Likar
Likar | ||
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Götterbild | ||
Weitere Namen der Gottheit | Herr der Stürme, Herr der Gezeiten, Zürnender | |
Darstellung der Gottheit | Kräftiger Mann mit aufschäumenden Wellen im Hintergrund und den Dreizack in Händen | |
Heiliges Tier | Delphin, Möwe | |
Glaubensaspekte | die Meere, die Gewässer, die Seefahrt, der Regen und der Sturm | |
Opfergaben | Korallen, Meeresfrüchte, Dinge der Seefahrt, Treibgut, Rum, Gletscherquarz | |
Wichtige Orte und Pilgerstätten | Schaumkroneninsel | |
Heilige Artefakte | Korallenkrone | |
Jenseitsbild | Likars Sturmgaleone, die über das Tränenmeer, in dem die Seelen der Verlorenen ziellos umhertreiben, segelt.. | |
Kirche Weltliche Repräsentation |
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Verbreitung | vor allem in Küstengebieten, den Mittlanden und den Freyen Landen verbreitet, kaum bei den Zwergen | |
Weltliche Aufgaben | Schutz von Gewässern vor Verunreinigung, Schiffssegnungen | |
Politischer Einfluss | mittelmäßig, groß an der Küste und an Flüssen | |
Orden und Laienbruderschaften im Vereinigten Königreich | Orden der Rache | |
Orden und Laienbruderschaften in den Südlanden | Brunnenwächter | |
Orden und Laienbruderschaften im Mittland | Orden der Rache | |
Bild des Glaubens bei der Bevölkerung | Es gibt kein Leben ohne Wasser und ohne Luft. Likar ist der Atem der Welt und das segensreiche Nass. Er gibt und nimmt, stetig wie der Wechsel von Ebbe und Flut. | |
Feindbilder | Jeglicher Stillstand, Verschmutzung von Wasser und Fluten |
"Blau ist für den Herren der Stürme nicht nur eine Farbe. Es ist die ‘Energie des Unendlichen’, das Blau des Ostens, wo die Nacht endet und der Tag beginnt, wo Leben entsteht, aber auch erlischt."
Zitat eines Fischers aus den Südlanden
Likar ist ein Gott der Mitte und steht im deliahtischen Pantheon für die Meere, die Gewässer, die Seefahrt, den Regen und den Sturm. Er gilt als Schöpfer aller Wasserbewohner und als launischer Herr der Winde und See. Bildlich wird er als grimmiger Mann mit Bart, in dem sich Muscheln verfangen haben, Fischschweif und Dreizack dargestellt. Oftmals in einem, von Delfinen gezogenen, Streitwagen.
Als Gott der Mitte ist ihm kein Widerpart zugeordnet, besitzt aber launisches Gemüt wie die See. Seine Laune ist wechselhaft wie Ebbe und Flut, aufbrausend und sturmbringend, oder milde und ruhig.
Die Verehrung Likars ist besonders in den Küstenstädten und -Dörfern stark, doch auch an den Flüssen und Seen im Landesinneren. Abseits davon findet man nur selten seine Tempel, meist ist ihm dann ein Schrein im Tempel einer seiner Geschwister geweiht.
Die beiden Haupttempel der Likarkirche befinden sich in Heirichien und in Schiffsbrucht, der Hauptstadt Merowings bzw. der Freyen Lande.
Glaubensbild
Likar hat das Wasser und die Flüsse erschaffen. Mit seinen Fluten nährt er die Pflanzen und gibt den Dürstenden zu trinken. Sein Regen wäscht den Schmutz hinfort, weltich wie im geistlichen Sinne. Sein Wasser kühlt und erfrischt müde Glieder, oder bringt zusammen mit seinem Bruder Dûgrim Heilung und Wohltat. Likars Ströme und Meere spenden nährenden Fisch und speisen die Hungernden. Ohne Likars Fluten gäbe es kein Leben.
Likar ist der Gebieter über Wind und Sturm. Er füllt die Lungen mit Atem und haucht jedem Leben ein.
Likar ist die Bewegung, und die Bewegung ist Leben. Der Fluss fließt, der Wind weht, Seen werden von Bächen gespeist und ergießen sich selbst ins Meer. Die See unterwirft sich Ebbe und Flut. Alles ist in Bewegung, in ihr existiert man. Nur der Stillstand birgt das Übel, Brackwasser wie Moore und Sümpfe sind Likars Feinde, Faulatem und Moder ein Ärgernis. Daher ist seine schlimmste Strafe der Stillstand, die Flaute auf See. Gleichermaßen Fluch ist das Eis, denn es ist der absolute Stillstand. Besonders zur See wird es gefürchtet. In Seen erstickt es Mensch wie Tier.
