Geschichte Tholosens: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 17. November 2016, 21:12 Uhr
Die Gründung Tholosens
Lange ist‘s her, seit ein paar verwegene Mittländer ihre Heimat in Deliah verließen, um in der unbekannten Ferne eine Kolonie zu gründen. Dicht waren die Nebel, die sie durchquerten, und stark die Strömung, gegen die sie ankämpfen mussten, doch schließlich tauchte vor den Bügen ihrer mitgenommenen Schiffe ein Gestade auf, das ihnen als das Richtige erschien.
Sie segelten ein paar Tage der steilen Küste nach Süden entlang, bis sie zu einem Kap kamen, hinter dem sich das Land nach Nordosten fortsetzte, und knapp davor, hinter einer felsigen Insel, fanden sie den Hafen, den sie gesucht hatten.
Es war ein weites, gut geschütztes Becken, überragt von einem hohen Felsen, das Land dahinter fruchtbar. So beschlossen die Mittländer, hier ihre Stadt zu gründen und die Insel zu besiedeln.
Doch sie waren nicht alleine. Gar nicht weit ihrer neuen Stadt, die sie Tholosen nannten, gab es ein kleines Dorf, bewohnt von Wilden, die Hosen und Schnauzbärte trugen. Die Tholoser kamen mit Geschenken zu ihnen und boten ihnen an, in ihre Stadt zu ziehen und sich kultivieren zu lassen, doch die Wilden sahen nicht ein, warum sie ihre Lebensweise aufgeben sollten, also lehnten sie ab. Doch wollten sie ihr Land nicht einfach verschenken, und so verlangten sie von den Tholosern, dass diese ihnen Tribut zahlen sollten.
Erste Kriege
Eine Zeitlang ging es gut, doch die neue Stadt wuchs rasch. Bald schon krönte den Felsen über dem Hafen eine ansehnliche Festung, die Häuser wurden aus Stein gebaut und mit Tonziegeln gedeckt, die Straßen und Plätze gepflastert. Eine große Versammlungshalle entstand, in der sich der Senat traf, um die Stadt zu regieren. Tholosen war eine Republik, in der das Volk die Führer jährlich wählte, und das war nur eine der vielen Unterschiede zwischen den Siedlern und den Ureinwohnern.
Zu Beginn kauften die Tholoser ihre Nahrung noch bei den Wilden, doch bald schon gab es weite Getreidefelder hinter den Stadtmauern. Nur Menschen waren zu wenige da, um alles bewirtschaften zu können, denn aus den Mutterstädten in Deliah kamen wenige nach, nur besonders Abenteuerlustige trieb es auf die fremde Insel.
Fünf Jahre alt war die Stadt nun schon und zählte schon bald 3000 Einwohner, da rief das Volk schon laut, keinen Tribut mehr an die Wilden zu zahlen und sie stattdessen zu versklaven, damit die Felder leichter bewirtschaftet werden könnten. Und der Konsul damals war ein Mann, der das Ansehen Tholosens und seiner selbst nur zu gerne vergrößern wollte, und so rüstete die Stadt sich zum Krieg.
Eine ansehnliche Armee aus den Söhnen der Bürger wurde zusammengestellt, um sich aus der Unterdrückung der Wilden zu befreien. Das Dorf, das so nahe zur Stadt lag, wurde schnell überrannt, die Bevölkerung getötet oder versklavt. In Triumph zog das Heer mit den Gefangenen in die Stadt ein, der Jubel war groß. So hatte die junge Stadt im Jahre 270 vor der Gründung der Stadt Tiburnia (ab urbe Tiburniam condita, a.u.T.c.) den ersten Krieg zwischen den Menschen in Tiburnia vom Zaun gebrochen.
Doch damit war es nicht geschehen. Ein Dorf zu überrennen war eine Sache, doch solche gab es viele. Die Stämme des Südens, so nannten sich die Tiburnienser dieser Gegend, trafen sich und beschlossen, die neue Stadt dem Erdboden gleich zu machen und die Bewohner zurück ins Meer zu treiben, von wo sie gekommen waren.
Überraschend kam der Angriff für Tholosen nicht, hatten sie doch mit einem Gegenschlag gerechnet, doch dass dieser so stark ausfallen würde, hatten sie nicht ahnen können. Die Schlacht vor der Stadt war blutig, die Legion musste sich hinter ihre jungen und dünnen Mauern zurückziehen. Doch mit einer List schafften sie es, sich aus den Klauen der Tiburnienser zu befreien, indem sie in der Nacht mit ihren Schiffen die Stadt verließen und dem feindlichen Heer in den Rücken fielen.
In dieser Schlacht, in der es um die Existenz Tholosens ging, starben viele Kinder der Stadt, so dass weise Männer beschlossen, den Feind nicht zu massakrieren, sondern in die Sklaverei zu führen, auf dass er dem Vorankommen Tholosens diene.
Diesen Grundsatz hat Tholosen stetig beibehalten und die besiegten Feinde in die Stadt gebracht, und langsam begannen die tiburniensischen Sklaven, den Eingewanderten ihre Kultur näher zu bringen.
