Glaube in Tholosen

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In Tholosen ist die Religion vollkommen in den Staatsapperat integriert, dient so den Zwecken des Imperiums und kann so auch kontrolliert werden. Priester werden von der Volksversammlung in ihr Amt gewählt, das sie dann für eine bestimmte Zeit und von vielen rituellen Tabus umgeben ausführen müssen, in der Regel handelt es sich dabei im Patrizier, da zwar das Ansehen hoch, die Ausbeute jedoch gering ist.

Die tholosische Religion ist keine "Glaubensreligion" im modernen Sinne, sondern eine Religion der Gemeinschaft, in der der "Glaube" sekundär ist. Stattdessen steht die gemeinschaftliche Kultpraxis (z.B. öffentliche Tieropfer mit anschließendem Festmahl) im Vordergrund.

Der Götterpantheon der Tholoser ist relativ flexibel. Ein jeder darf beten zu wem oder was er will, solange er sich an den verstaubten Staatskulten beteiligt und auf den Genius des Prinzeps schwört. Dies ist eine geschickte Umschiffung des Verbotes, lebende Personen anzubeten, so dass man vom gegenwärtigen Princeps nur seinen Genius - den Schutzgeist und Ausdruck seiner Persönlichkeit, seines Schicksals und seiner Zeugungskraft - anbetet. Zu den verstorbenen und häufig vergöttlichten Oberhäuptern des Staates beten die Tholoser ohne diesen Umweg.
Die Praxis der Integration ausländischer Götter in Kombination mit der Beschaffung von nicht-tholosischen Sklaven führt zu einem umfangreichen Götterpantheon, in den größeren Städten gibt es unter anderem mittlerweile bereits Schreine und Tempel von den 18 Göttern Deliahs, den Raben Karaka, Lyktìn, Darafìn und Fìndadur, dem Waldgeist Kel Asuf und den Göttern der Eingeborenen von Sú/Soronia Nova. Die Errichtung eines Schreins für Taran ist geplant.

Die Tholoser schließen, wenn sie denn die Götter um Rat oder Hilfe bitten, immer einen Handel mit ihnen ab und erkaufen sich Glück, Rat oder Weisung quasi durch die Opfer, die sie in Tempeln und auf Altären darbringen. Selten rufen die Tholoser einzelne Götter um Hilfe an, meistens werden die Götter im Gesamten um Hilfe gebeten, außer man opfert gerade vor dem Schrein/Altar/Tempel eines bestimmten Gottes. Die drei großen Götter Tiburnia, Morpheus (man beachte die tholosische Aussprache) und Oljenis gelten als Beschützer des Staates, ihnen werden in Tempeln Opferungen in Form von Tieren, Kränzen, Geld und Weihrauch dargebracht. Da die Götter nur das Blut, die Eingeweide und die Knochen der Opfertiere fordern, wird das Fleisch danach genüsslich verzehrt. Die großen religiösen Feste verlieren nach einer Anfangszeremonie häufig ihren sakralen Charakter und arten zu ausschweifenden stadtweiten Partys aus.

Ein zum guten Ton gehörender alltäglich praktizierter Aberglaube ist das tauchen der Fingerspitzen in den Wein und besprengen einer Flamme damit, um so den Göttern zu opfern und sie milde zu stimmen.

Frauenkulte

Es gibt in Tholosen zwei Kulte, die Frauen vorbehalten sind. Die einen sind die Vestalinnen, die der jungfräulichen und keuschen Göttin Vesta dienen und in deren Tempel die ewige Flamme hüten, die Stellvertretend für das Herdfeuer eines jeden Hauses brennt. Die Vestalinnen müssen Keusch bleiben, bis ihre Dienstzeit vorüber ist (typisch Tholosisch geht auch dieses "Amt" zuende). Als Vestalin unkeusch zu werden gilt als Sakrileg, die Strafe hierfür ist es bei lebendigem Leibe eingemauert zu werden. Die höchste der Vestalinnen ist die virgo maxima, die große Jungfrau. Am Festtag der Vestalien im Juni werden auch die Bäcker gefeiert.

