Baldûrims Schattenmantel

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Einst, als noch die Götter auf Deliah wandelten, lebte eine geschickte und flinke Elfin namens Ilyris. Sie war die beste Bogenschützin ihres Volkes, die begnadetste Kletterin und fingerfertigste Handwerkerin. Stets suchte sie nach neuen Herausforderungen sich zu beweisen, denn sie konnte, da war sich Ilyris sicher, alle bewältigen und bisher hatte sie auch stets Recht behalten. Die Königin der Elfen bezwang sie im Lautespiel, dem Tiefenkönig der Zwerge stahl sie die Krone aus der Schatzkammer, und den größten Krieger der Orks schlug sie im Bogenschießen zu Pferde. Sie wurde so übermütig, dass sie damit prahlte, selbst den Göttern ein Schnippchen schlagen zu können. Da meinte einer ihrer Gefährten, sie solle doch den Worten Taten folgen lassen.

„Dann sage mir, was ich tun soll, und ich werde es tun“, gab Ilyris zurück.

„Gut. Bring mir einen Teil des göttlichen Gewandes Baldûrims!“, höhnte der Freund, wissend, dass man sich nicht leichtfertig mit den Göttern anlegte, besonders nicht mit dem Herrn des Todes. Ilyris fuhr der Schock in die Glieder, der Gott des Todes. Sollte sie versagen, würde er keine Gnade kennen. Doch es war zu spät um einzulenken, daher schlug sie ein.

Tags darauf machte sie sich auf den Weg gen Süden, denn Ilyris wusste, dass Baldûrim dort seinen Palast hatte. Nach endlosen Wochen erreichte sie schließlich ihr Ziel. Mit bis zum Halse schlagenden Herzen drang sie in die heiligen Hallen ein und schlich sich unentdeckt bis ins Schlafgemach des Ewigen Gottes, wo sie auch ihr Ziel, den Mantel, fand. In einer flinken Bewegung schnitt sie ein Stück vom kohlschwarzen Kleid ab, und wollte fliehen. Doch als Ilyris sich umwandte, stand der Gott des Todes vor ihr. Aus seinen rabenschwarzen Augen blickte er ihr in die Seele.

„Nenne mir einen Grund, warum ich dich für diesen Frevel nicht töten sollte“, sprach der Gott.

„Weil ich musizieren kann, wie vielleicht sonst nur die Göttin Thara“, antwortete Ilyris.

„Mein ist die Ruhe und der Frieden, ich gebe nichts auf Klang und Lärm.“

„Dann… dann will ich Euch dienen, Herr.“

„Du bist auf leisen Sohlen in mein Heiligtum eingedrungen, und warst stiller als all meine treusten Diener. Von nun an sollst du mir hundert Jahre treu ergeben sein, oder ich lösche deine Existenz aus, wie ein Windstoß die Kerze.“

Von da an diente Ilyris dem Ewigen. Sie diente ihm gut, so sehr, dass er sie damit betraute, all jene abzuberufen, für die die Zeit gekommen war. Leise schlüpfte sie in die Häuser der Todgeweihten, und beendete deren Leben. Nach hundert Jahren trat sie vor Baldûrim und sprach:

„Herr, ich habe mein Wort gehalten, und Euch treu gedient.“

„Du hast dein Wort gehalten, so will ich auch zu meinem stehen. Ich entlasse dich aus meinem Dienst. Meinen Mantel sollst du behalten dürfen, als Zeichen dafür dass du leise bist wie der Tod. Er soll dich schützen und vor meinen Feinden verbergen.“ Da beugte Ilyris vor dem Gott beide Knie und dankte ihm.

„Auch wenn meine Dienerschaft heute endet, werde ich Euch stets im Herzen tragen, und Euch freudig erwarten, in der Stunde meines Todes, bis Ihr mich hin führt zu meiner Schöpferin Sera.“

Damit wandte sich Ilyris ab und kehrte nachhause zurück, wo sie ihren Freunden die geforderte Trophäe präsentierte. Ilyris lebte noch viele, viele Jahrhunderte, und als der Krieg der Götter ausbrach, stritt sie für ihre Götter. Angetan mit Baldûrims Schattenmantel vermochte keiner ihrer Feinde sie zu erspähen. Mit flinken Bewegungen beendete sie viele Leben. Sie wurde die erste Assassine Deliahs. Und nach einem langen und erfüllten Leben empfing sie Baldûrim in ihrem Schlafgemach, und er begleitete sie sicher an Seras Seite. Was jedoch aus ihrer wertvollen Trophäe, dem Schattenmantel, wurde, weiß heute niemand mehr.