Flemmgardsches Matriarchat

Aus Gilead Wiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Geprägt durch einen Jahrhunderte alten Muttergott-Glauben ist Flemmgard traditionell matriarchalisch geprägt. Von der einfachen flemmgardischen Familie bishin zu den Druidinnen und den herrschenden Geschlechtern, überall hatten vor der Invasion in Flemmgard die Frauen das Sagen. Zwar hat sich in den letzten Jahren vor den Hessborgiern viel in Richtung Gleichberechtigung getan – es wurde z.B. Männern erlaubt Druide zu werden und die allseits beliebte Königin Almedha hat vor ihrem Ableben ihren Sohn, den Erstgeborenen, zum rechtmäßigen Erben erkoren – doch diese Entscheidung war und ist sehr umstritten und im traditionellen Weltbild ist die Herrschaft der Frau und der Weiblichkeit dennoch tief verankert.

Traditionell gilt die Frau als Oberhaupt und Entscheidungsträgerin der Familie. Ein Mann konnte in Ausnahmefällen der Frau rechtlich gleichgestellt sein, wenn er keine Schwestern hat, nicht heiratet und den Betrieb seiner Eltern übernimmt. Seit der Herrschaft Königin Almedhas wurde diese Praxis jedoch aufgeweicht und die Gleichberechtigungsbewegung war auf dem Vormarsch.

Die Vormachtsstellung der Frau leitet sich traditionell aus ihrer Fähigkeit ab, Kinder zu gebären und somit der großen Mutter, die einst die Welt gebar, ähnlich zu sein. Unfruchtbarkeit gilt daher für Frauen als schlimmer Fluch, als Schmähung der Mutter und ist bei Bekanntwerden gefolgt vom sicheren gesellschaftlichen Abstieg. Unfruchtbarkeit bei Männern ist hingegen unproblematisch, hier werden Ehehelfer herangezogen, um der Frau dennoch zu einer Schwangerschaft zu verhelfen.

Schwangere Frauen gelten als besonders heilig und sind rechtlich für die Dauer ihrer Schwangerschaft völlig immun. Auch wenn Mütter Straftaten begehen, um ihre Familie zu beschützen, werden diese vor allem von den Druidinnen seltener geahndet und milde bestraft. Rechtlich stand die Frau über dem Mann.

Seit der hessborgischen Invasion beginnen sich auch in diesem Bereich die alten Werte zu verschieben. Vor allem in ländlichen Gegenden ist das alte Gesellschaftsbild jedoch nach wie vor vorherrschend.

Muttergöttin

Im ursprünglichen Flemmgarder Glauben wird die Erde als große Mutter, die alles nährt, verehrt. Die Druidinnen fungieren dabei als Mittlerinnen zwischen Mensch und Natur. Der Glaube an die Muttergöttin ist tief in der Flemmgarder Bevölkerung verankert, und wenn auch die großen Feste im Flemmgardschen Jahreskreis unter den hessborgischen Besatzern verboten sind, so ist es schier unmöglich, die kleinen Gesten und Alltagsgebräuche, die zum Teil ebenfalls ein Ausdruck der Flemmgardschen Gläubigkeit sind, auszumerzen.

Ehe und Familie

Die Ehe ist in Flemmgard ein sehr heiliger Familienstand, als von der Muttergöttin gesegnet und als beinahe unanfechtbar. Für jeden Flemmgarder und jede Flemmgarderin ist es ganz natürlich, dass er oder sie früher oder später den Bund der Ehe eingehen und mit dem Partner Kinder zeugen wird. Dabei ist die Frau als Mutter stets das Familienoberhaupt. Eine geschlossene Ehe ist im Grunde kaum mehr aufzulösen, außer er handelt sich um besonders tragische oder drastische Fälle.

Früher wurde die Vielehe praktiziert, das heißt eine Frau konnte mehrere Männer heiraten. Diese Tradition ist allerdings nur noch in entlegeneren ländlichen Regionen erhalten, da sich daraus desöfteren Komplikationen ergaben - etwa wenn die Frau starb und es zu Streitigkeiten um die Vaterschaft der Kinder kam. Aus dieser Tradition heraus entwickelt hat sich jedoch eine flemmgardsche Besonderheit: Der Ehehelfer. Flemmgardschen Frauen ist es erlaubt, falls ihr Mann unfruchtbar ist, einen Ehehelfer heranzuziehen, das heißt einen anderen Mann dazu anzuhalten, mit ihr ein Kind zu zeugen. Nach der Geburt wird ein Ritus praktiziert, in dem der Ehehelfer dem unfruchtbaren Mann das Kind übergibt und dieser es als sein eigenes anerkennt. Es ist jedoch streng verboten, Ehehelferinnen heranzuziehen, da der rechtlich gehobene Status der Frau sich aus ihrer Fähigkeit, Kinder zu gebären, ableitet. Unfruchtbarkeit bedeutet somit, gesellschaftlich gesehen keine vollwertige Frau und von der großen Mutter verschmäht zu sein. Eine Vortäuschung der eigenen Fruchtbarkeit ist somit für viele Frauen eine naheliegende Praxis, die jedoch von den Druidinnen streng geahndet wird.

Kinder gelten als das wertvollste Gut einer flemmgardschen Familie. In gehobenen Kreisen wird daher seit jeher der Kindertausch - also das Aufwachsen lassen des eigenen Kindes bei einer befreundeten Familie zur Festigung der Bindung der Familien - praktiziert.

Entsprechend dem Glauben an Fruchtbarkeit und Mutterschaft war Homosexualität in Flemmgard schon immer ein umstrittenes Thema. Während viele Traditionalisten stets gegen diese unfruchtbare Form der Partnerschaft gewettert haben, hat sich zumindest in städtischen Teilen der Bevölkerung teilweise eine Akzeptanz für die Liebe zwischen Gleichgeschlechtlichen gebildet. Dennoch freuen sich die wenigsten Familien wenn eines ihrer Kinder diesen Weg einschlägt, denn das bedeutet schließlich, dass keine Ehe und keine Erben aus dieser Linie hervorgehen werden. Für Adelssprösslinge ist dieser Weg gar undenkbar, gilt es doch, das eigene Geschlecht zu erhalten. Gleichgeschlechltlichen Paaren ist es nicht erlaubt, in den Stand der Ehe einzutreten.