Likar ist gütig wie zornig, spendet Leben und holt es wieder ein, er gibt und nimmt wie die Gezeiten, deren Herr er ist.
Jenseitsbild
Die jenseitige Welt ist ein endloser Ozean, gefüllt mit den Tränen der Trauernden. In dessen Wogen treiben die Seelen, die am Zürnenden gefrevelt haben, ziel- und hoffnungslos umher, auf immer verloren.
Durch die peitschenden Wogen des Tränenmeers schneidet Likars Sturmwindgaleone, das Paradies eines jeden Gläubigen des Herrn der Fluten. Der Gott steht dabei selbst am Steuer.
Dienerschaft
Ein jeder Diener Likars erhält bei seiner Weihe ein Fläschchen mit Salzwasser des Heimattempels, sodass er auch fern des Meeres sich der Nähe seines Herren gewiss sein kann. Traditionell wird es an einem einfachen Strick um den Hals getragen. Dieses Wasser verwendet der Geweihte in höchster Not um Liturgien zu wirken oder Segen zu spenden, sofern kein anderes geweihtes Wasser greifbar ist.
Da viele Gläubige und Diener das Leben zur See kennen oder sogar leben, führen sie meist ein spartanisches Dasein. Übermäßige Prachtentfaltung bei Kleidung und Tempeln ist ihnen fremd. Zumeist tragen sie Schmuck aus Muscheln oder was die Fluten preisgeben. Ebenso hält es sich mit Feierlichkeiten, Festgelage, Schlemmen oder generelle Prasserei sind verpöhnt in der Kirche des Likars.
Die Geweihten des Zürnenden tragen zumeist maximal knielange Roben aus fließenden Stoffen von blauer bis grüner Farbe und darunter Beinlinge aus dunklerer Farbe. Waden und Armwickel sind üblich Die Taille wird von einem Schiffstau umschlungen und trägt zumeist eine Flasche mit geweihten Kristallwasser.
Hierarchie
Rang | Titel | Anrede | Aufgaben |
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Patriarch | Sturmväterchen | ehrwürdigstes Väterchen | Er ist der Hochgeweihte des Likar. Er deutet in den Wogen den Willen des Zürnenden und gibt ihn an die Kirche weiter. Die Vorraussetzung, um das neue Kirchenoberhaupt zu werden, ist ein Alter von mindestens 70 Jahren. Dabei wählt der Gott selbst, denn bei peitschender See muss jeder Kandidat in einem Nachen zur Schaumkroneninsel rudern.
Gegenwärtiges Sturmväterchen ist Aestus XI. |
Kirchenherr | Meister der Wogen | Capitaneus | Sie sind die Kirchenherren eines Stromes, eines Sees oder eines Meeres. Alle Tempel an deren Ufern stehen unter seiner Aufsicht und Verwaltung. Ihre Aufgabe ist es über den gesamten Flusslauf oder ihr Gewässer zu wachen. |
Priester | Wächter der Brandung | Vater/Mutter | Priester betreuen Tempel, kümmern sich direkt um die Gemeinde, spenden Segen und Trost, und weihen Schiffe. Nur selten dienen sie als reisende Geweihte und tragen Likars Worte in die Regionen, in denen keine Priester zuhause sind. |
Novize | Regentropfen | - | Die Novizen bilden die unterste Stufe in der Kirchenordnung. Sie streben die Weihe an und lernen erst die Gebote und Liturgien der Kirche Likars. |
Laienpriester | Wogenbegleiter | Vater/ Mutter | Laienpriester kennen die Lehren der Kirche und verbreiten diese. Sie helfen bei Messen und Andachten. Zum Unterschied zu den Priestern sind sie nicht geweiht und können daher keine Liturgien wirken. |
Aufgaben
Die Aufgaben der Geweihten des Herren sind vielschichtig. Sie reichen von der einfachen Betreuung der Gemeinde in geistlichen Belangen, sowie der Segnung von Schiffen, Deutung des Wetters für die Fischer. Manche Diener begleiten die Schiffer auf ihren Reisen, fertigen Karten über die Gewässer an und erkunden die Meere. Ihr erlangtes Wissen halten sie in Wort und Bild fest, und übergeben dieses, meist in kopierter Form, an die große Kartothek in Schiffsbrucht.