Die göttliche Trias der Insel, Tiburnia, Morpheus und Oljenis, wurden bald anerkannt, später zu den Staatsgottheiten erhoben, was jedoch bei einem Volke wie den Tholosern nicht viel zu bedeuten hatte, da sie Religion als ein Produkt benebelter Priester sahen und den Kult so gut wie möglich verstaatlicht haben wollten.
Auch die Mode änderte sich damals in der Stadt, die Menschen begannen nach dem Vorbild der Wilden Hosen und Stiefel zu tragen, blieben ihren Tuniken, Togen und Mänteln dennoch treu.
Die Elfenkriege
In anderer Hinsicht verhielten sich die Tholoser aber nicht so tolerant wie zu ihren Gefangenen und deren Traditionen. In der weiten Ebene und den tiefen Wäldern südlich des großen Gebirges lebte auch noch ein anderes Volk, neben den Wilden des Nordens. Außerordentliche Arroganz und spitze Ohren zeichnete es aus, das sich selbst als unsterblich schimpfte und trotzdem nur weibische Weisheiten von sich gab. Die Waldelfen Tiburnias wurden keine Freunde der Tholoser, im Gegenteil. Blutig verfolgt wurden sie, ihre vereinzelten Siedlungen, die in den Ebenen und lichten Wäldern lagen, wurden dem Erdboden gleich gemacht. Gefangene nahmen sie von diesem verunstalteten weibischen Volke keine, und wenn doch ein elf in Gefangenschaft kam, beendete dieser sie für sich selbst endgültig. Damals zogen sich die Elfen in den Schoß der Waldgeister zurück, in den dunklen und tiefen Wald Anoba, den angeblich noch kein Mensch lebendig verlassen hat.
Doch aus den Augen, aus dem Sinn, und die realistisch und rational denkende Tholoser Oberschicht streitet die Existenz dieser Märchenfiguren heute vehement ab.
Tholosens Aufstieg
Die Wandlung Tholosens von der idealen Koloniestadt zu einem Kochtopf der eigenen und der wilden Kultur geschah jedoch schleichend, während sich die beiden Parteien auf dem Schlachtfeld nichts schenkten. Der Krieg war wechselhaft und unterbrochen mit längeren Friedensphasen, doch schlussendlich lief alles darauf hinaus, dass die Wilden den Einwanderern unterlegen waren und nach vielen Schlachten entweder gefangen genommen oder hinters große Gebirge in den Norden zurückgedrängt werden konnten, in den Einflussbereich der alten Stadt Ravenhaim, die man in Tholosen bis dahin nur aus Sagen kannte.
Tholosen wurde eine blühende Stadt. Der Handel mit Mitland war einträglich, die Stadt wurde reich, neue Siedler folgten aus den Mutterstädten. Das große Amphitheater wurde gebaut sowie der Kriegstempel, dessen Tore nur in Friedenszeiten geschlossen wurden. Es gab nicht wenige Tholoser, die den Tempel nie mit geschlossenen Türen gesehen hatten.
Reiche Senatoren ließen im Amphitheater gefangene Wilde gegeneinander kämpfen, um die verstorbenen Ahnen zu Ehren. Diese Gladiatorenkämpfe waren beim Volk sehr beliebt und förderten seine Kampfes- und Kriegslust, was dem Senat damals sehr entgegen kam, denn die Grenzen des neuen Reiches, der Republik Tholosen, mussten geschützt werden. Das Gebirge war kein Ort für einen die Ebene liebenden Tholoser, also bauten die Soldaten Festungen südlich der hohen Berge, hinter die sich die Wilden zurückgezogen hatten.
Bald siedelten sich die Veteranen vor den Festungsmauern an und gründeten damit die beiden Städte Rashemen und Calimhafen, von wo aus die Küstenwege nach Norden kontrolliert werden konnten. Die Pässe über das Gebirge blieben lange unbewacht, da sie mit Heeren als nicht zu überqueren galten.
1. Krieg gegen Ravenhaim
Doch die Absicherung der Grenze brachte der jungen Republik nicht die Sicherheit, die sie damit erreichen wollte. Im Norden hatte die alte Stadt Ravenhaim die vertriebenen Wilden mit offenen Armen aufgenommen und gegen Tholosen aufgehetzt, was ja keinen großen Aufwand bedeuten konnte. Regelmäßig gab es Übergriffe auf die beiden Festungsstädte und die umliegenden Dörfer, massakrierte Bauern wurden des Morgens auf offenem Feld gefunden, schließlich brannte eine Reiterhorde das Dorf Sarre nieder und tötete jeden. Dies wurde dem Senat in Tholosen dann aber zu viel, Ravenhaim wurde der Krieg erklärt. Der Bote, welcher die Kriegserklärung an den Hof der Fürstin Kaolin von Ravenhaim brachte, wurde kopflos wieder zurück geschickt. Das Tholoser Volk kochte vor Wut und forderte den Kopf der Fürstin.
