OT - Wie stelle ich einen Charakter aus Tholosen dar?

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Folgende Vorschläge sind nur Tipps zur Charaktergestaltung und keine zwingenenden Regeln.


Hätte es Tholosen in dieser Form wirklich gegeben, würde es wohl am ehesten einer spätantiken oberitalienischen Stadt entsprechen, mit gewissen Modifikationen, selbstverständlich.

Die Namen der Tholoser im Detail.

Kleidung

Man darf die Antike durchaus spüren, wenn man einen Tholoser sieht.

Die Kleidung ist noch sehr Antik und elegant, man trägt lockige Frisuren, Tuniken, die Toga oder das Sagum, seidene Kleider und goldenen Schmuck, doch hat man auch Hosen schon gesehen (obwohl diese als barbarisch gelten). Bärte sind bei Männern durchaus in Mode, aber kein muss.

Die Mode in Tholosen im Detail.

Der Tholosen-Stereotyp

Natürlich kann man nicht alle Tholoser in einen Topf werfen, doch gewisse Eigenschaften zeichnen dieses Volk schon aus.

Zum Beispiel sind Tholser ausgesprochen Stolz, ja freiheitsliebend. Sie haben die einzige lebensfähige Republik der Geschichte geschaffen und neigen ihr Haupt vor keinem Monarchen, in welcher Form auch immer, was auch der Grund ist, warum der Princeps nach wie vor "nur" als Erster unter Gleichen den Staat regiert, und nicht als Kaiser o.ä. 

Dignitas und Gravitas, Ernsthaftigkeit und Würde, sind hochgeschätzte Eigenschaften, die sich zumindest jeder noble Tholoser vor den Plebs zueigen machen sollte. Ausnahmen sind natürlich Legion, man denke vor allem an die Sklaven, aber auch innerhalb des Adels. Auch hätten die Männer gerne, dass sich ihre Frauen brav und unterwürfig zeigen, was nur allzu oft nicht der Realität entspricht.

Wo wir gerade bei den Frauen sind: in Tholosen ist die Frau nominell dem Manne untertan, darf kein öffentliches Amt bekleiden, darf nicht wählen und auch die Spiele nicht besuchen. In der Realität sieht die Sache natürlich anders aus, doch müssen Frauen für ihre persönlichen Rechte kämpfen und geschickt taktieren, um Wege einschlagen zu können, die für Männer ausgelegt sind. So werden durchaus Frauen zur Legatin ernannt, um wichtige Verhandlungen zu führen. Auch die Gladiatrix erfreut sich bei den Spielen (ludii) großer Beliebtheit, und selbst in den Reihen der Truppen gibt es schon die eine oder andere Frau, die ihre Fähigkeiten dem Senat und dem Volke von Tholosen zur Verfügung stellt.

Nun will ich versuchen, auf Ethische Grundsätze der Tholoser einzugehen. Das alle Menschen von Geburt an gleich sind und Menschenrechte oder ähnliches haben ist einem echten Tholoser fremd. Ein Mann wird das, wozu er geboren wurde, soll heißen, was sein Vater gemacht hat. Wenn man Sohn eines Sklaven ist wird man sich auf ein hartes, unfreies Leben vorbereiten müssen, wobei Sklaven nicht gleich Sklaven sind. Handwerker lernen von ihren Vätern, und Senatoren schanzen ihren Sprösslingen wichtige Ämter zu. Das man sich gegen sein Schicksal nicht auflehnen soll lehren schon die ältesten Sagen. Natürlich bedeutet das nicht, dass man seinen Status nicht zum besseren oder schlechteren wenden kann. Sklaven werden freigelassen, Senatoren verarmen, Anwälte werden Magistrate. Hat man etwas zu sagen, bevorzugt man seine Klinenten und Günstlinge, die einem dafür einen Gefallen schuldig sind. Einfaches System.

