Der gute Geist im Finsterkamm
Der Finsterkamm ist ein gefährliches Gebirge. Nicht nur, dass er die Grenze zu den Reichen der Dunkelelfen ist und diese in den Zinnen des Gebirges umherstreifen, sondern auch Heimat zahlreicher wilder Tiere ist und auch die Berge alleine für sich gefährlich sind. Immer wieder verirren sich arglose Reisende oder werden Opfer von Steinschlägen, Tieren oder Elfen. So mancher, der in den Kamm aufbrach, kehrte nie wieder. Doch manche berichten von sonderbaren Ereignissen.
Immer wieder berichten Reisende davon, dass sie die Berge überschreiten wollten und auf ihrem Weg einen herrlich schönen Vogelsang vernahmen. Verzaubert waren sie stehen geblieben um dem Lied zu lauschen. Manch Wanderer war auch neugierig genug um den Vogel zu suchen. Ein farbenprächtiges Tier soll es sein, mit schillernden Federn, und weiten Schwingen. Jedenfalls, jeder der stehen geblieben war, um zuzuhören, wurde von großem Unglück verschont. Denn der Vogel warnt vor herabstürzenden Felsen und lauernden Banditen.
Andere Wagemutige und Händler, die den Finsterkamm bereisen, sprechen davon, dass ihnen ein anderes Zeichen der Hilfe widerfahren ward im Gebirge. Denn wenn in den Bergen ein Sturm heranzieht bedarf es schnell eines Unterschlupfes, oder man findet sein jähes Ende. So soll es schon oft gekommen sein, dass ein Unwetter einen Reisenden überrascht hatte und er kein Obdach fand. Wie folgt werden viele Geschichten in und um den Finsterkamm erzählt: Ein Wanderer bereiste den Kamm, als plötzlich ein Sturm heraufzog und es zu gießen begann. Im tosenden Regen eilte er umher, doch wenig Hoffnung habend dem Unwetter zu entkommen. Da hörte er den, ihm bekannten Vogelsang, und folgte ihm. Als der Wanderer um die nächste Ecke bog, da erhob sich vor ihm ein hoher Wehrturm hinter einem rauschenden Gebirgsbach. Eilends schritt er hinüber, an einem Kräutergarten vorbei zur Tür und hinein in den Turm. Dort prasselte freudig ein Feuer und ein gut gefüllter Kessel mit Eintopf hing darüber. Doch niemand war anzufinden in dem Gemäuer, weder im Kerker noch auf der Turmspitze. Der Wanderer tat sich schließlich gütlich an dem Essen, und rastete in einem der vielen Betten. So wartete er den Sturm ab. Bevor er seine Reise fortsetzte nahm er noch von den Heilkräutern aus dem Garten. Zum Dank für das Obdach ließ er seinen schönen Wanderstab zurück. Der Wanderer wusste, dass dies der Turm des Geistes im Finsterkamm war, der jedem Obdach und Schutz gewährte, der ihn dringend benötigte, aber nur dann dem nächsten erschiene, wenn man selbst etwas zurück ließ, um den nächsten Hilfesuchenden zu helfen. Sei es nun ein Wanderstab, das Aufsetzen von Suppe oder das Waschen der Betttücher.