Des weiteren gibt es den Kult der bona dea, der guten Göttin. Im Gegensatz zur Vesta, die Teil des Staatskultes ist, werden die Feierlichkeiten der Bona Dea ausschließlich von Frauen begangen. Es handelt sich hierbei um einen Mysterienkult, bei dem es verschiedene Stufen der Initiation zu geben scheint. Welcher Art die Feiern und Kulte sind und wofür Bona Dea überhaupt steht ist unbekannt, denn den Frauen ist es bei höchster Strafe untersagt, darüber zu sprechen. Männer werden absolut ausgeschlossen. Die Rituale finden in privaten Häusern, meistens jenen von amtierenden Magistraten statt. Es dürfen auch keine männlichen Sklaven oder Tiere anwesend sein, sogar Statuen oder Abbildungen von Männern werden verdeckt.
Im männerdominierten Tholosen ist es eine Besonderheit, diesen urtholosischen Kult komplett außerhalb des Machtbereichs der Männer zu haben. Versuche, als Frau verkleidet bei den Feierlichkeiten teilzunehmen, endeten immer mit der Hinrichtung des Störenfrieds.

Weissagung

Die Tholoser sind ein sehr abergläubisches Volk. Sie unterhalten zwei verschiedene Priesterklassen, um Omen zu deuten und die Zukunft vorherzusagen: die Auguren (Sg.: Augur), die den Flug der Vögel erkunden und in der Natur Zeichen göttlichen Willens sehen wollen, und die Haruspices (Sg.: Haruspex), die in den Eingeweiden von Tieren lesen. Ihren Sprüchen wird hohe Bedeutung beigemessen, und nicht selten wussten dies auch Politiker für sich zu nutzen, da auch die Wahrsager und Omendeuter nur Menschen sind, die man leicht bestechen kann.
Wichtigen Staatsgeschäften geht immer eine Befragung von Omen voraus, und nicht selten werden sie dann verschoben, wenn es an diesem Tag ungünstige Vorzeichen gibt, ein Adler von Osten statt von Westen über die Stadt geflogen ist oder die Nachricht eingetroffen ist, dass in Soronia ein Kalb mit zwei Köpfen geboren oder in Aquila ein Fisch ohne Augen gefangen wurde.

Wenn es allerdings um kleine oder gar persönliche Dinge geht, die man über die Zukunft wissen oder Verstorbene fragen will, sind die Wahrsager gefragt. Die tummeln sich zuhauf in bunten Zelten auf den Märkten und bieten ihre Dienste an, wenn sie nicht gerade wieder von den Censoren aus der Stadt verjagd wurden. Frauen, die sich als Wahrsagerinnen betätigen, sind besonders geschätzt und werden saga genannt. Ihr böses Gegenstück ist die malefici, eine Hexe, doch fällt die Unterscheidung oft nicht leicht.

Hauskult

Jeder Tholoser hat zuhause einen kleinen Schrein für die Manen, die Geister der Toten und der Ahnen; die Penaten, persönlichen Schutzgöttern des Haushaltes, der Küche und der Speisekammer; den Laren, Schutzgöttern der Familie und des Ortes; und den Genius des pater familias, des Familienoberhauptes. Auf diesem Altar werden meist von den Frauen des Hauses und den Sklaven kleine Trank- und Weihrauchopfer dargebracht. Außerdem wird darauf geachtet, die Glut des Herdfeuers, das den Penaten obliegt, niemans ausgehen zu lassen.

