Feld der tausend Seelen

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Weit im Nordosten, in Glenmore, gibt es ein Tal mit einem Moor, dort sollen sich in Nächten, in denen der Mond nicht zu sehen ist, tausende von toten Seelen aus dem Morast erheben. Heute wird es das Feld der tausend Seelen genannt.

Früher befand sich an dieser Stelle des Tales ein weites, grünes Feld mit saftigen Wiesen für Weidevieh und fruchtbaren Boden für den Ackerbau. Die Bauern die das Land bestellten lebten gut, und füllten ihren Lehensherren immer gut die Kassen. Doch es kam, dass die Linie jener Grafen erlosch, und zwei Familien rechtmäßig Anspruch auf die verwaisten Ländereien der Grafen erhoben. Schnell entbrannte ein heftiger Streit um das Tal. Und so zogen beide Familien, die O´Flanningans und die Glousters, zum Herrn von Glenmore auf dass er den Streit um das Land schlichten möge. Der Fürst teilte die Erbschaft gerecht unter den beiden Familien auf und schlichtete so deren Zwist, doch einen Flecken Land, eben jenes Feld, konnte nicht zugeordnet werden. Denn die fürstlichen Kartenzeichner hatten versehentlich jedem Haus das Tal zugesprochen.

Es entbrannte der Streit erneut und beide Familien beriefen sich auf des Fürsten Schiedsspruch und fühlten sich im Recht. Da weder das Haus Glouster noch das Haus O’Flannigan von deren Standpunkt abweichen wollten, kam es zum Krieg zwischen den streitenden Familien. Viele Male führten die Grafen ihre Truppen in die Schlacht. Mal belagerten die einen die Burg des anderen, mal traf man sich zum offenen Duell, und konnte der eine mal einen Sieg erringen, so unterlag er das nächste Mal. Die beiden Grafen waren ebenbürtig.

So kam es, dass sie sich eines Tages wieder gegenüber standen im umstrittenen Tal, beide siegesgewiss. Vor der Schlacht trafen sich die beiden Grafen in der Mitte des Feldes, wie üblich, noch einmal zu verhandeln. Wie die Male zuvor gerieten sich die edlen Herren in die Haare. Da schwor der Graf von Glouster, er und sein Haus werde nicht eher ruhen, bis das Land das ihre war. Wutenbrannt spie der Graf O`Flannigan ihm entgegen, dass er und seine Familie selbst im Tod das Land für sich beanspruchen und verteidigen werde. Dann spuckten beide aus und machten sich für die Schlacht bereit.

Schwert prallte auf Schwert, Lanzen barsten und Schilde splitterten. Der Kampf war unerbittlich, und Blut floss in solchen Strömen, dass die Erde unter den Stiefeln der Soldaten weich wurde. Unermüdlich fochten beide Heere gegeneinander, und aberhunderte sanken tot nieder. Bei Einbruch der Nacht war der Kampf noch immer nicht entschieden, und nur noch die beiden Grafen standen sich gegenüber. In einem letzten Ansturm fuhren sich die beiden hohen Herren entgegen. Siegesgewiss blickten sie sich in die Augen, wissend dass das eigene Schwert den Gegner tödlich getroffen hatte. Dann sanken beide tot beieinander nieder.

Das einst fruchtbare Feld hatte sich in ein unfruchtbares Ödland verwandelt, auf dem nichts mehr gedeihen konnte. Bald war es verlassen und ein Moor hatte sich gebildet und nur selten sieht man dort etwas Lebendiges. Die beiden zankenden Grafen erheben sich in mondlosen Nächten mit ihren Truppen aus ihren nassen Gräbern und fechten noch immer ruhelos um das Land, wie der eigene Fluch gelautet hatte.