Auch wachen die über die Gebote des Herrn Likars und strafen Schändung der Fluten. Immer wieder betreuen sie Schiffsbau oder ziehen selbst hinaus aufs Meer zum Fischfang.
Der Orden der Rache
Voller Name: Ordo Sacrum Vindictam Likari
Wappen: Zwei gekreuzte, nach unten gerichtete Dreizacke vor einer Muschel
Dieser deliahweite Militärorden der Likarkirche setzt sich aus Ungeweihten zusammen und schreitet dann ein, wenn Likars Gebote sträflich verletzt werden. Diese Seekrieger sind exzellente Schiffer, am Meer wie in Binnengewässern. Mit ihren Schiffen stoßen sie schnell zu ihren Einsatzort vor und beenden etwaigen Frevel. Gerüstet sind diese Krieger zumeist mit Lederharnischen, oftmals verstärkt durch Krabbenpanzer, und bewehrt mit einem Dreizack.
Sie sind gefürchtete Seefahrer und werden wegen ihres aufbrausenden Gemüts auch zu Land eher gemieden.
Heilige Orte
Schaumkroneninsel
Die Schaumkroneninsel ist ein Eiland vor der Küste Merowings, etwa zweinhalb Meilen vom Festland entfernt. Sie beherbergt das große Orakel Likars und ist somit ein wichtiger Pilgerort für die Gläubigen. Sie erhebt sich in Mitten eines Korallenriffs, welches dem Herrn der Wogen heilig ist.
Die Felsinsel beherbergt eine Grotte, in der das Orakel wirkt. Die dortige Quelle ist eine der sieben des Kontinents, von der das segensreiche Kristallwasser entnommen werden kann, mit dem die Geweihten die Kraft ihres Gottes rufen können.
Gezeitengrotte
An der Küste im Norden Dornhills existiert eine Grotte, die nur bei Ebbe zu erreichen ist, und das auch nur für geübte Schwimmer. Der Zugang befindet sich unter Wasser. In der Höhle selbst befindet sich ein Likarschrein, dessen Zentrum eine Skulptur aus Salz bildet. Über Jahrhunderte hinweg hat sie sich geformt, man sagt sie stelle Likars Sohn Agnos, den Herrn des Perlenmeeres, dar.
Die Halle wird außerdem von schimmernden Blaualgen erleuchtet.
Lotusteich
Im Kaiserreich Lusakia befindet sich ein wunderschöner Teich inmitten eines herrlichen Gartens. Fröhlich springt eine Quelle aus den Felsen und speist den Weiher. Das Ufer ist gesäumt von allerlei Kirsch- und Pflaumenbäumen. In der Mitte des Wasser befindet sich eine kleine Insel, die ein Schrein des Herren ziert. Die Wasseroberfläche selbst ist zum Teil mit dem namensgebenden Lotus bedeckt. Der Teich soll Heimat einiger Nixen sein. Der Lotus wird einmal im Jahr geerntet und aus seinen Fasern die kostbare Lotusseide gesponnen. Auf dem daraus gewobenen Gewand soll Likars Wohlwollen liegen. Jedes Sturmväterchen trägt Kleidung aus diesem kostbaren Stoff. Nur selten wird Kleidung von der Likarkirche verschenkt, es gilt daher als besondere Ehre. Der Kaiser Lusakias trägt einen türkisen Mantel aus Lotusseide.
Der Sage nach soll sich Likar in eine sterbliche Frau verliebt haben. Deswegen sei er zu ihr herabgestiegen und habe ihr den Lotusteich geschenkt. Aus ihrer Liebe soll ein Kind entstanden sein.
Die große Kartothek von Schiffsbrucht
Zwar ist Schiffsbrucht keiner der - wie die zuvorgenannten - Orte, wo sich Likars Wirken offenbarte, aber sein besonderes Wohlwollen liegt auf dem hiesigen Tempel. Denn hier lagern sämtliche Karten über die von den Geweihten in ihrem Leben erforschten Meere, Inseln, Seen und Ströme. Außerdem schließt die Kartothek eine umfangreiche Schriftensammlung über die Flora und Fauna der Gewässer des Kontinents sowie der Ozeane mit ein. Selbst das Nautische Institut der Hirinskirche in Heirichien verfügt nicht über solch eine Fülle an Kartenmaterial und Werke über die Unterwasserwelten.
