angriff Ad pugnam Ankündigung zum Stürmen

Die Soldatentracht

Ein leicht bewaffneter, mit Ausnahme des Helmes ungerüsteter tholosischer Legionär

Die Mode in Tholosen passt sich jender der Bewohner des römischen Imperiums zwischen 200 und 400 n.Chr. vergleichsweise gut an. Wie häufig auch in der realen Welt ist man im Kriegswesen am fortschrittlichsten. Daher schlägt die Spätantike bei den Soldaten auch am stärksten durch, während bei der gewöhnlichen Bevölkerung durchaus noch klassischere antik inspirierte Gewänder getragen werden können.

Die Armee Tholosens war die letzten Jahrhunderte einem steten Wandel unterworfen. So entwickelte sie sich von schwer gepanzerten Infanterietruppen mit Kurzschwert und Turmschilden zu leicht gepanzerten, schnellen und beweglichen Infanterietruppen mit Rund- oder Ovalschild, Speeren, Schleudern und Langschwert, auch die Kavallerie hat dadurch massiv an Bedeutung gewonnen. Antiquierte Spangenpanzer (lorica segmentata) oder Turmschilde sind also nicht mehr gebräuchlich.

Da es bei den Legionen kaum Frauen gibt, ist die Soldatentracht nur vom männlichen Gesichtspunkt aus beschrieben.
Die tholosischen milites ( Sg.: miles, Soldat) tragen keine Uniform, sondern relativ individuelle Trachten in vielen verschiedenen bunten Farben.

Ein schönes Beispiel für einen spätantiken miles kann auf der Seite der Reenactmentgruppe COMITATUS, hier bewundert werden.

Die zivile Mode der Tholoser im Detail.<br

Die Unterwäsche

Um die Blöße zu bedecken greift der tholosische Miles zum subligaculum, einem Slip-artigen Stück Stoff, das um die Hüfte mit einem Band befestigt wird. Vermieden werden sollte nach Möglichkeit jedoch das Sichtbarwerden von (Garfield-)OT-Unterwäsche, so etwas will niemand sehen :-)


Die Hose

Bei feminalias (Sl.: feminalia) handelt es sich um kurze oder dreiviertellange Hosen aus Leinen, Wolle oder Leder, die der miles als Schutz vor der Kälte trägt. Da das tragen von Hosen nach wie vor in der Republik als "weibisch" und "unmännlich" gilt, die klimatischen Bedingungen es aber häufig fordern, wird bei den Soldaten darauf geachtet, dass sie Hose möglichst nicht oder nur minimal unter der Tunika zum Vorschein kommt. An diesem Gewandungsbeispiel kann man erkennen, dass der finstere Porpagandaspruch "Hosen für Tholosen" ins leere greift ;-)

Die Socken

Die Socken der tholosischen Legionäre wurden tibialia genannt. Es handelt sich dabei um Woll- oder Filzsocken, die den gesamten Oberschenkel bedecken und bis zur feminalia (Hose) reichen. Die tibialias' können mit Bändern geschnürt oder mit Wickeln am Unterschenkel befestigt werden. Wie bei der Hose handelt es sich hauptsächlich um witterungsbedingten Kälteschutz, auf den an warmen Tagen verzichtet wurde. Die Socken wurden in den Militär-Sandalen (caligae) oder Stiefeln getragen.

Die Untertunika

Unter der eigentlichen, repräsentativen Tunika trägt der Soldat die Untertunika. Diese muss weder aufwändig bestickt noch bunt sein, kann es jedoch. Im Idealfall ist sie aus einem angenehm an der Haut zu tragenden Leinenstoff. Sie kann ärmellos, kurzärmelig oder auch langärmelig sein.

Die tunica manicata

Das Prunkstück an Gewand des tholosischen Legionärs. Dabei handelt es sich um eine bunte und reich verziete und bestickte Tunika mit langen Ärmeln. Klassisch sind angenähte gewebte Bänder, sogenannte clavii (Sl.: clavus, Band), die von den Schulter gerade hinunter bis zum Bauch oder darüber hinaus bis zum Saum reichen können, sowie über den Rücken. Auch sehr beliebt sind Tableaus mit unterschiedlichsten Bestickungen und unterschiedlichen Formen über den Schultern und auf den Oberschenkeln. Dabei ist oft nur ein andersfarbiger Stoff aufgenäht, um eine optische Abwechslung in die Tunika hineinzubringen.
Die tunica manicata ist bei leichten Gefechten oft die oberste Schicht, die der miles in der Schlacht trägt, seine Brust ist daher ungerüstet.