Totenkult

Kein Mensch darf innerhalb von Stadtmauern bestattet werden, so dass sich vor den Toren der Städte der Republik Totenstädte gebildet haben, die jeder Reisende erst durchschreiten muss. Ein Toter gilt als unrein, bis der Morpheuspriester oder Haruspex (meist in einer Person) ihn nicht mit einem Hammerschlag für die Unterwelt reserviert hat. Tote werden auch lauthals beklagt und beweint, da man Angst hat, dass unbeweinte Seelen in die Tränenwasser kommen und keine Ruhe finden.
Die Tholosische Religion ist im großen und Ganzen eine diesseitige. Der Jenseitsglaube spielt keine wichtige Rolle, eine Angst vor möglichen Auswirkungen eines lasterhaften Lebens im Nachleben gibt es kaum. In der Unterwelt (dem Orkus) lebt man dann als Schatten seiner alten Existenz. Nur, wer (militärische) Heldentaten vollbracht hat, wird nach dem Tod in der goldenen Stadt (dem himmlischen Tholosen) nahe den Göttern aufgenommen.
Es gibt eine Reihe von Göttern und Göttinnen der Unterwelt, die jedoch aus Ehrfurcht selten beim Namen genannt werden. Man spricht sie nur nach ihren Attributen an, zum Beispiel dea muta, die stumme Göttin der Unterwelt, oder man verwendet einen Euphemismus, um die unheilbringenden Geister gar nicht erst anzulocken. So nennt man die Rachegöttinen die "Wohlgesinnten". Der Wegbegleiter, der die Seelen der Toten in die Unterwelt hinab führt, wird Corviatus genannt. Er bringt die Toten zum Charon, der sie über den Fluss Styx und am Höllenhund vorbei in die Unterwelt bringt. Für Corviatus und Charon legen die Tholoser je eine Münze auf die Augen ihrer Verstorbenen, damit diese das Weggeld bezahlen können.

Der Götterpantheon

Die heilige tiburniensische Trias

Tiburnia, die hochste Göttin und Herrscherin des Himmels, sie ist auch die Göttin der Weisheit
Morpheus, ihr Gatte und Herrscher der jenseitigen Welt
Oljenis, deren Sohn, der Gott des Krieges

Weitere Götter und vergöttlichte Attribute

Aequitas, die Ausgeglichenheit und Göttin der ausgleichenden Gerechtigkeit
Amor, der Gott des sich Verliebens
Bona Dea, Göttin der Fruchtbarkeit und Frauen, deren Kult Frauen vorbehalten ist
Charon, der Fährmann über den Fluss der Unterwelt
Corviatus, der Begleiter der toten Seelen
Dea Muta, die stumme Göttin der Unterwelt
Faunus, der Wolfsgott der Wälder, Weiden und der Fruchtbarkeit
Fauna, seine Schwester, die Göttin der Tierwelt
Flora, die Göttin der Blumen und Blüten
Fortuna, Felicita, die Glücksgöttin. Kaum jemand wird häufiger angerufen als sie
Die Furien, auch die Wohlgesinnten genannt, die Rachegöttinnen der Unterwelt
Ianus, der doppelköpfige Gott des Anfangs und des Endes
viele der vergangenen Principes
der Genius des herrschenden Princeps
Sol, die Sonne
Vesta, die jungfräuliche Göttin
Victoria, die Siegesgöttin

Geisterwesen der Tholoser

Der Genius, der persönliche innere Geist eines Mannes, der ihm die Zeugungsfähigkeit verleiht
Die Laren, Schutzgötter der Familie und des Ortes
Die Manen, die Geister der Ahnen
Die Penaten, Schutzgeister des Haushalts
Die Lemures, Geister der Verstorbenen


In jüngerer Zeit eingebürgerte Götter:
Die 18 Göttern Deliahs
Die Raben Karaka, Lyktìn, Darafìn und Fìndadur aus Ravenhaim
Der Waldgeist Kel Asuf, den die gefangenen Erdentänzer anbeten
Taran, der lindische Hauptgott aus dem Sechs-Götter-Glauben, soll ebenfalls bald hinzu kommen.