In den Hallen der Kartothek herrscht absolutes Feuerverbot, und Diebstahl gilt als todeswürdiges Verbrechen, Gebote, an die sich selbst die mutigsten Piraten der Stadt gerne halten.
Verfluchte Orte
Jeder Seemann weiß, Likars Zorn ist fürchterlich, daher wird er sich hüten, den Groll des Herren der Meere zu erwecken. Doch der schlimmste Sturm ist nichts im Vergleich zu den Strafen, die Likar auf Frevler herabbeschwören kann. Gnadenlos ist er mit seinen Feinden, mit ihnen kennt er keine Milde.
Das Tote Meer
Die Gewässer nahe der Inselgruppe der Kalykaden, südöstlich der Gewürzinseln, gilt als likarverflucht. Seit Jahrhunderten herrscht in diesem Meer absolute Windstille. Jedes Schiff, das dennoch in das Meer hineinstößt, läuft Gefahr auf Sandbänken aufzulaufen oder von einer plötzlich erscheinenden Woge zerschmettert zu werden. Aus diesem Grund wird das Gebiet auch "Totes Meer" genannt.
Der Sage nach, soll ein Sohn Likars gegen den Vater aufbegehrt und sich erhoben haben. Likar nahm seinem Spross darauf hin seinen Namen, verbannte ihn auf die Kalykaden und kehrte diesem Strich der Meere den Rücken.
Eine andere Erzählung berichtet, dass Likar seinen Sohn erschlagen habe, und sich deshalb weder Wind noch Woge dort kräusle, weil sich keine Seele mehr dort regt.
Ulgarach
Vor beinahe zweihundert Jahren frevelten die Alchimisten Ulgarachs am Herrn Likar indem sie ihre Alchemika achtlos in die Bäche und Flüsse um ihre Stadt entleerten. Sie vergifteten die Fluten und die Fische, verpesteten die Luft und besudelten das Werk der Schöpfung, denn die Bewohner tranken das verschmutzte Wasser, aßen kranken Fisch. So entstanden seltsame Mischwesen, halb Mensch halb Tier.
Likar strafte die Stadt Ulgarach daraufhin für den Frevel an der Schöpfung und verwandelte alle Quellen und Zuflüsse der Metropole zu Salzwasserquellen. Dieses Übel dauert bis heute an.
Der Strom Löwe
Der Fluss namens Löwe, der die Grenze zwischen der Herandmark und dem Dunkelelfenreich Hir`Birahl markiert ist zwar nicht direkt verflucht, doch gilt diesem Gebiet spezieller Zorn Likars.
Der Legende nach sollen die Dunkelelfen das Wasser des Löwen verschmutzt habenn, woraufhin sich der Hüter des Flusses, der Wellenfürst, erhoben und alle an den Ufern lagernden Elfen in den Tod gerissen hat.
Kinder
Der Gott Likar hat etliche Kinder in die Welt gesetzt, einige zusammen mit anderen Göttern, manche entsprangen nur seinem Leib und wenige gemeinsam mit niedereren Wesen.
Die großen Ströme und Seen im Binnenland sind seine Nachkommen und regieren in seinem Willen über die Fluten dort.
Die Winde Deliahs sind ebenfalls seine Kinder, jeder eine Haarsträhne von seinem Haupt, daher wird der Zürnende oft mit sieben wogenden Haarsträhnen dargestellt. Im Gegensatz zu den Gewässern besitzen die Winde keine allgemeingültige Namen, denn sie sind so wechselhaft und launisch wie der Herr selbst.
Artefakte
Korallenkrone
Dabei handelt es sich um eine Krone aus rosa Korallen, die tief-blaue Saphiere und Perlen halten. Sie wurde 232 n.R. am Strand bei Toubin vom späteren Sturmväterchen Orcanus III. gefunden und von der Kirche als Geschenk Likars erkannt.
Sie wird im Haupttempel der Kirche verwahrt und kann von der Öffentlichkeit bestaunt werden. In ihr soll die Kraft wohnen, die Fluten zu bändigen.
Anemos und Salos
Die Zwillings-Dreizacke Anemos und Salos, auch Wind und Welle genannt, wurden auf Befehl Likars für seine Streiter auf Deliah gefertigt und sollen die exatkten Kopien des Dreizack des Stürmenden sein.
Traditionell wurde Anemos vom Obersten des Ordens der Rache geführt, während Salos vom Kirchenoberhaupt getragen wurde. Salos ist noch heute Teil des sturmväterlichen Ornats während Anemos als verschollen gilt.