Dieser Krieg war der bis dahin längste. Die Schlachten waren blutig zu Beginn, wurden jedoch mit jedem neuen Kriegsjahr aufreibender. Die Fronten schoben sich von Norden nach Süden und wieder zurück, bis sie sich schließlich in den Bergen auflösten und ein grausamer Guerillakrieg losbrach, der beiden Heeren die letzte Kraft nahm. Viele Soldaten beider Seiten desertierten damals, und zogen sich in die unwegsamen Höhen zurück, die harten Winter forderten von allen Parteien viele Opfer.
Zehn Jahre dauerte dieser zehrende Krieg zwischen Ravenhaim und Tholosen, und trotzdem war danach nichts entschieden. Die beiden verfeindeten Generäle schlossen im Herbst des 10. Kriegsjahres ohne der Zustimmung des Senates und der Fürstin einen Waffenstillstand und kehrten in ihre Heimat zurück, wo sie beide für diese Tat hingerichtet wurden, doch die angeschlagenen Heere ließen keinen weiteren Kriegszug zu, der Tholoser Senat schließlich erkannte den Waffenstillstand an und reorganisierte das Heer.
Die Deserteure der beiden Armeen blieben in den Bergen, da ihnen in der Heimat der Tod drohte, und gründeten an der Stelle, wo das Flüsschen Rhonin den großen Dravus mündete, das kleine Städtchen Rhonfurt als ein Symbol des Friedens zwischen Ravenhaim und Tholosen, was jedoch von keiner der beiden Parteien beachtet wurde.
Intermezzo des Friedens und Blüte
Es folgten 50 mehr oder weniger friedliche Jahre, in denen die Tore des Kriegstempels doch tatsächlich ab und zu geschlossen wurden und Tholosen sich zu einer prächtigen Stadt entwickelte, die vor Leben nur so strotzte. Junge Pioniere unter der Senatorentochter Soronia gründeten sogar ein paar Meilen nordwestlich Tholosens eine neue, ideale Stadt, die sie nach ihrer Anführerin benannten.
Der Herrschaftsbereich umfasste mittlerweile das komplette Gebirgsland bis hinauf zum Delta des Dravus, der große Fluss, den die Berge hervorbringen. Tholosen war die unangefochtene Herrscherin der Insel und drückte Tiburnia ihren Stempel auf. Gepflasterte Straßen wurden durchs Reich gezogen, entlang der Küsten und über den tiefsten Pass und das Dravustal führten diese sogar nach Norden.
2. Krieg gegen Ravenhaim
Als nun das Tholoser Volk so mächtig war und die Wilden sich unter den Peitschenhieben ihrer Herren krümmten, geschah es, dass ein Senator hervortrat aus den Reihen der erhabenen Körperschaft und vom Volke den absoluten Sieg über die Wilden forderte, damit man bis in alle Zeit vor ihrer Rache gefeit sei. Der Mann war ein guter Redner, er bot dem Pöbel Brot und Spiele und gewann so die Herzen für sich. Am Höhepunkt seiner Macht rüstete sich alles Land, das die Stadt kontrollierte, zum alles entscheidenden Feldzug gegen den Erzfeind in Ravenhaim.
Es handelte sich dabei um das größte Heer, das jemals in Tiburnia gesehen worden war. Brennend und Plündernd zogen die Soldaten in der Hochebene von Ravenhaim ein, schlugen das Heer der Nordstadt und belagerten sie 5 lange Monate lang, bis es den Helden gelang, deren Kapitulation zu erzwingen. Die Belagerungswälle rund um Ravenhaim sind heute noch erkennbar.
Sie erinnern an die Gräueltaten, die die Tholoser ihren Feinden damals angetan hatten. Über das Meer konnten viele wichtige Persönlichkeiten der Stadt entkommen, doch die Zurückgebliebenen wurden geschändet, versklavt oder getötet oder alles zugleich. Das Ravenhaimer Volk wurde ans Kreuz geschlagen, viele hundert Kreuze säumten damals die Straße nach Süden, nach Tholosen.
Die damalige Königin von Ravenhaim, Vanadis, flüchtete nach Thukol, das am weitesten von Tholosen entfernt war wie nur möglich, wenn man die Insel nicht verlassen wollte. Als sie dort von den Gräueltaten der Tholoser hörte, packte sie die kalte Wut. Die Nordländer schrien auf ob so viel Ungerechtigkeit und sammelten all ihre Kräfte. Ravenhaim wurde in einem abenteuerlichen Feldzug mit viel List zurückerobert, viele Tholoser verloren ihr Leben. Jeder einzelne, der in die Hände der Nordländer geriet, wurde in einen hölzernen Käfig gesperrt und bei lebendigem Leibe verbrannt.
Doch so eine Demütigung konnte sich Tholosen nicht gefallen lassen. Ein weiteres Heer mit vielen Veteranen aus dem vorangegangenen Krieg wurde zusammengestellt und sollte die Nordstadt angreifen, doch wartete Vanadis bei Skalmheim schon auf sie und lockte sie in einen grässlichen Hinterhalt, in welchem sie das feindliche Heer aufrieb.
