Politische System von Tholosen
Tholosen ist eine Republik und wird vom Senat, dem der Princeps Macus Hortalus vorsteht, regiert.
Geschichtliche Entwicklung
Tholosen wurde als eine Republik gegründet. Eine Republik (res publica, „öffentliche Angelegenheit“) ist eine Staatsform dessen Grundidee sich am Gemeinwesen und Gemeinwohl orientiert. Im Fall von Tholosen hat dies aber nichts mit der Gleichberechtigung aller Bürger zu tun. Es gab schon immer die Einteilung der tholosischen Bürger in Aristokraten (Patrizier), dem einfachen Volk (Plebejern), Sklaven und Aussenstehenden (Nichtbürgern bzw. Fremden).
Die Gesetze werden in der Republik vom Senat gemacht. Dieser bestand ursprünglich nur aus Aristokraten. Der Grund dafür war, dass man davon ausging, dass sie wegen ihrer besseren Bildung sicher am Besten wüssten was gut für die Gemeinschaft sei. Gesetze wurden und werden noch immer demokratisch in einer offenen Abstimmung mit einfacher Mehrheit im Senat beschlossen. Bereits im ursprünglichen Senat gab es den Princeps, was soviel heißt wie „erster Bürger“. Dieser war ein sehr angesehener Aristokrat, dessen einziges Privileg jedoch darin bestand bei Abstimmungen als erster seine Stimme abgeben zu dürfen und damit oft eine Meinung vorzugeben. Um den geregelten Ablauf der Senatssitzungen zu gewährleisten wurde ein Censor eingesetzt. Dieser hat selbst kein Stimmrecht und auch kein Recht zu politischen Themen Stellung zu beziehen sondern erteilt lediglich den einzelnen Senatoren das Wort, bestätigt Abstimmungsergebnisse und protokolliert die Senatssitzung. Es gilt als große Ehre zum Censor ernannt zu werden, nicht zuletzt auch wegen seiner Befugnis, unwürdige Mitglieder aus dem Senat auszuschließen. Er wird zumeist einstimmig vom Senat gewählt, üblicherweise auf Lebenszeit wenn er sich nicht etwas zu Schulden kommen lässt.
Die im Senat beschlossenen Gesetze werden dann von verschiedenen Magistraten in die Tat umgesetzt, wie etwa Steuereintreibern, Verwaltungsmagistraten, etc.
Auch die Rechtsprechung wird von Magistraten, die als Richter fungierten, übernommen, dabei werden auch oft Advokaten (Rechtsgelehrte) bei den Verfahren als Verteidiger und/oder Ankläger hinzugezogen. Die Exekutive besteht rein aus der tholosischen Armee.
Um die Möglichkeit auf einen Senatssitz zu bekommen musste man zu Beginn der Republik einige Jahre als Magistrat oder in der Armee gedient haben.
Frauen, selbst Aristokratinnen, haben bis heute keine Möglichkeit das Amt einer Magistratin oder Senatorin auszuüben oder in die Armee einzutreten.
Magistraten werden alle Jahre von den Aristokraten und Plebejern gewählt, wobei eine Kandidatur immer mit hohen Kosten verbunden ist und man oft auch gute Beziehungen dafür benötigt. Deshalb wird auch der Großteil der wichtigen Magistraten von Aristokraten gestellt.
Ein Magistratenamt wird immer doppelt besetzt, damit nie eine Person alleine die Kontrolle über einen Bereich hat. Gewählt wird eine Magistrat immer von den Bürgern in dessen Region der Magistrat dann sein Amt ausüben wird.
Männer, welche bereits als Magistraten und in der Armee gedient haben, werden für gewöhnlich von den Censoren in die Liste der Senatoren aufgenommen.
Ursprünglich galt für alle Ämter, dass man nach Beendigung der Amtszeit direkt anschließend nicht noch einmal für sie kandidieren durfte.
Diese politische System in Tholosen hielt sich relativ lange, bis Guntram von Thukol die Stadt im Jahre der Gründung der Stadt Tiburnia in die Knie zwang und in sein Pantiburniensisches Königreich eingliederte. Danach regierte ein vom König in Tiburnia eingetzter Herzog über das Lehen, in welches die Republik umgewandelt wurde. Erst nach 300 Jahren Fremdherrschaft konnte sich Tholosen die Unabhängigkeit erkämpfen und das System der Republik wieder einführen.