Heilige Tiere
Der Delphin
Diese großen Meerestiere gelten dem Likar als heilig. Sie zeigen die freundliche Seite des Gottes, denn sie sind hilfsbereit und trugen schon manchen Ertrinkenden ans sichere Ufer. Doch sind sie auch großartige Jäger der Meere, und vermögen mit ihren starken Flossen den Stürmen und Gezeiten zu trotzen. Dies alles gefällt dem Herrn der Gezeiten.
Die Möwe
Die kreischenden Vögel spiegeln das launische Wesen Likars wieder. Den Schiffern auf hoher See zeigen sie durch ihr Auftauchen nahendes Ufer, den Fischern weisen sie Fischschwärme im Wasser. Doch sind sie habgierig und immer hungrig, dass sie einen Fischer auch um seinen Fang bringen könnnen. Likar gibt und nimmt gleichermaßen.
Die Möwen preisen mit ihren lauten Geschrei den Herrn und bändigen den Wind unter ihren Flügeln.
Opfergaben und gefällige Dinge
Dem Herrn Likar wird in mehrerlei Form geopfert. Das Trankopfer ist dabei das häufigste Ritual. Dabei wird, bei einer Messe oder vor einem Fest, Likar ein Becher Wasser, Wein oder eine ähnlich kostbare Flüssigkeit dargeboten und vergossen. Dabei muss die Flüssigkeit abrinnen oder versickern können. Zur See wird gerne Rum geopfert, da er dort als besonders kostbar erachtet wird. Auch im Landesinneren wird gerne Alkohol vergossen, vorwiegend in den nördlichsten Regionen.
Die Fütterung der heiligen Tiere des Likars mit Fisch und Meeresfrüchten gilt auch als Gabe an den Herrn selbst. Dabei sollte das Opfergut selbstgefangen sein.
Als letzte Art des Opfers kennt die Kirche das Fest der Wogen. Dabei wird das Opfergut mit aller Kraft in die Fluten geworfen und Likar übergeben. Auch hier gilt, dass das Opfergut selbst gefangen sein sollte. Handelt es sich dabei um Dinge aus der Seefahrt, sollten sie vorher auf einem Schiff Einsatz gefunden haben.
Zum Gegenteil der weitläufigen Irrmeinung sind Zieh- und Springbrunnen keine Opferorte, daher soll dort auch nichts hineingeworfen werden, weder Münzen noch andere Gegenstände und schon gar nicht totes Tier. Denn diese Brunnen tränken Mensch wie Vieh.
Wunschbrunnen sind daher der Kirche ein Dorn im Auge.
Riten in der Kirche
Gebote
Ein Geweihter des Herrn wird stets drei Flaschen Wasser mit sich führen. Das erste Fläschchen, meist winzig, träg er seit seiner Weihe um den Hals, es beherbergt Wasser aus seinem Heimattempel und soll ihn stets an die Heimat und die Verbundenheit zu Likar erinnern. Das zweite enthält Kristallwasser, welches ihm dazu dient die Liturgien des Herrn durchzuführen und seine Wunder zu wirken. In Notzeiten kann er auch dafür Wasser des Weihefläschchen nehmen. Das letzte ist meist das größte und enthält Trinkwasser. Denn die Geweihten, so will es Likar, sollen jedem Durstigen zu trinken geben.
Dem Herrn Likar ist Überfluss zuwider, denn auf See belastet unnötiger Tand nur das Schiff und bringt es in Gefahr, die Möwen bindet er an den Boden. Darum sollen sich die Geweihten nicht mit unnötigen Trödel schmücken oder der Völlerei hingeben. Genauso wenig billigt der Gott die Trägheit. Ein müder Leib ist zu träge an Deck und in den Takelagen eines Schiffes und zu schwach um die Wogen zu teilen. Darum schätzt Likar die Mäßigung und die körperliche Ertüchtigung, und so sollen es seine Diener tun.
Der erste Schluck jedes Trunkes gebührt Likar, darum ist dem Herrn bei jedem Fest, Feier oder Messe ein Trankopfer zu bringen. Der Geweihte vergießt dabei einen Kelch Wasser, Wein oder dergleichen, vorzugsweise so, dass es versickern kann. Auf hoher See wird Likar gern ein Schluck Rum geopfert. Dieser Brauch ist auch in Küstennahen Tempeln üblich. Dieser Brauch, alkoholisches zu opfern, hat sich bis ins Landesinnere verbreitet.