Zurück zur Ethik. Ein Menschenleben hat nicht immer den selben Wert. das eines Sklaven lässt sich in Münzen darlegen. Ein toter Sklave auf den Straßen der Stadt wird allerhöchstens die Bestattungssklaven ärgern, weil sie mehr zu tun haben. Ein toter Bürger ruft schon die lauten Klageweiber auf den Plan, und ein Judex wird der Sache vielleicht nachgehen, wenn es seie Zeit erlaubt. Wird ein Ritter oder Senator ermordet, kann es schon zu ausschreitungen kommen, denn solche Verbrechen haben oft politische Hintergründe, und da hält der Pöbel zu seinen Lieblingen. Das Tholoser Volk ist im allgemeinen kriegerisch, man dient mit Disziplin in der Legion und feuert quer durch die Gesellschaftsschichten jämmerliche Verbrecher an, die mit einem Helm auf dem Kopf in der Arena zu strahlenden Helden hochstilisiert werden.

Laut tholosischer Definition ist ein Sklave übrigends jemand, den man verschont hat. Man hätte ihn ja genauso am Schlachtfeld oder Schafott töten können.

Männliche Tugenden wie Ehre, Stärke, Genügsamkeit und Disziplin werden hochgehalten, übertriebener Luxus als verweichlicht abgetan, wobei man ihm trotzdem fröhnt. Körperliche Tüchtigung genießt den Gleichen Stellenwert wie Geistige, und natürlich achtet man auch ein gesundes Maß an Körperpflege quer durch die Gesellschaftsschichten.

Sprache

In Tholosen sprach man Tholosisch (Latein), doch 300 Jahre Fremdherrschaft haben natürlich ihre Spuren hinterlassen, und heute wird ein Tholoser sich problemlos zumindest sprachlich mit einem Ravenhaimer verständigen können.

Trotzdem kommt es ganz gut, wenn man gelegentlich die eine oder andere Lateinische Phrase einstreut, die gibt es schließlich wie Sand am Meer. Es kommt gut, wenn man salvete statt "Ich Grüße euch" sagt, oder vale statt "Auf Wiedersehen".

Aber auch eine weitere Eigenart prägt den tholosischen Charakter: Er kennt keine höfliche Anrede. In Tholosen duzt man sich, unabhängig ob man zu einem Sklaven oder einem Senator oder einem ausländischen König spricht, was schon des öfteren auf Unverständnis bei Nicht-Tholosern gestoßen ist.

Die Sprache der Tholoser im Detail.

Besitzer-Sklaven-Spiel

Wie beim Liverollenspiel im Allgemeinen geht es beim Besitzer-Sklaven-Spiel ganz besonders ums Miteinander. Das Ausleben und Ausnutzen der Machtposition als Sklavenbesitzer ist genauso fehl am Platz wie das übermäßige Rebellieren oder Verweigern des Sklavenspielers. Die Konstellation Sklave – Besitzer verlangt im Liverollenspiel von den Darstellern beider Charaktere viel Vertrauen und Feingefühl, wie weit man beim anderen gehen kann. Das Zauberwort heißt also Absprache im Vorhinein. Was ist dem anderen unangenehm, was geht noch? Folgende drei Punkte haben sich diesbezüglich als erfolgreiche Ansatzpunkte erwiesen:

1) Absprache und gegenseitige Rücksichtnahme
2) Savewords und Nonverbale Codes ausmachen
3) Aufgaben definieren, Grenzen respektieren

Die Einhaltung dieser Punkte fördern erfolgreiches Besitzer-Sklaven-Spiel.

Die Bringschuld des Sklavenbesitzers

Als Spieler einer Besitzerrolle, hat man eine gewaltige OT-Verantwortung über den Spielspaß der Spieler der Sklavenrolle. Die Autorität der Besitzerrolle über die Sklavenrolle beeinflusst das Spiel des Sklaven ungemein. Potentiell kann der Besitzer durch seine Anweisungen/Befehle das Spiel des Sklaven zu 100% kontrollieren, und hat daher ungemeinen Einfluss auf den Spielspaß des Sklavenspielers. Umgekehrt kann der Sklavenspieler aufgrund seiner Position niemals das selbe Maß an Kontrolle über die Besitzerrolle ausüben. Er/Sie sitzt am "kürzeren Ast".
Die Bringschuld für den Spielspaß beider Rollen liegt also zum Großteil beim Spieler der Besitzerrolle.