Dem Senat schickte sie den Kopf des Feldherren mit den Worten „Eines jeden Tholoser Schicksal“.
Der Senat tobte, doch Vanadis konnte nicht aufgehalten werden. Sie schlug die Legionen der Stadt und brandschazte alles, was ihr vor die Klinge kam, bis sie sich vor die Tore Tholosens durchgeschlagen hatte. Erst dort schafften es die Helden der Stadt, die Wilde Königin aufzuhalten, sodass sie ehrenhaft in den Freitod ging.
Vanadis wird für ihre Taten auch in Tholosen bewundert, obwohl sie eine Feindin war.
Ihr Tod besiegelte das Ende des Krieges, ein vorübergehender Waffenstillstand wurde ausgehandelt. Die Grenze zwischen den Ländern sollte das Gebirge sein.
Zermürbende Kriege und Unruhen
30 Jahre lang war es dann ruhig zwischen den beiden verfeindeten Städten, sie erholten sich von den verlustreichen Kriegen. Doch dann begannen die Nordländer wieder mit den Überfällen. Sie bedrohten die Küstenfestungen und die Siedlungen, sodass der Senat sich gezwungen sah, zu handeln.
Ein General, Gnaeus Carbo, wurde beauftragt, die Ehre des Südens wiederherzustellen. Er zog mit seinen Männern ins Gebirge und besiegte die Ravenhaimer in einem zehrenden Guerillakrieg. Die Stadt Skalmheim, die den Legionen das letzte Mal so viel Unglück bedeutet hat, brannte er nieder. Schließlich erreichte er mit seinen Männern die Hochebene Ravenhaims, doch dort zermalmte ihn die Wucht der heimischen Soldaten. Die überlebenden Legionäre wurden gepfählt.
Welch Schmach für Tholosen. Die Leichen der Toten wurden von der Erde ferngehalten, wodurch sie nicht ins Totenreich reisen konnten.
Doch die Glanzzeit der Stadt war vorbei, seine Macht reichte nun nicht mehr aus, um Ravenhaim anzugreifen.
Die Festungsstädte Calimhafen und Rashemen wie auch die Tochterstadt Soronia begannen sich von Tholosen zu distanzieren, ihre Statthalter widersprachen dem Senat.
Es gab Aufruhren, der Pöbel war zornig und musste beschwichtigt werden, einmal wurde beinahe der Senat aus der Stadt gejagt. Viel Blut floss damals in den Straßen Tholosens, es war eine lange und unruhige Zeit.
Zerfall des Imperiums
Calimhafen und Rashemen ignorierten die Worte des Senates schon lange, aber 40 Jahre nach Carbos Tod brachte die Heroldsaffäre das Fass zum Überlaufen. Der Tholoser Senat forderte vom Rashemener Statthalter dessen Anwesenheit beim Großrat in Tholosen, wo ihm der Prozess wegen Zuwiderhandelns gegen Befehle gemacht werden sollte, doch die Tore Rashemens blieben geschlossen, so dass der Herold nicht hinein konnte. Als er Verwünschungen schreiend kehrt machte, traf ihn ein Dolch der Rashemener Meuchelgilde in den Rücken, sodass er tot umfiel.
Daraufhin erklärte Tholosen der Stadt den Krieg, doch zuvor hatten sich die Statthalter der drei abtrünnigen Städte getroffen und einen Pakt ausgehandelt.
Binnen kürzester Zeit erreichten den Senat die Kriegserklärungen der beiden anderen Städte. Eine offene Feldschlacht gegen Rashemen kam gar nicht erst zustande, da der General der Legionen hinterrücks gemeuchelt wurde, sodass die Truppen sich in die Stadt zurückzogen.
Es war ein trauriger Anblick, als die Söhne und Töchter der Stadt nur vor deren Mauern standen und ihre Waffen gegen ihre Mutter erhoben. Ohne seine Bündnispartner konnte der Senat nicht lange Widerstand leisten. Von Ravenhaim war keine Hilfe zu erwarten, die neue Stadt im Dravusdelta, Wendorin, wollte sich aus diesen Streitigkeiten heraushalten. So stimmte der Senat zähneknirschend den Forderungen der Städte zu, die eine Kapitulation Tholosens, die Plünderung der Stadt sowie die totale politische Souveränität der Sieger beinhaltete.
Tholosen war am Boden. Die einst so prächtige Stadt war geplündert und menschenleer, denn viele Bürger zogen damals nach Soronia, welche sich zu einer wahren Perle entwickelte, oder in die Festungsstädte.
Die alte Stadtmauer, die ja seit dem letzten Krieg gegen Ravenhaim schon zu weit war, wurde geschliffen und zwischen den leerstehenden Häusern der darniederliegenden Stadt neu aufgezogen. Das Ruinenfeld davor wurde, da es unfruchtbar war, als Nekropolis genutzt.