Das reine Wasser ist Likars Geschenk an die Welt, nur gereinigt soll gebetet oder gespeist werden. Darum reinigen sich Geweihte des Likars vor jeder Andacht Hände wie Gesicht, bei Messen den ganzen Leib, beginnend bei den Füßen. Der Wind soll dabei die Nässe trocknen. Kein Tuch soll die Reinheit entweihen!
Vor dem Essen sollen die Hände gewaschen werden, dabei segnet der höchste Geweihte eine Schüssel mit reinem Wasser und fügt eine Prise Salz hinzu. Er selbst bietet jedem Gast an der Tafel an, sich zu reinigen.
Rituelle Waschungen sollten nicht nur vor den Feiern sondern auch zwischen der Zeit vollzogen werden, am besten in den Fluten selbst. Im Binnenland stellen sich Geweihte nackt, oder nur leicht bekleidet, in den Regen um sich zu reinigen.
Likar ist der Sturm, der die Lungen der Menschen mit Atem füllt. Darum sind Gebete an den Herren stets donnernd wie der Sturm selbst, und Lieder, als Odem der Seele und Inbrunst, ihm gefällig.
Verbote
Verunreinigung von Wasser und Wind sind Likar verhasst, die Geweihten seiner Kirche werden solche Vergehen stets schelten oder ahnden, selbst nie begehen. Flussverbauungen oder Dämme hindern den Fluss oder das Meer am Wogen und sind daher ein Gräul. Brücken fallen nicht unter diesen Bann. Bieber sind aus diesem Grund der Kirche verhasst.
Zwar ist das Feuer Likar nicht verhasst, doch sind Verbrennungen stets ein Markel der gereinigt gehört, körperlich wie geistig. Werden Tote feuerbestattet gilt dies einem Gläubigen als schweres Sakrileg, denn kein Tropfen Wasser ist mehr in dessen Adern. Gleiches gilt für den Feuertod.
Geburtssegen
Ist ein Kind geboren und die Eltern wünschen Likars besonderen Segen so bitten sie den Geweihten um dessen Hilfe. Die nahen Verwandten, Familie und Freunde, sowie die Schiffskameraden versammeln sich am Hafenbecken vor dem Tempel. Der Geweihte steht dort knietief im Wasser während die Eltern hineinwaten mit dem Kind auf den Armen. Wenn sie dort angekommen, wendet sich der Priester an den Gott, preist ihm und zeigt ihm das Kind. Dann bittet er Likar um Aufnahme für das Kleine und taucht es in die Wogen. Dabei spricht er "Dies sind die Fluten des Likars", dann hebt er es in die Höhe und ruft "Dies ist der Wind, ihm untertan. Merke es dir, Kind, denn der Herr gibt Leben und nimmt es. Und deines beginnt nun."
Dann überreicht er das Neugeborene den Eltern. Gemeinsam ziehen die Anwesenden in den Tempel um dort die erste Messe mit dem neuen Gemeindemitglied zu feiern.
Totenandacht
Stirbt ein Mitglied der Gemeinde, so soll es Eingang in Likars Paradies finden. Dazu wird der Leichnam des Verblichenen von den Geweihten gewaschen und rituell gereinigt. Angetan mit der Kleidung des Alltags wird der Tote in ein Boot gelegt und in der Tempelhalle aufgebahrt. Dort sollen die Angehörigen, Nahestehende und Seekameraden dem Verstorbenen Andenken in den Nachen legen.
Dann wird das Boot mit dem Toten hinausgetragen und ins Wasser gesetzt. Der Priester spricht von Likars Wesen, vom Leben und dem Tod. Dann stößt er den Nachen vom Ufer und ruft: "Likar, das Leben kommt und geht, wie Flut und Ebbe, die du uns sendest. Dieses ist nun vergangen, du hast genommen, wie es dein Recht ist. Das Boot soll ihn über das Tränenmeer tragen, hin zur Sturmgaleone, hin zu dir."
Dem Boot wurde bereits zu Beginn ein Leck geschlagen, sodass es langsam voll Wasser läuft. Hat der Priester geendet, sollen die Anwesenden sich des Toten erinnern und von ihm berichten.
Festtage
Wie auch die Wasser und Ufer unterschiedlich sind, so sind auch die Feste und Feiern zu Ehren des Herren Likars verschieden. Die Festtage sind selten fest im Kalender verankert und werden auch nicht überall gefeiert. Die Bräuche sind höchst regional und dem Gewässern angeglichen.