Politische Veränderungen
Im Jahr 194 v.T. lief es außenpolitisch für die tholosische Republik nicht gut. Der zweite große Krieg gegen Ravenhaim war eben zu Ende und Tholosen stark geschwächt daraus hervorgegangen. Die Aristokraten im Senat kümmerten sich hauptsächlich um die eigenen Belange und feierten rauschende Feste während das einfache Volk mit Hunger und anderen Problemen zu kämpfen hatte. Als schlussendlich noch ein Seuche hinzukam und selbst Priester offiziell das Treiben des Senats öffentlich kritisierten gab es einen Aufstand des Volkes. Dieser konnte nach einigen blutigen Zusammenstößen dadurch beigelegt werden, dass den Plebejern von Seiten der Aristokraten einige weitgehende Zugeständnisse gemacht werden mussten. Von diesem Zeitpunkt an waren ein Viertel der Senatoren Plebejer und außerdem wurde das Amt des Volkstribuns eingeführt. Das Amt des Volkstribuns bringt einem Plebejer weitgehende Rechte. Obwohl er im Senat nicht mit stimmen darf hat er dort großen Einfluss: er besitzt ein Vetorecht mit dem er jeden Beschluss des Senats blockieren kann. Weiters darf er jederzeit vor dem Senat zu sprechen oder eine Senatssitzung einberufen sowie Gesetztesanträge vorbringen.
Ein findiger Aristokrat nutzte die Situation aber auch dazu, im Gegenzug zu den Zugeständnissen an den Plebs ein paar Vorteile für die Patrizier herauszuholen. Der Princeps erhielt ebenfalls ein Vetorecht und durfte fortan Senatssitzungen einberufen.
Der Volkstribun wird von Plebejern für eine Amtszeit von fünf Jahren gewählt.
Der Volkstribun galt und gilt als sakrosankt und es gibt kaum ein größeres Verbrechen in der Republik als einen Volkstribun zu verletzten oder gar zu töten.
Deshalb trägt der Volkstribun, außer einem zeremoniellen Dolch, auch nie eine Waffe mit sich.
Der Senator Tiro Jovinius aus dem altehrwürdigen Geschlechte der Jovinier lies im Jahr 122 v.T. den damaligen Volkstribun ermorden, nachdem dieser mehrfach ein Vorhaben des Senators im Senat durch sein Veto blockiert hatte. Jovinius hatte zwar versucht es so aussehen zu lassen, dass er nicht mit dem Mord in Verbindung gebracht werden konnte, aber er hatte Pech und die Wahrheit kam ans Licht. Der Senator wurde daraufhin seines Amtes enthoben und nach einstimmigen Senatsbeschluss hingerichtet. Das Geschlechte der Jovinier verlor in den darauf folgenden Jahren jeglichen Einfluss und infolgedessen allen Besitz. Sie verließen Tholosen verarmt. Seit diesem Ereignis hat nie auch nur jemand versucht einem Volkstribun zu schaden.
Die aktuelle politische Situation
Aktuell besteht der tholosische Senat aus 40 Senatoren, davon 30 Aristokraten (einer davon ist der Princeps) und 10 Plebejern. Hinzu kommt der Volkstribun und der Censor. Vertreter einflussreicher Familien wie der Hortulii oder Vonorii sitzen schon seit der Gründung Tholosens im Senat.
Der Einfluss des Princeps ist in letzter Zeit immer größer geworden, sodass manche Leute schon leise die Befürchtung äußern, dass die Monarchie größere Spuren als befürchtet hintrlassen hat.
Die Magistraten werden wieder jährlich aus den Reihen der Senatoren und Equites (die "Ritter", reiche Bürger) von der Volksversammlung gewählt. Derzeit existieren folgende Ämter:
- Quaestor - Ein Magistrat für Verwaltungstätigkeiten, Steuereinnahmen und Getreideverteilung
- Aedile - Übt kontrollierende Tätigkeiten aus, hat die Marktaufsicht, normt Maße, veranstaltet Spiele, ist für die Instandhaltung der Infrastruktur zuständig
- Praetor - Die Richter der Republik, sie sprechen auf den öffentlichen Gerichten Recht
- Konsul - Die regierenden Magistraten, sie erarbeiten neue Gesetze und führen nominell den Staat
- Censor - Ein administratives Amt, sie ernennen und entlassen die Senatoren, regeln die Senatssitzungen und definieren die Moral
- Volkstribun - Der Vertreter der Plebs vor dem Senat, darf Gesetzesvorschläge einbringen und hat das Vetorecht (im Amt ist derzeit Tanor Amatos)
- Princeps - Das einzige Amt, das nur von einem Mann besetzt ist. Der Princeps sitzt dem Senat vor, kann Gesetztesvorschläge einbringen, hält das Vetorecht gegen jeglichen Senatsbeschluss und verfügt alleine über das Imperium (dh. das Recht, Armeen auszuheben und zu befehligen)
Korruption ist in Tholosen weit verbreitet. Vor allem bei den Wahlen werden viele Stimmen einfach gekauft indem man sich die Stimmen des Volkes durch Geschenke an dieses sichert. Gerne nutzen vor allem die Aristokraten aber auch einige Plebejer im Senat ihren Einfluss um sich selbst zu bereichern.