Warum Ravenhaim seine Chance damals nicht nutzte, darüber rätseln die Tholoser bis heute noch. Wahrscheinlich hatten auch hier die Festungsstädte ihre Finger im Spiel, die ein durchziehendes Heer nicht tolerieren wollten. Trotzdem hatte sie weiter mit unzähligen Übergriffen an den Grenzen zu kämpfen, und die Berge wurden gefährlicher denn je.
Eingliederung in das Pantiburniensische Königreich
Es war damals eine Zeit des immerwährenden Kampfes. Selbst das in seinen jungen Jahren so zurückhaltende Wendorin bäumte sich nun auf und verlange einen Teil der Macht auf der Insel, die Stadtstaaten des Südens waren uneins, Ravenhaim in dauernden Kämpfen gebunden und Tholosen am Boden.
Da ergriff der junge und ehrgeizige Königssohn Guntram in der unbedeutenden Siedlung Thukol die Gelegenheit am Schopf. Er ermordet seinen Vater und seinen Bruder, weil sie in seinen Augen zu weibisch waren, und stellte sich ein Heer aus tapferen Kriegern zusammen.
Als die Streitigkeiten zwischen Wendorin und Ravenhaim sich am Höhepunkt befanden und der Krieg ihre Heere erschöpfte, da schlug er zu und besiegte sie nacheinander. Doch ihre Krieger begeisterte er mit der Idee, ganz Tiburnia unter der Flagge des Nordens zu vereinen, sodass sein Heer immer größer und mächtiger wurde. Er heiratete die Tochter des Ravenhaimer Königs und erklärt sich damit zum König Tiburnias. Die Ravenhaimer Könige wurden daraufhin zu Fürsten degradiert.
Mit einem gewaltigen Heer zog er über das Gebirge nach Süden und durchquerte dabei ein großes Tal, in dessen Zentrum sich ein ansehnlicher Hügel erhob. Dort schlug er sein Lager auf und ließ es befestigen. Seinen Ingenieuren trug er daraufhin auf, das Lager zu befestigen und eine Stadt zu errichten, von der aus er sein Königreich regieren wollte. Und da es das Zentrum Tiburnias werden sollte, nannte er die Stadt nach der Insel, die sie beherrschen soll.
Doch sein Feldzug führte ihn weiter nach Süden, wo die durch den langen Krieg geschwächten und von dem gewaltigen Heer eingeschüchterten Festungsstädte Rashemen und Calimhafen sich bald geschlagen gaben.
Nur Soronia und Tholosen hielten zusammen und kämpften verbissen für ihre Freiheit, doch schließlich konnten auch sie gegen die tiburniensische Übermacht nicht bestehen.
Tholosen wurde ins große Reich eingebunden, ja sogar Hauptstadt des Herzogtums der Südlande, doch konnten sich die Bürger der einst so mächtigen Stadt nicht mit der Unterdrückung anfreunden.
Die göttliche tiburniensische Trias wurde nun zur Staatsreligion erhoben. Der lange Friede, der durch die Einigung der Insel zu einem Großreich zustande kam, förderte aber auch die Entwicklung Tholosens und ließ die Bevölkerung wieder wachsen. Viele Familien, welche die Stadt einst verlassen hatten, kehrten in ihre Heimat zurück und verhalfen Tholosen so zu neuem Glanze.
Tatsächlich ging es dem Volke so gut wie nie zuvor. Die Sklaven mussten zwar frei gelassen werden, doch bauten sie sich eine Existenz auf oder kehrten in die Heimat ihrer Väter zurück, wobei die Mehrheit vor Ort blieb. Den Armen wurde Arbeit gegeben, zum Teil weit entfernt der Heimat, wo sie die Straßen nach Tholoser Vorbild bauten. Sogar eine Magierakademie nach tiburniensischen Vorbild wurde errichtet, die jedoch an die Größe des Originals nicht herankam.
Einer der wenigen Einbrüche jener Zeit betraf den Überseehandel. Schwere Wetterumstürze und immer dichter werdender Nebel über dem Meer rund um Tiburnia herum machte die Route nach Deliah schwer Schiffbar, viele Seeleute kamen ums Leben, der Handel stagnierte. Doch konnte Tholosen neue Handelspartner erschließen, waren die Nordländer doch nun keine Feinde mehr. Die Küstenstraße zwischen Ravenhaim und Calimhafen wurde ausgebessert, so dass die Waren wieder schnell in den Süden gebracht werden konnten. Die wichtigsten Handelsgüter waren Salz nach Süden und Wein nach Norden.