Nachfolgend sollen die gängigsten beschrieben werden.
Tag der Wogen
Dieses Fest wird vor allem an den Seen oder in Küstenregionen gefeiert, wo die Gewässer über den Winter nicht schiffbar sind. Daher richtet sich das Datum danach, wann die Wasserwege sicher sind und verschiebt sich jedes Jahr, je nach Wetterlage.
Ist die Eisschicht eines Sees verschwunden, oder das Meer vor Treibeis wieder frei, so ist die Zeit für das Fest der Wogen herangebrochen. Die Fischer machen ihre Kähne wieder flott, während die Kinder sie mit likargefälligen Symbolen verziehren und schmücken. In einer festlichen Prozession, angeführt von der Geweihtenschaft des Tempels, werden die Boote zu Wasser gelassen. Der Likargeweihte eröffnet schließlich die Messe, am Ufer stehend. Dabei bittet er den Herrn um ein gutes Jahr, Segen für die Fischer und dass die Gemeinde von seinem göttlichen Zorn verschont bliebe. Anschließend besteigen die Fischer ihre Boote. Der Geweihte marschiert den längsten Steg entlang, dann ruft er erneut Likar an, opfert ihm und preist den Gott aus voller Kehle. Dann taucht er in die Fluten. Das ist auch das Zeichen für die Bootsleute, die sich nun in die Riemen legen. Das Bootsrennen zu Ehren Likars beginnt. Dabei legen die Teilnehmer eine festgelegte Strecke zurück. Dem Gewinner winkt dabei besondere Ehre und ein glückbringendes Amulett, welches aus dem gefertigt wird, was der Geweihte bei seinem Sprung in die Fluten bergen kann.
In manchen Regionen wird das Rennen am Tag der Wogen nicht mit dem Boot bestritten, hier schwimmen die Teilnehmer um die Wette.
Fest des Netzes
Das Fest des Netzes wird traditionell im Norden gefeiert, es richtet sich nach dem Wintereinbruch und wird eine Woche nach dem ersten Schneefall gefeiert. Denn, wie Likars Wille es war, ist alles in Bewegung, und so ziehen auch die Fischschwärme weiter, und die See wird rauer und seltener befahrbar. Daher bleiben auch die Fischer im sicheren Hafen.
Die Gläubigen versammeln sich zu diesem Fest im Tempel zur feierlichen Messe. Likar wird für das Jahr und den Fisch gedankt. Anschließend treten die Kapitäne der Schiffe zum Altar vor, opfern Likar und danken erneut. Dann nimmt der Hochgeweihte zwei Stricke und beginnt damit ein Netz zu knpüfen, dann reicht er es dem nächsten Geweihten weiter. Haben alle Götterdiener ihre Knoten geknüpft, folgen die Kapitäne. Dieses Netz steht für die Verbundenheit durch die See, die Hilfeleistung in der Not und die Gemeinschaft vor Likar. Besonders die Hilfeleistung in Seenot ist für die Seefahrer heilige Pflicht. Ist das getan, wird das Netz Likar als Opfergabe dargebracht und der Statue in Hände gegeben. Anschließend erhalten die Kapitäne weitere Stricke, dann treten sie damit hin zu ihrer Besatzung, Familie und Freunden, und knüpfen erneut je ein Netz. Dieses wird später mit an Bord genommen, als Zeichen des Segens.
Sind die Netze fertig, so kehren die Gläubigen heim und preisen Likar indem sie den letzten Fang verzehren.
Flussfest
Wie der Name es schon sagt, wird dieses Fest hauptsächlich an den Flüssen gefeiert. Jedoch gibt es auch an der Nordküste Deliahs ein ähnliches Fest. Es wird üblicherweise im Winter gefeiert.
In den Tagen vor der Feier fertigen die Kinder der Gemeinde kleine Boote und Schiffe aus Holz, die sie selbst gestalten.
Am Tag des Flussfestes versammelt sich die Gemeinde im Tempel und hält Messe. Direkt im Anschluss ziehen die Bürger hinaus zum Fluss, angeführt von den Priestern, gefolgt von den Kindern mit ihren Booten.
Am Ufer angekommen, setzten die Kleinen ihre Schiffchen aufs Wasser und lassen sie mit dem Strom treiben. Dabei besingt die Gemeinde Likars Wunder und Gaben. Duch das Fest soll der Gott gnädig gestimmt werden, da seine Wogen auch in der kalten Jahreszeit genutzt werden. Auch wenn es für die Menschen selbst zu gefährlich ist, so wird der Fluss zumindest von den Nachen der Kinder befahren.