Natürlich heißt das nicht, das die Sklavenrolle keine Verantwortung über den Spielspaß trägt, sie kann nur nicht so leicht so großen Einfluss auf selbigen nehmen wie die Besitzerrolle. Deshalb darf die Besitzerrolle nie den Spielspaß seiner Sklavenspieler aus den Augen verlieren.

Sklaven wollen unterdrückt werden

Eine unterdrückte Rolle oder "Opferrolle" kann man nur spielen, wenn diese auch tatsächlich IT von einem „Täter“ unterdrückt wird. Umgekehrt kann eine Unterdrückerrolle nur funktionieren, wenn sich ihr Opfer auch IT unterdrücken lässt.

Die erste und offensichtlichste Ebene der Unterdrückung wäre zum Beispiel das Auslassen moderner Höflichkeiten. Einen Sklaven bittet man nicht, man befiehlt. Ebenso bedankt man sich nicht. Diese scheinbare Kleinigkeit bereichert das Spiel und das Ambiente ungemein, kann aber in der Umsetzung durchaus problematisch sein. Der Sklavenrolle würde hier abverlangt dahingehend keine Erwartungshaltung zu haben, sprich, sich nicht OT angegriffen zu fühlen, wenn der eigentlich gerechtfertigte Dank ausbleibt. Allerdings zeigt die Erfahrung, dass es den Besitzerrollen meistens schwerer fällt dem Druck standzuhalten den Dank wiederholt auszulassen. An dieser Stelle haben sich Codewörter als hilfreich erwiesen, welche man sich im Vorhinein ausmachen kann. Um nur zwei Beispiele zu nennen:

• „Das wurde aber auch Zeit“ – Die IT-Phrase, wenn man gerne Danke sagen will
• „Beeil dich (gefälligst)“ – Das Äquivalent zu Bitte

Die Codewörter lassen sich natürlich auch auf einer viel abstrakteren Ebene verwenden. Auch wenn man sich abgesprochen hat, wie weit man gehen darf und was zu weit geht, kann es im Spiel trotzdem immer wieder zu Situationen kommen, wo es unklar ist, ob man nun zu weit geht oder nicht. Da Unklarheiten OT-Fragen aufwerfen, welche zu stellen Spielstörend wären, haben sich folgende Formeln als Ausweichsmöglichkeit etabliert:

• „Wenn das deine Mutter wüsste“ – Eine IT-Phrase, mit der das „Opfer“ OT ausdrücken will, dass er sich in der Situation unwohl fühlt, oder es ihm zu weit geht. Der „Täter“ kann also IT zurückrudern (Z.B. „Diesmal bist du noch mit einem blauen Auge davon gekommen“) und die Szene wird nicht von einem OT-Gespräch unterbrochen.
• „Wenn das dein Vater wüsste“ – Eine IT-Phrase, mit der das „Opfer“ OT ausdrücken will, dass der „Täter“ zu lax ist und das „Opfer“ sich nicht genug unterdrückt fühlt. Auch hierbei wird das Spiel nicht unterbrochen. Der Sklavenbesitzer weiß aber, dass er schärfer agieren kann oder das „Danke“ - sagen unterlassen soll.
• „Aber Dominus/Domina, du hast doch gesagt ich soll ...“ – Eine IT-Phrase, mit der das „Opfer“ OT ausdrücken will, dass es gerade keine Lust auf das hat, was man ihm befohlen hat, sondern lieber das andere Täte, was es mit der Phrase ausdrückt (z.B. "Aber Dominus, du hast doch gesagt ich soll jetzt etwas essen gehen" - "Ach ja, stimmt, na dann troll dich!").