Selbst bei der Wahl eines Volkstribuns, welcher rein von Plebejern gewählt wird, kommt ein Kandidat nur selten ohne die Unterstützung mindestens eines Aristokraten oder gar des Princeps aus, da für die Kandidatur viel Geld benötigt wird und die Aristokratie auch gerne Kandidaten fördert die ihr nicht unbequem werden.
Da in jüngster Zeit auch verstärkt Kontakte zu anderen Staaten gesucht werden, können vom Senat bei Bedarf ein Aristokrat oder eine Aristokratin zu einem/einer „Legat/in Tholosens“ ernannt werden, welche Tholosen dann bei Verhandlungen im Ausland vertreten. Diese Legaten haben zwar das Recht zu verhandeln aber das Verhandlungsergebnis muss im schlussendlich noch vom Senat bestätigt werden um Gültigkeit zu erlangen. Zudem verlieren sie diesen Titel nach dem Ende der Verhandlungen wieder. Plebejer in höheren Ämtern können ebenfalls zu Verhandlungen geschickt werden, erhalten aber nicht den Ehrentitel „Legat“, dieser ist Aristokraten vorbehalten.
Das Frauen in dem Fall auch das Amt einer „Legatin Tholosens“ bekleiden dürfen mag auf den ersten Blick ungewöhnlich für die Republik Tholosen erscheinen, macht aber auf den zweiten Blick durchaus Sinn.
Der Hintergedanke dabei: andere Kulturen bringen Frauen einen ganz anderen Respekt entgegen als in Tholosen und das kann bei Verhandlungen zum Vorteil der Republik ausgenützt werden.
Der Princeps von Tholosen
Dieses Amt existiert schon seit der Gründung der Republik, in seiner derzeitigen erscheinungsform aber erst seit dem Tiburniensischen Unabhängigkeitskrieg. De facto vereint der Princeps, oder auch Primus inter Pares (erster unter Gleichen) oder Prinz von Tholosen genannt, alle für die Alleinherrschaft nötigen wichtigen Rechte in seiner Person. Er hütet sich aber davor, offen als Diktator oder gar König aufzutreten, denn das tholosische Volk lehnt die Monarchie als solches in jeglicher Form ab. Schon in der Vergangenheit war die teils begründete Angst davor, einzelne könnten sich an die Spitze des Staates stellen, Grund genug für umfangreiche Bürgerkriege.
Das Amt hat derzeit Marcus Hortalus auf lebenszeit inne, in der Theorie ist es nicht vererblich.
Als Oberhaupt der Legionen Tholosens ist Hortalus der mächtigste Mann im Staate. Das von ihm geschaffene Praetoreaner-Corps (die Leibwache des Princeps) ist ein entscheidender Machtfaktor auch innerhalb der Hauptstadt, da es neben den die Magistraten begleitenden Liktoren die einzigen Männer sind, denen es erlaubt ist, innerhalb der Stadtmauer Waffen zu tragen.
Politische Beziehungen
Die Außenbeziehungen der Republik Tholosen innerhalb Tiburnias sind vor allem durch die letzten Jahrhunderte des bewaffneten Konfliktes mit den anderen Staaten angespannt, doch seit dem Fest der Rabenfarben 409 n.T. bessert sich zumindest der Ton zum ehemaligen Erzfeind Ravenhaim. Der Kontakt zu anderen Staaten wird seit der Öffnung Tiburnias so gut wie möglich gepflegt.
Handel
Die Tholoser sind ein Volk fleißiger Händler. Fremde Waren werden in den Foren wohlwollend von der Bevölkerung angenommen und kommen in der Oberschicht gerne in Mode.
Importgüter
Die tholosische Wirtschaft benötigt zum Funktionieren vor allem menschliche Ware, also Sklaven, die aus Tiburnia immer schwerer bezogen werden können. Daher werden Märkte im Ausland und Kolonien wie Soronia Nova erschlossen.
Ebenfalls essentiell ist die Grundversorgung der Tholoser Bürger, des Plebs, mit Brot, wofür Getreide importiert werden muss.
Salz, Bernstein und Seide sind nur wenige Beispiele anderer Importartikel.
Exportgüter
Zu den gefragtesten Gütern der Tholoser im Ausland gehören zweifellos Luxuswaren wie Oliven (und Olivenöl), Wein, Garum (eine schmackhafte Würzsauce), Zitrusfrüchte, Tuch, Tonwaren und Schmuck.
Gefragt sind auch handwerkliche Güter wie Waffen und Rüstungen.
Aber auch das Wissen der tholosischen Ingenieure ist begehrt, die Kunst des Brücken-, Straßen- und Theaterbaus geht um die Welt.
