Von der Stockente

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Es war einmal ein Holzfäller, der lebte mit seiner Frau im Wald, nicht weit von einem kleinen Weiler. Die beiden hatten nicht viel, denn der Holzschlag war ein mühsames und wenig einträgliches Geschäft, aber der Mann konnte nichts anderes. Seine Gattin war über ihr karges Leben nicht immer glücklich, denn es gab nur selten Fleisch auf den Tisch, oder irgendwelche ferne Köstlichkeit. Das hielt sie dem Holzfäller immer wieder vor, dennoch liebte dieser sein Weib.
Doch immer öfters lag sie ihm in den Ohren, sie habe das eintönige Essen satt, immer nur triste Kartoffeln. Der Mann wollte seiner Lieben gerne den Wunsch nach einem exotischen Mahl erfüllen, wusste aber nicht. So grübelte er, und wollte sich bei seinen Freunden in Dorftaverne Rat holen.

Dort saßen zwei Fremde, zwei Händler, zu ihnen setzte sich der Holzfäller, in der Hoffnung etwas über ferne Köstlichkeiten zu erfahren. Freundlich erzählten sie von ihren Reisen und probierten Speisen. So berichteten sie dem Mann auch von einer wundervoll schmeckenden „Stockente“. Der Holzmacher war entzückt, denn ihm war eine Idee gekommen. Da die Taverne über keine freien Zimmer verfügte, lud er die beiden zu sich nach Hause ein. Sie sollten seiner Frau von der Entenspezialität vorschwärmen.
Dort nahm auch die Gattin die beiden freundlich auf, diese mussten ihr aber von ihren Reisen berichten. Gerne erzählten sie davon, und auch den wunderbaren Gaumenfreuden, so auch von der „Stockente“.

Nach einer geruhsamen Nacht dankten sie dem Holzfällerpaar und der Mann begleitete sie noch ein Stück des Weges bis zur Straße. Als er dann zurückkehrte schlich er sich in den Keller und suchte zwei große Kartoffeln, schön bauchige mit einem großen und einem kleinen Knubbel. Beide Knollen spießte er auf je einen Stock, und zwei kleiner Ästchen in stach er je in die kleinen Knubbel. Dann betrat er die Stube und verkündete, diese beiden „Stockenten“ habe er von den beiden Fremden zum Dank erhalten. Auch die Gattin freute sich über dieses fürstliche Geschenk und machte sich sogleich daran diese seltene Köstlichkeit zuzubereiten.
Nach einem nahrhaften Essen saß das Paar beim Tisch. Die Frau verkündete, sie habe nie etwas köstlicheres gegessen. Der Holzfäller stimmte zu, und verkündete, dass die beiden Reisenden ihm immer wenn sie „Stockente“ finden würden, ihm davon schicken würden. Seine Frau freute sich sehr.

Seither gab es immer wieder „Stockente“, wenn der Holzfäller eine Kartoffel mit zwei Knubbeln im Keller fand. Nie mehr beschwerte sich seine Frau darüber, dass es stets Kartoffeln gab.