Wenn man unter sich ist kann das Verhältnis durchaus vertraut sein, doch in der Öffentlichkeit muss das soziale Gefälle stets gewahrt bleiben.

Sklaven brauchen klare Aufgaben

Auch wenn es zum Sklavenspiel dazu gehört, hinter seinem Besitzer zu stehen und Dekorativ zu sein, wird das dem Sklavenspieler auf Dauer doch fad. Abwechslung ist gut, feste Aufgaben, die der Sklavenspieler übernehmen soll, sind noch besser. Folgende Ansätze haben sich als solide Grundlage erwiesen:

• Spielimpulse, denen der Besitzer nachgehen könnte, kann man ruhig auch dem Sklaven zuspielen. Dadurch erscheint der Besitzer wichtiger und dem Sklaven wird nicht fad.
• Botengänge bieten dem Sklavenspieler Abwechslung und ermöglichen ihm, einmal abseits des Besitzers zu agieren.
• Die Aufbewahrung der Börse kann ein Sklave übernehmen. Wann immer Geldgeschäfte zu tätigen sind, kann man den Sklaven schicken und unbeeindruckt weiter gehen, während der Sklave handelt. Dabei bietet sich auch an, Codewörter zu benutzen. Z.B. „Das gefällt mir“, wenn man als Besitzer will, dass der Sklave am Markt eine Ware kauft. Der Kauf wird aber vom Sklaven abgewickelt, während man sich als Besitzer um "wichtigere" Dinge kümmert.

Will man Dekadenz ausspielen, sollte man seine Sklaven nicht nur zur Dekoration benutzen, sondern gemeinsam mit ihnen glänzen. Sich beispielsweise Weintrauben von Sklaven füttern zu lassen kann gut eingesetzt das Highlight einer Szene sein. Nonverbale Kommunikation zwischen Sklave und Besitzer ist hier förderlich, und man sollte als Besitzer nie vergessen, dass auch der Sklave mal essen und trinken will. Lieber drückt man daher dem Sklaven den Becher zu oft in die Hand, weil man gerade beide Hände für etwas anderes braucht, damit auch dieser ungesehen einen Schluck nehmen kann. Und wenn es den Anschein hat, die Unterredung dauert noch ewig und der Spielspaß ist für den Sklavenspieler erschöpft, schickt man den Sklaven unter einem wichtigen Vorwand fort.

Zu den klaren Aufgaben gehören auch klare Verhältnisse. Welche Arbeiten zu erledigen sind gehört im Vorhinein definiert (Frühstück servieren, Wein nachschenken,...) . Diese (OT-) Arbeit gehört zum Sklavenspiel dazu und kann durchaus auch Spaß machen und spielspaßfördernd sein. Wird es aber zu viel, entsteht Frustpotential für den Sklavenspieler. Daher muss der Besitzer besonders darauf achten, dem Sklaven nicht mehr aufzutragen, als im Vorhinein ausgemacht wurde.
Ein besonders wichtiger Punkt ist hier das "Verleihen" des Sklaven an andere Besitzerspieler. Solange nicht gewährleistet ist, dass dieser zweite Besitzerspieler bezüglich der Anfangs genannten 3 Punke auf der selben Wellenlänge mit dem Sklavenspieler ist, sollte dies grundsätzlich vermieden werden. Der Besitzerspieler kann sich bei derartigen "Mietanfragen" immer auf die Unerlässlichkeit seines persönlichen Sklavens hinausreden. "Wer soll dann bitte nacher meine Sandalen putzen?!"

OT-Arbeit, die zwar gemacht gehört, aber nicht wirklich Teil des Spieles ist, sollte man tunlichst nicht den Sklaven übertragen. Klar passt es nicht zur Rolle, z.B. das Geschirr selbst abzuwaschen. Trotzdem ist es unerlässlich, sich dafür selbst die Zeit dazu zu nehmen und einen OT-Ausgleich zur OT-Leistung des Sklavenspielers zu schaffen, und zum Beispiel auch das Geschirr des Sklaven mit abwäscht, da dieser wahrscheinlich angerichtet, serviert, gefüttert, abserviert, weggeräumt hat. Eine Hand wäscht die andere Hand.