Das focale

Das Halstuch der Legionäre heißt focale und dient dazu, die tunica manicata vom Schweiß und, wenn gerüstet, den Hals vor den Ringen des Kettenhemdes zu schützen. Es handelt sich dabei um einen simplen, ein- bis mehrfach um den Hals gewickelter Leinen- oder Wollschal, der vorne entweder geknotet oder mit einem Lederring oder einer Fibel gehalten wird.

Die Mäntel

Das Sagum ist die typische Kriegstracht der Legionäre. Es handelt sich dabei um einen rechteckigen Wollmantel. Das obere Drittel wird umgeschlagen und dient als zusätzlicher Feuchtigkeitsschutz der Schulter oder des Kopfes. Geschlossen wird das Sagum mit einer Fibel über der rechten Schulter, damit die rechte Körperseite und der rechte Arm (Schwertarm) frei bleibt. Linkshänder müssen das sagum dementsprechend spiegelverkehrt tragen, so dass die linke Körperseite frei bleibt.


Das Chlamys oder Paludamentum ist ein leichter, auch im Sommer von den Soldaten getragener Mantel. Er besteht aus einem rechteckigen Stück Stoff, der über der rechten Schulter gefiebelt wird (damit die rechte Körperseite und dadurch auch der Schwertarm frei bleibt). Er sieht dem sagum sehr ähnlich, ist aber leichter und hat weniger Stoff.


Kopfbedeckungen

Typisch für die milites ist das Pileus. Dabei handelt es sich um eine Filzkappe (alternativ auch aus Wolle oder Leinen), die am Scheitel getragen wird. Die Kappe dient gleichzeitig als Auspolsterung des Helmes.
Das pileus ist recht einfach geschnitten: es ist eine runde, krempenlose, zylindrische Kappe.

Vor allem als Schutz gegen die Sonne sind auch bei Soldaten außerhalb der Schlacht breitkrempige Strohhüte sehr beliebt.


Panzerung

Als Panzerung ist man mit einer lorica hamata, einem Kettenhemd, richtig beraten. Dabei handelt es sich um ein gewöhnliches, lang- oder kurzärmeliges Kettenhemd. Zur optischen Aufbesserung kann man noch eine Verstärkung über den Schultern anbringen, die über der Brust mit Bändern oder einem Bügel geschlossen wird.

Helm

Zu bevorzugen wäre ein möglichst spätantiker Helm. Die klassischen Asterix-Helme fallen leider nicht in diese Kategorie. Diese zeichnen sich durch häufig recht einfache Formen sowie Wangen- und Nackenklappen aus, z.B. der Typ Intercisa.

Bewaffnung

Als Schwert verwenden die Tholoser den gladius (Kurzschwert, 60-80 cm lang) und das spatha (Einhänder, bis 110 cm). Die tholosischen Schwerter sind zweischneidig und spitz zulaufend. Sie haben keine ausladende Parierstange, dafür aber einen größeren Knauf.

Das Schwert wird mit einem Schwertgürtel namens balteus, der über die Schulter geführt wird, an der linken Körperseite (für Rechtshänder) in senkrechter Position gehalten.

Zusätzlich tragen die Legionäre am Gürtel oft noch einen Dolch, den pugius, der zweischneidig ist. Alternativ kann man die als etwas anrüchig geltende sica als Dolch verwenden mit einer einschneidigen, gekrümmten Klinge.

Der Speer (hasta) wird oft ins Feld geführt. Dabei kommen unterschiedliche Speerlängen und Speergewichte zum Einsatz.

Verteidigen kann man sich mit dem Schild, dem scutum. Die Schildform sind rund oder oval. Der rechteckige Turmschild, der in der Vergangeheit noch häufiger in Gebrauch war, gilt als unpraktisch, antiquiert und wird nicht mehr benutzt. Die Schilde haben einen bunt bemalten Überzug, was oft der einzige Hinweis ist, zu welcher Legion der miles (Soldat) gehört.

Manche Soldaten haben auch noch einen speziellen Wurfpfeil, ein plumbata dabei. Dabei handelt es sich um einen leichten, nur etwa pfeillangen Wurfspeer, der mit einem (Blei-)Gewicht in der Mitte beschwert ist und auf die Feinde geworfen wird. Befestigt und transportiert wird er auf der Innenseite des Schildes, wo der Soldat zwei bis vier davon mit sich tragen kann.