Außenbeziehungen und Verträge
Fürstentum Ravenhaim:
Seit dem Fest der Rabenfarben 409 n.T. gibt es zwischen den ehemaligen Erzfeinden ein beidseitiges Beistandsbündnis im Kriegsfalle und in weiterer Folge umfangreiche Handelsverträge. Prinz Uthred Snorreson Flavius' Anstoß folgend konnte die Sorge über gemeinsame Feinde und Probleme die Zwistigkeiten vergessen lassen. Tholosen erkannte außerdem die Herrschaft Ravenhaims über das ehemalige Fürstentum Dunkelhain an.
Das Militärbündnis kam bereits einmal zu tragen, als 410 n.T. elasurische Schiffe Dunkelhain angriffen. Während die Tholosische Flotte die Elasurer zur Landung zwang, nahmen die Ravenhaimer Truppen den Feind in die Zange.
Einer der Punkte des Bündnissvertrages bezüglich der Freilassung der aus Ravenhaim stammenden tholoser Sklaven konnte bis zum heutigen Tag aus innenpolitischen Gründen nicht umgesetzt werden.
Königreich Tiburnia:
Die Beziehung zum Königreich ist angespannt. Die Legionen wappnen sich seit langem gegen einen möglichen Militärschlag am Limes und sind darauf relativ gut vorbereitet.
Was den Handel angeht ist Tiburnia allerdings der engste Handelspartner der Republik.
Das Vereinigte Königreich:
Diese Beziehung ist außerordentlich gut, die Republik hat zusammen mit Ravenhaim einen Vertrag mit dem VK, der militärischen Beistand im Falle des Überfalls eines Dritten gewährleistet. Außerdem bestreitet Tholosen gemeinsam mit dem Königreich die inoffizielle (finanzielle und militärische) Unterstützung West-Elasuras im Kampf gegen den falschen König Lórien.
Der Handel mit dem Königreich floriert, Botschaften in Sterngard und Tholosen sind im Aufbau.
Noreia:
Die ehemals mittländische Küste, die nun Teil Noreias ist, war die Heimat der tholosischen Stadtgründer, daher gibt es prinzipielle Handelsbeziehungen zum Mutterland. Politisch ist der Dialog jedoch bereits seit Jahrhunderten abgebrochen.
Der südliche Polyoasismus:
Mit den Südlanden gibt es seit kurzem Handelsbeziehungen, vor allem Sklaven betreffend, die den weiten Weg über das Meer in die Republik gebracht werden. Dem tholosischen Brauch folgend, fremde Götter in den eigenen Götterpantheon zu integrieren, entstehen seitdem auch Schreine der 18 deliahtischen Götter in Tholosen.
Lischau:
Zum neutralen Königreich und im Besonderen zum Fürstentum Sonnberg pflegt Tholosen gute Handelsbeziehungen (Luxusgüter wie tholosische Zitrusfrüchte werden gegen Getreide und Nahrungsmittel getauscht), eine Botschaft in Ringburg befindet sich im Aufbau.
Elasura:
Zu Elasura sind die Beziehungen nach der versuchten elasurischen Invasion angespannt, der Tod Kaiser Dyderichs wurde in der Republik jubelnd aufgenommen und vielerorts mit Spielen gefeiert.
Der elasurische Bürgerkrieg wird inoffiziell auf Seiten West-Elasuras unterstützt.
Die von Kriegsschiffen begleiteten Handelsschiffe zwischen Falk und dem Vereinigten Königreich haben die Erlaubnis, in Calimhafen anzulegen, Handel zu treiben, Zoll zu bezahlen und ihre Schiffe ausbessern zu lassen. Die tholosischen Handelsschiffe können die bewaffnete Eskorte in beide Richtungen mitnützen.
Tarans Reich Lindischen Bodens:
Zum Lindland gibt es bereits Handelsbeziehungen (tholosische Luxusgüter gegen lindische Waffen), doch werden diese überschattet vom Anspruch des von den Linden unterstützen vermeintlichem König Franz II auf Franzland/Soronia Nova. Die Tholoser erkennen das nicht an, eine bewaffnete Auseinandersetzung um das Eiland im Norden droht.
Die Linden unterhalten eine ummauerte Botschaft außerhalb der Stadtmauern Tholosens mit eigenem Meerzugang.
Kyndôril:
Beginn von Handelsbeziehungen stehen an, tholosische Metallwaren sollen exportiert werden.
Neu-Thorastil:
Handelsbeziehungen kommen in die Gänge, tholosische Metallwaren werden gegen Korn und Nahrungsmittel getauscht. Dass dadurch der Handel mit dem Lindland beeinträchtigt werden könnte nehmen die Tholoser in kauf.