Sklaven haben Macht

Ein Sklave, dem man eine Aufgabe gegeben hat, erledigt diese im Namen des Besitzers. Er agiert quasi als dessen verlängerter Arm, wodurch ein Teil der Autorität des Besitzers auf den Sklaven über geht. Dieser Macht sollten sich Sklavenspieler bewusst sein, denn auch daraus lässt sich Spielspaß generieren.

Der Sklavenbesitzer sollte seinen Sklaven außerdem ruhig auch Freiheiten lassen. Micromanaging (sich um alles selbst kümmern) beraubt der Dienerschaft ihrer Aufgaben und macht sie obsolet, was Potential für Langeweile birgt. Durch mehr Spielraum bespaßt ein Sklavenspieler sich leichter selbst, wodurch der Besitzerspieler in seiner Verantwortung entlastet wird. Doch Vorsicht, die Zügel nicht zu locker lassen!

Bei mehreren Sklaven bietet sich an, auch innerhalb ihrer Struktur soziale Gefälle einzubauen, so dass ein Sklave auch Macht über andere ausüben kann. In diesem Fall tritt der höherrangige Sklave in die Rolle des „Besitzers“ und muss dessen Regeln beachten.

Die Beziehung Besitzer-Sklave

Im antiken Setting nehmen Sklaven eine ganz besondere und relativ zentrale Rolle ein. Sie sind allgegenwärtig und in jeder noch so niedrigen oder hohen Position zu finden. Es ist durchaus möglich, dass ein wichtiger Magistrat ein Sklave ist (der verlängerte Arm seines Herren), der freien Bürgern durchaus einheizen kann.
Haushaltssklaven können mit ihren Herren durchaus vertraut sein. Sie gelten als Teil der vom Familienoberhaupt beherrschten Familie und haben oft Einblick in die intimste Privatsphäre ihrer Besitzer. Junge Männer haben ihren ersten sexuellen Kontakt häufig mit Sklaven. Leibsklaven stehen ihren Herren oft so nahe, dass sie in ein enges Vertrauensverhältnis geraten (müssen). Da sie ihren Besitzer oft schon sein Leben lang begleiten kennen sie ihn so gut wie niemand anderes, was ihnen auch einen gewissen Einfluss garantiert. Solche Sklaven können als Berater, Gespielen und Freunde großen Einfluss auf ihre Herrschaft ausüben und große Verantwortung übertragen bekommen. Der Verlust eines solchen Sklaven wäre wie der Verlust eines Körperteils.

Sklaven gelten als allgegenwärtig, so dass man ihr Beisein oft ignoriert und ungeniert über alles redet, was den Sklaven die Möglichkeit zu Klatsch und Tratsch geben kann.
Einen guten Einblick in die Allgegenwärtigkeit des Sklavendaseins bekommt man über die beiden Serien Rome (eher historisch) und Spartacus: Blood and Sand (nicht sehr historisch, aber klischeehaftes Setting).

Worauf muss ich beim Spielen eines Sklaven achten?

Als Sklave hat man meist ein hartes, vor allem aber unfreies Leben vor sich. Rechtlich gesehen ist man mit Vieh gleichgestellt, und man ist seinem Besitzer auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Menschenrechtliche Institutionen, bei denen man Beschwerde einlegen könnte, gibt es nicht. Der Staat unterstützt die Unterdrückung der Sklaven sogar, indem zum Teil brachiale Gesetze gelten. Sollte ein Sklave beispielsweise seinen dominus (Herrn) ermorden, wird zur Strafe jeder Sklave des Haushalts mitsamt dem wahren Mörder ans Kreuz geschlagen. Dabei handelt es sich um eine demütigende Hinrichtungsart, die Ausländern und Sklaven vorbehalten ist. Dass der Staat solche menschenverachtenden Praktiken einsetzt ist aber durch deren Notwendigkeit zu erklären. Ohne die Sklaverei würde das Wirtschaftssystem zusammenbrechen.