Feuergrund
Ein Jahrhundert nachdem Tholosen von Tiburnia erobert worden war, fing die Erde zu rumoren an. Die Quelle war ein Vulkan, der 20 Meilen vor der Küste eine Insel aus dem Meer hob. Sofort fanden sich Forscher und Magister ein, die das Phänomen erforschten. Die junge Insel beruhigte sich nach einigen Jahren, Vulkanausbrüche wurden seltener und Forscher entdeckten im Krater kleine Feuergnome, die sich die Kräfte des Feuers zunutze machten und damit ihren Schabernack trieben. So beschlossen die hohen Zauberer, den elementaren Ort zu nutzen und dort eine Schule zu bauen, die sich ganz auf das magische Feuer konzentrieren sollte. Der Bau dauerte lange, denn oft musste er lange unterbrochen werden, da neue Eruptionen einen Aufenthalt auf der Insel gefährlich machten. Doch als die Akademie vollendet war, zog sie Begabte in der Handhabung des Feuers von nah und fern an. Fin Aroc nannte man die magische Schule auf der Insel Feuergrund, welche die Akademie in der Stadt bald überflüssig machte und das Original in Tiburnia in ihrem Spezialbereich weit überflügelte.
Der Unabhängigkeitskrieg
Fin Aroc brachte Tholosen schlagartig wieder ins Zentrum des Geschehens, der Einfluss der Tholoser Statthalter wuchs, und langsam keimte auch wieder der Hoffnungsschimmer auf Freiheit. Die tiburniensischen Könige regierten lange nicht mehr so weise wie in den jungen Jahren des Reiches, sodass ihr Einfluss stetig abnahm.
Eine Zeitlang ging es noch gut, die Herzöge und Statthalter regierten immer souveräner, bis schließlich nach 300 Jahren in der Reichseinheit ausgerechnet Ravenhaim dem König den Krieg erklärte und damit eine Welle an Kriegserklärungen auslöste. Auch das Tholoser Volk sprach sich damals gegen Tiburnia aus und stellte zusammen mit der Tochterstadt Soronia ein großes Heer auf, das den Kampf mit Tiburnia aufnehmen sollte. Doch der König musste im Norden einen großen Verlust gegen den Fürsten von Dunkelhain hinnehmen und stellte sich daraufhin bei Skalmheim den vereinten Heeren aus Soronia, Ravenhaim und Tholosen, wobei er unterlag. Wie ein geschlagener Hund zog er sich mit eingezogenem Schwanz in seine Festungsstadt zurück. Diese Schlacht ging aber auch noch aus einem anderen Grund in die Geschichte ein, denn es war die einzige, in der Ravenhaim und Tholosen Seite an Seite kämpften.
Neuordnung
Tiburnia konnte zwar nicht erobert werden, dafür waren die Mauern zu stark, doch das war auch nicht das Ziel der Heere. Tholosen war wieder frei, doch musste die alte Ordnung erst wiederhergestellt werden. Der Herzog Sarus Aegidius setzte den Senat wieder ein und blieb als Primus inter Pares, der Erste unter Gleichen im Amt. Seine weitreichenden Beziehungen und seine Beliebtheit beim Volke nutzend gelang es ihm trotz des scheinbaren Wandels der Staatsform in eine Republik, die fäden der Macht weiter in seinen Händen zu halten. Bald nannte man Aegidius den Princeps oder Prinz von Tholosen, was er seitdem auch an seine Erben weitergeben konnte. Tholosen spiegelte von da an vor, eine Republik zu sein, wurde aber de facto vom Princeps geführt.
Endlich regierte Tholosen wieder über den Süden Tiburnias, doch brachte die Wiederherstellung des alten Systems nach 300 Jahren Fremdherrschaft große Probleme mit sich.
Der Unabhängigkeitskrieg hatte viele Leben gefordert, außerdem stagnierte der Handel nach der Reichsteilung. Die Tholoser wollten die Sklaverei wieder einführen, was neue Kriege bedeutet hätte, die man sich nur bedingt leisten konnte.
Um dem allgemeinen Mangel Herr zu werden stürmte das Tholoser Heer das Ghetto der Stadt und brachte so den verarmten und verhungernden Pöbel in die Sklaverei. Aegidius forderte nun auch von den verbündeten Städten Sklaven und Soldaten, doch diese waren mit ihren eigenen inneren Unruhen beschäftigt. Das immer mehr verarmende Volk Tholosens wurde aufständisch und rebellierte gegen den harten Kurs des Princeps, doch wurden die Aufstände blutig niedergeschlagen.
In jener Zeit wurde kaum ein Mensch hingerichtet. Alle Verbrecher verloren als Strafe ihre Freiheit, ihr Vergehen bestimmte danach den Ort ihrer Verwendung.
Unruhen im Süden
Auch in den verbündeten Städten gab es Aufstände, doch in Rashemen und Soronia konnten sie nicht niedergeschlagen werden, so dass die Tholosen-Treue Regierung vertrieben oder ermordet wurde. Wieder musste der Senat die Unabhängigkeitserklärungen der Städte vor dem Volke verlesen, doch der Princeps forderte die Einheit des Tholoser Reiches und zog mit dem Heer gegen die abtrünnigen Städte. Rashemen wurde damals geplündert und ein Großteil der Menschen als unfreie nach Tholosen geführt, Soronia kapitulierte und konnte sich so dieses Schicksal ersparen.