Möwenfest
An der Küste kommt der Möwe eine besondere Bedeutung zu. An diesem Tag danken die Fische den Tieren für ihre Hilfe auf See.
Das Fest wird üblicherweise während der Brutzeit der Tiere begangen. Dabei bringen die Gläubigen Fisch und Meeresfrüchte als Opfer zur Messe. Nach einer kurzen Andacht werden die Opfergaben auf einen Kahn des Tempels geladen und ins Hafenbecken gezogen. Dort wird nochmals gemeinsam gebetet. Anschließend wird das Boot vom Ufer gestoßen und von den Fluten auf See getrieben.
Die Fische und Meeresfrüchte sind Opfergaben an die Möwen, die sich bald an diesen zu laben beginnen.
Der Likarglaube in den Teilen Deliahs
Likar im südlichen Polyoasismus
Im alltäglichen Leben der Südländer wird Likar wenig geehrt, jedoch erbitten viele Handwerker und Händler seinen Segen. An den Stränden sowie in den Häfen Fanars gibt es vereinzelte Likarschreine, bei denen Fischer Beute ihres letzten Fanges in den frühen Morgenstunden opfern, um Erfolg bei der nächsten Ausfahrt zu erhalten. Viele bitten auch darum, nicht in einen Sturm zu gelangen und heil den Hafen zu erreichen.
Kein Schiff verlässt die Werft, bevor es nicht von einem Likarpriester geweiht wurde. Von diesen gibt es allerdings nicht allzuviele, ihre Hauptaufgabe in den Oasen ist das Amt des Brunnenwächters.
Brunnenwächter
Gutes, frisches Wasser ist ein Luxusgut in der Wüste. Um dunkle Einflüsse und Dürren fernzuahlten, lebt bei jedem Brunnen ein Likar Priester, meist mit seiner Familie. Seine Gebete und Rituale führt er in den Abend- und Morgenstunden durch. In manchen Oasen bestimmten die Sultanen, dass Wasser nur gegen Entgeld, das hoch besteuert war, entnommen werden dürfte.
Likar in den Mittlanden
Die Likarkirche ist in den Mittlanden stärker vertreten als zum Beispiel im Vereinigten Königreich oder in den Südlanden. Obwohl von der Bevölkerung im Alltag trotzdem hauptsächlich Auril und Farun angebetet werden, hat die Kirche Likars eine wichtige Stellung inne.
Die klimatischen Gegebenheiten der Mittlande haben eine gewisse "Rückständigkeit" zur Folge und geboten einer erhöhten Hilfeerbetung von Likar, dem Herren der Stürme.
Likarglaube im Mittland im Detail
Likar in den Elfenreichen
Likar spielt bei den meisten Elfen eine untergeordnete Rolle und findet in ihren Landen nur selten Verehrung. Einen totalen Gegensatz dazu bildet die Adelsrepublik Dornhill, denn hier steht der Likarkult, neben dem der Sera im Zentrum des Glaubens. Das Volk Dornhills ist eines der Seefahrer und Schiffsbauer. Sie achten Likars Gebote, auch wenn sie in dem Gott weniger die zürnende Seite erkennen. Seinen Sturm erachten sie als Herausforderung, die es zu bestehen gilt, nicht als Groll. Das schlägt sich in ihrer stets vorangetriebenen Schiffsbaukunst nieder.
Die Geschichte der Gischtumtosten handelt von dem ersten Kontakt der Elfen mit dem Meer.
Likarglaube in den Elfenreichen im Detail
Sinnbilder
- Alles fließt, der Fluss, der Wind und das Blut in unseren Adern.
- Sich regen bringt Likars Segen.
- Das Wort "Likör" geht auf den Gott zurück und wird mancherorts noch "Liker" oder eben "Likar" ausgesprochen. Dabei handelte es sich um eine Abart des Rumes, welcher gern dem Herrn geopfert wurde, und im Landesinneren nachempfunden wurde. Noch heute ist der Likör Bestandteil der Messen im Landesinneren.
- "Ausgewogenheit" ist in der Kirche des Likar ein wichtiger Aspekt und entspricht auch der Natur des Gottes, daher streben die Gläubigen nach Ausgewogenheit in jeglichen Lebenslagen. Laut Deutung der Götterdiener geht das Wort auf die Wogen zurück.