Wie der Pfirsich in den Süden kam

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Einst lebte im schönen Fanar ein reicher und wohlhabender Händler. In seinem Leben fehlte es an nichts, was Geld kaufen konnte. Nur sein Herz blieb leer und traurig, denn Frau hatte er bisher noch keine gefunden. Als die Einsamkeit drückend wurde, wusste der Mann nicht mehr weiter, und ging vor die Tore der Stadt, wo das Zelt einer Hellseherin stand. Dort fragte er die Alte danach wann und wo er denn seine große Liebe finden würde. Die greise Zigeunerin blickte ihm in die Augen und antwortete ihm mit rauchiger Stimme, er solle nach Norden gehen, immer weiter, wo die Wüste grün wird und die Bäume bunte Blumen tragen. Der Händler verließ darauf das Zelt der Seherin, veranlasste alles Nötige und machte sich auf in den Norden. Lange marschierte er durch die sengende Wüste, über Steine und Geröll, viele Tage und Wochen. Beschwerlich und hart war die Reise, aber der Händler ließ sich nicht beirren und setzte bei jedem Sonnenaufgang seinen Weg fort. Bis er das Land erreichte wo die Wüste grün wurde und die Bäume bunte Blumen trugen. Alsbald kam er an einen Teich umgeben von einem wundervollen Hain fremder Bäume, und dort zwischen ihnen sah er sie. Die schönste Frau die der Händler je gesehen hatte. Zwar kehrte sie ihm den Rücken zu, doch ihr schwarzes Haar wiegte sanft im Wind, und das weiße Kleid ließ einen Blick auf einen wundervollen und herrlich-runden Popo erahnen. Sofort war es um das Herz des Mannes geschehen, er hatte sich in die Fremde verliebt, die dort Obst von den Bäumen pflückte. Vorsichtig näherte er sich ihr, er wollte sie nicht erschrecken, und als er nahe genug war, grüßte er höflich. Die Frau drehte sich um, und erneut machte sein Herz einen Hüpfer. Sie hatte die schönsten Augen unter Ferûns Sternenmantel, die ihn sofort in Bann schlugen. Zögerlich ging er zu ihr hin, und erzählte von seiner Reise, und dass sie seine wahre, große Liebe sei. Als er geendet hatte, nahm sie seine Hände in ihre. Gerne würde ich mit dir gehen, denn auch ich habe mich in dich verliebt, sprach sie, doch bin ich einem anderen versprochen. Da brach das Herz des Händlers, denn er erkannte, dass ihre Wort wahr waren und dass sie ihr Versprechen halten werde. Betrübt wandte er sich ab und wollte sich aufmachen in die Heimat. Da packte sie ihn am Arm und hielt ihn zurück. Dann pflückte sie eine Frucht aus der Baumkrone und reichte sie dem Händler. Danken nahm sie dieser an und betrachtete sie. In Händen hielt er einen kleinen Apfel, nur mit einem leichten Flaum auf der sanften Haut. Die Frucht hatte die Form des schönsten Popos, den er je gesehen hatte, mit Ausnahme seiner großen Liebe. Aber sie erinnerte ihn an ihn. So verabschiedete sich der Händler von ihr mit einem lachenden und mit einem tränenden Auge und zog von dannen wieder Richtung Süden. Lange dauerte seine Reise, doch eines Tages kam er in seiner Heimat an. Zuerst wollte er zornig die alte Zigeunerin zur Rede stellen, denn sie hatte ihm doch einen schlechten Rat gegeben, doch dann erkannte er, dass sie nur die Wahrheit gesprochen und ihm nicht versprochen hatte, dass die Fremde ihn begleiten würde. Also ging er nach Hause und führte sein Leben weiter, wo er es unterbrochen hatte. Die Frucht aber pflanzte er aber in einen Topf auf dem Dach seines Heimes und kümmerte sich Tag für Tag darum. Die Jahre zogen ins Land und aus dem Obst spross ein Keim, der unter der Sonne des Südens und der Fürsorge des Mannes gedieh. Bald trug der heranwachsende Baum erste Früchte, die wir heute als Pfirsiche kennen. Die Krone war voll von vielen, vielen kleinen, runden Popos, jeder einzelne so schön und prall, wie der der Frau im Norden. Bei ihren Anblick dachte er freudig an seine Reise zurück. Viele, viele Jahre vergingen, der Händler war mittlerweile glücklich verheiratet, doch immer wenn der Baum Früchte trug, wurde er wehmütig, aber er lächelte dabei.

So war der Pfirsich in den Süden gekommen, saftig, süß und rund, wie der Popo der schönen Fremden einst.