Neue Agressionen gegen Ravenhaim
Der Süden war wieder geeint, doch harrten nach wie vor viele Probleme ihrer Lösung. Der Hass gegen Ravenhaim war in all den Jahrhunderten der Reichseinheit nicht abgeflaut, Stimmen einer neuen Einigung Tiburnias unter Tholoser Flagge wurden laut, doch war die Stadt nicht mehr stark genug für solch ein Unterfangen. Die Magierakademie auf Fin Aroc schließlich beschloss, ihre Tore wie in alten Zeiten für alle Bürger offen zu halten, die talentiert waren. Der Aufschrei der Tholoser war gewaltig, doch war der Einfluss der Akademiker im Senat und die Gefahr, die strategisch wichtigen Magier gegen sich aufzubringen, zu groß , dass der neue Princeps Marcus Hortalus (der seinen Vorgänger Aegidius mitsamt dessen treuesten Anhängern umgebracht hatte) sich dem Beschluss widersetzt hätte.
Ebenso handgehabt wurde es in der berühmten Ravenhaimer Kriegerakademie, so dass viele Tholoser Bürger nach Norden wanderten, um die ausgezeichnete Schule zu besuchen. Zähneknirschend tolerierte das Volk diese Umstände, doch dann erreichte 384 a.u.T.c. eine ungewöhnliche Nachricht die Stadt. Der Fürst von Ravenhaim, Snorre Hammason, wird die Tholoserin Calpurnia Flavia, eine reiche Tochter aus angesehenem Hause, ehelichen. Das war zu viel für die konservativen Senatoren, sie forderten die Herausgabe der Bürgerin oder andernfalls ihren Reichsbann.
Doch die Hochzeit fand statt, sogar Calpurnias Familie (die Flavier) war anwesend, unter denen sich einige befanden, die diesen Schritt als wichtig auf dem Weg zum Frieden sahen. Doch es sollte anders kommen.
Die angespannte Stimmung zwischen den beiden Städten eskalierte nach einiger Zeit vollends, als 392 a.u.T.c. die Salzförderung aufgrund innenpolitischer Unruhen in Ravenhaim zurückging und der Fürst die für Tholosen wichtigen Salzlieferungen stoppte – übrigens eines der wenigen Güter, die nach der Reichsteilung überhaupt noch zwischen den Städten gehandelt wurde. Der Handelsstop brachte die Tholoser zum kochen – nur ohne Salz, hatten sie doch keine andere Bezugsquelle für das weiße Gold mehr seit dem Wegfall der Handelsbeziehungen nach Mittland.
So sahen die Stadtväter sich gezwungen, ernsthafte Schritte gegen Ravenhaim einzuleiten und inhaftierten und versklavten alle Ravenhaimer, welche das Staatsgebiet der Stadt nicht schnell genug verlassen konnten, hauptsächlich Händler und deren Familien. Doch dass auch der Botschafter, Steinolf von Wellenbruch als Geisel genommen wurde, stieß die Ravenhaimer vor den Kopf, so dass sie ein Heer mobilisierten und die Küstenstraße nach Süden vorstießen.
392 Jahre nach der Gründung Tiburnias (a.u.T.c.) zog erstmals seit langem wieder ein Ravenhaimer Heer gegen Tholosen, der alte Hass war neu entflammt. Tholosen war schwach und verschanzte sich hinter seiner Stadtmauer, so dass die Ravenhaimer endgültig die Gelegenheit sahen, den Todfeind zu vernichten. Doch mithilfe der rechtzeitig eintreffenden Bundesgenossen gelingt Tholosen der Sieg, Steinolf wird vor der Arena hingerichtet. Die Ravenhaimer werden zurückgeschlagen, wobei viele Dörfer des friedensverwöhnten Landes in Flammen aufgingen.
Uthred in Tholosen
Auch in Ravenhaim war der Hass auf die Tholoser gewaltig, so dass die Fürstin Calpurnia aus Angst um ihren Sohn Uthred Snorreson Flavius, den Thronfolger Ravenhaims und Sohn einer Tholoserin, beschloss, ihr Kind in Sicherheit zu bringen. Bei Nacht und Nebel musste sie die barbarische Nordstadt verlassen und schlug sich mit ihrem Gefolge bis in ihre Heimat durch, wo sie vor den Princeps Hortalus trat und ihn um Asyl für ihren Sohn bat. Hortalus nahm daraufhin Uthred als Geisel und schickte sie zurück zu ihrem Mann. Der Thronfolger von Ravenhaim war also die Versicherung Tholosens vor einem weiteren Feldzug der Nordstadt, er wuchs in der Villa seiner Großeltern auf.
Doch der Hass der Ravenhaimer auf Calpurnia war nun Grenzenlos, nur die Liebe ihres Gatten rettete sie vor dem zürnenden Volke, doch rüstete trotz der Gefahr das Heer, um das Kind zurückzuholen. Nur mit Mühe konnte Snorre das barbarische Volk dazu bringen, davon abzulassen. Doch auf Calpuria wurden noch einige Mordanschläge verübt, die jedoch glücklicherweise alle Fehlschlugen.