Trotzdem hat ein Sklave wert und wird, wenn er keinen Anlass dazu liefert, normalerweise auch nicht Misshandelt. Das grundlose Misshandeln von Sklaven gilt sogar als Zeichen eines schlechten Charakters, wovon sich das Opfer jedoch nichts kaufen kann, weil kein Verbot dadurch missachtet wird. Auch wenn es das Ideal eines keuschen Bürgers gibt, bei dem die Frau einmal als Jungfrau heiratet und mit ihrem Gatten legitime Erben zeugt, suchen vor allem Männer oftmals zusätzliche sexuelle Befriedigung bei Sklaven, was gesellschaftlich akzeptiert ist. Bei Frauen gilt dies als unschicklich und sklandalös, was viele trotzdem nicht davon abhält. Die Sklaven müssen dadurch oft gegen ihren Willen als Prostituierte für beide Geschlechter dienen. Es ist jedoch auch üblich, als Sklave vom Erlös einen Anteil abzubekommen.

So wie es bei den Bürgern eine strenge Hierarchie gibt - Mann > Frau, Vater > Sohn, Patrizier > Eques (Ritter) > Cives (Bürger) > Libertus (Freigelassener) > Sklave – so gibt es auch unter den Sklaven Hierarchien. An der Spitze steht meist der maiordomus des Hauses. Er gebietet über die Sklaven, organisiert die Arbeitseinteilung und leitet die Befehle der Herrschaften weiter. Einheimische Sklaven (im Haus geborene) stehen generell über ausländischen und Kriegsgefangenen, Männer über Frauen. Die Konzepte der antiken Hierarchien ziehen sich also bis ganz nach unten durch.

Was die Sprache angeht, duzt man sich. Egal wie niedrig der eigene Stand ist und egal wie hoch der Stand dessen, den man ansprechen möchte, man sagt immer „Du“. Sklaven und Soldaten können als Anrede für Freie oder Vorgesetzte auch dominus (Herr) oder domina (Herrin) verwenden. Höflichkeiten sind nur gegenüber jenen desselben oder höheren Standes angebracht. Einen Sklaven bittet man genau so wenig wie ein Centurio einen Legionär bittet, etwas zu tun.
Respekt nicht nur dem dominus, sondern auch anderen Freien gegenüber schadet nicht. Als Sklave hat man einfach nicht dieselben Rechte. Man kann einen Freien nicht einfach auf Körperverletzung klagen, weil man warum auch immer geschlagen wurde. Es geht sogar soweit, dass vor Gericht davon ausgegangen wird, dass ein Sklave immer lügt und man prinzipiell vor einer Aussage gefoltert wird. Das man sich aber auch als Sklave in hoher Position trotzdem vieles Herausnehmen kann zeugt nur von der Wichtigkeit hierarchischer Strukturen.

Auch (oder gerade) Sklaven sind besonders abergläubig und fürchten böse Omen. Die Götter, an die man glaubt, werden mit Opfergaben (z.B. Wein, Weihrauch ...) milde gestimmt und respektvoll behandelt. Auch der zukunftsweisende Spruch der Sagae (weisen Wahrsagerinnen) wird gerne gehört. Diese kann man auch aufsuchen, will man mit den Geistern der Verstorbenen reden.

Regelmäßige Körperpflege ist enorm wichtig, will man sich doch von den stinkenden Barbaren abgrenzen. Seife ist nicht bekannt, man wäscht sich vor dem Bad mit Striegel, Öl und Sand.

Dieser Leitfaden ist aus der Erfahrung mehrerer Spiele und aus den Perspektiven beider Rollen entstanden. Die genannten Beispiele haben sich mit der Zeit herauskristalisiert und als hilfreiche Stützen erwiesen, als Fundament für ein erfolgreiches Besitzer-Sklaven-Spiel gilt eindeutig das OT-Vertrauen der beteiligten Spieler.