Sechs Jahre lang wuchs Uthred in Tholosen zu einem stattlichen Jüngling heran, als die Lage in Ravenhaim wieder ruhiger wurde und Calpurnia die Zeit gekommen sah, ihren Sohn zurück zu holen. So raubte sie ihr Kind heimlich der Stadt und brachte es zurück nach Ravenhaim, was dem Ansehen des Princeps erheblich schadete und den Senat dazu bemüßigte, einen Versuch zu starten, ihn abzusetzen. Die daraufhin ausgebrochenen Unruhen mussten mit Gewalt niedergeschlagen werden, viele Senatoren wurden damals ausgetauscht.
Seither besuchte Uthred Tholosen noch einige Male, war er doch ein Kind beider Städte und um deren Frieden bemüht, doch stets fanden seine beschwichtigenden Worte kein offenes Ohr, weder im Norden noch im Süden. Die Scharmützel zwischen der Nord- und der Südland gingen weiter, Tiburnia hielt sich aus den Streitigkeiten heraus und die anderen Städte versuchten, sich entweder möglichst unauffällig zu verhalten oder unter den Schutz einer Partei zu begeben.
Nichts Ehrenhaftes hat der Krieg, das Heer ist müde. Keine Erfolge sind mehr zu erzielen, kein Land ist es mehr wert, erobert zu werden. Große Teile der Länder liegen brach, sind verbrannt und gespickt mit den Leichen der Bauern, und immer noch bleiben die Worte des Friedens ungehört. Die Nebel um die Insel lichten sich langsam, neue Landmassen und Reiche rücken ist Blickfeld und schielen nach dem wenigen Land, um das sich schon so lange gestritten wird. Nekromaten treiben ihr Unwesen und verbreiten Angst und Schrecken, Tholsens Volk verarmt und lebt im Ghetto.
Der Untotenkrieg 408 a.u.T.c. hat allen Mächten Tiburnias aufgezeigt, wie schwach man doch ist. Ängstlich blickt man übers Meer und erspäht mächtige Königreiche und prunkvolle Staaten, die ihre Fühler nach neuen Machtansprüchen ausstrecken, und Tiburnia hat einen neuen König. Die Machtergreifung Giselher des Ersten, nachdem dieser alleine einen Drachen besiegt hatte, der Tiburnia angriff, wurde von den verfeindeten Städten sorgenvoll beobachtet. Kaum mehr als unachtsamer Briefverkehr war für Giselher Grund genug, das kleine Fürstentum Dunkelhain anzugreifen. Tholosen weiß, dass es allein einem neu erstarkenden Tiburnia nicht viel entgegenzusetzen hat, die Kampfkraft der Bundesgenossen ist nicht zu überschätzen.
Als im Winter 409 n.T. ein weiteres Mal Uthred Snorreson Flavius vor den Toren Tholosens stand und das Gehör des Princeps verlangte, wurde er nicht zurückgewiesen.
Marcus Hortalus hörte sich seine Worte genau an und erkannte deren Weitsicht. Ravenhaim feiert ein Fest, Rabenfarben, auf historischem Boden. In Skalmheim kämpften einst 313 n.T. die Heere Ravenhaims und Tholosens Seite an Seite für ihre Unabhängigkeit.
Und was Uthred forderte war dem nicht unähnlich: Ravenhaim und Tholosen sollten erneut Seite an Seite stehen, um gerüstet zu sein gegen alles, was die Zukunft bringt.
408 a.u.T.c. Der tholosische Bandenkrieg
Zwischen den tholosischen Collegien (mafiös organisiserte Straßengangs), zwischen denen es immer wieder kleinere Scharmützel gab, ist in voller Härte ein Bandenkrieg ausgebrochen, der erst nach mehreren Monaten und unzähligen Opfern vom collegium serpentes, der Bruderschaft der Schlange, gewonnen werden konnte. Das feindliche collegium araneae (die Bruderschaft der Spinne) wurde ausgelöscht.
409 a.u.T.c. Rabenfarben
Am Fest der Rabenfarben im Jahre 409 n.T. schließlich einigten sich die Vertreter Tholosens und Ravenhaims auf ein gemeinsames Nebeneinander in Tiburnia, um sich gemeinsam gegen die Feinde verteidigen zu können und die abgebrochenen Handelsbeziehungen wieder aufleben zu lassen. Sogar die Türen des Kriegstempels in Tholosen wurden geschlossen, das Volk atmete auf, in der hoffnung, das es so bleiben möge.
413 a.u.T.c. Gladiatorenaufstand und Koloniegründung
Ein Gladiatorenaufstand konnte in der Hauptstadt niedergeschlagen werden. Kurz danach setzten sich auch die vom Proconsul von Soronia finanzierten und organisierten Kolonisten von Tholosen ab, um auf Soronia Nova, einer barbarischen Insel im Norden, eine neue Kolonie gründen zu können.