Die Gischtumtosten: Unterschied zwischen den Versionen

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Es lebten einst in einem fernen Elfenreich drei Elfenkinder. Sie waren jung und ungestüm. Zusammen spielten sie in den heimatlichen Wäldern, sprangen über Bäche oder lagen auf den Lichtungen in der Sonne. Sie liebten ihr Leben und den Wald. Ihrer Meinung nach gab es nichts Prächtigeres.<br>
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So zogen viele hundert Jahre ins Land, denn Elfen altern nur langsam, und jeder der drei Brüder  ergriff einen Beruf. Einer wurde Maler, denn er liebte es die Schönheit des Waldes für immer auf der Leinwand festzuhalten. Der andere hatte eine schöne Stimme und war geschickt, so wurde dieser Musiker. Für ihn gab es nichts Wundervolles als den Klang des Windes in den Blättern zu lauschen und mit in dieses Lied einzustimmen. Der letzte von den drei Freunden übte das Handwerk des Bildhauers aus, und mit Hammer und Meisel schuf er Statuen, die so lebensecht wirkten, dass man meinen konnte, sie würden gleich vom Sockel steigen und von dannen ziehen. Mit ihren kunstfertigen Händen fingen die drei die Schönheit ihres Volkes und des ewigen Waldes ein. Sie und ihre Freunde erfreuten sich an ihren Werken. <br>
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Zu dieser Zeit kamen noch viele Reisende durch die Wälder, und jeder Fremde bestaunte mit offenem Munde die Kunstwerke der drei Elfen. Doch eines Abends kam ein Mann des Weges daher und bat um Obdach für die Nacht. Freundlich, wie immer, nahmen die Spitzohren den Mann bei sich auf und fragten ihn nach Geschichten aus, wie es bei ihnen so Sitte war. Der Mann erzählte bereitwillig, und da er Seefahrer war schwärmte er vom Meer, von dem weiten Ozean. Da lachten die drei Brüder, die sich unter den Zuhörern befanden, laut auf und spotteten. Wie könne ein größerer See schöner und faszinierender sein als der Wald. Und voller Stolz zeigten die drei ihm ihre Werke und führten den Fremden zu den wundervollsten Lichtungen. Der Mann erfreute sich zwar an dessen Anblick, aber immer meinte er, dass nichts sich mit dem Meer messen könne und wenn die Elfen ihm nicht glauben wollten, dann sollten sie sich doch davon selbst überzeugen.
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Da war die Neugier der drei geweckt und sie schworen sich, das Meer zu sehen. Schnell war das Bündel geschnürt und die Brüder machten sich auf den Weg. Tage und Nächte, Wochen und Monate reisten die drei, fröhlich lachend und singend. Schließlich erreichten sie die Küste und vernahmen das beständige Rauschen der Wellen. Doch da es eine mondlose Nacht war, konnten sie nichts erkennen. Da lachten die drei höhnisch auf. Tatsächlich konnte das Meer nicht die Schönheit des Waldes übertreffen. Sie beschlossen am Ufer zu lagern und am nächsten Morgen die Heimreise anzutreten.<br>
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Noch vor dem ersten Tageslicht waren die Brüder bereit sich auf den Rückweg zu machen, da linste die Sonne über den Horizont, und das herrliche rot-gold des frühen Morgens vertrieb die schwarze Nacht. Das tiefblaue Wasser glitzerte und funkelte in der aufgehenden Aurilsscheibe, und weiße Gischtkronen säumten die heranbrandenden Wellen. Da waren die Herzen der drei Elfen gefangen, noch nie hatten sie eine solche Schönheit erblickt. Sie standen dicht beisammen auf einer Landzunge und starrten dem Horizont entgegen, von dem überwältigenden Anblick gelähmt.
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Der Tag verging und die Nacht zog auf, und noch immer betrachteten die drei den Ozean, wie die Wellen im Wind spielten, wie die Wolken zogen und die Gischt sprühte. Die Zeit verging ohne dass sich die Brüder rührten oder merkten, wie sich eine Salzkruste auf ihrer Haut bildete. <br>
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Der Herr [[Likar]] hatte die drei Brüder in Salzstatuen verwandelt, aus Zorn darüber, dass sie sein Werk verspottet hatten, und doch lässt er sie aus Gnade jeden Tag den Zauber der Fluten bestaunen, bis ans Ende aller Tage.
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Noch heute kann man die drei Elfen betrachten, wie sie auf der Landzunge dem Sonnenaufgang entgegenblicken. Man kennt sie heute als die Gischtumtosten.<br>
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Manche behaupten, dass ihnen einige Elfen nachgefolgt waren, auch sie sollen so von der Schönheit des Meeres gebannt gewesen sein, und daher beschlossen haben an der Küste zu Siedeln. So waren die Grauelfen, wie sie genannt werden, nach [[Dornhill]] gekommen.<br>
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Aktuelle Version vom 23. März 2017, 19:53 Uhr

Es lebten einst in einem fernen Elfenreich drei Elfenkinder. Sie waren jung und ungestüm. Zusammen spielten sie in den heimatlichen Wäldern, sprangen über Bäche oder lagen auf den Lichtungen in der Sonne. Sie liebten ihr Leben und den Wald. Ihrer Meinung nach gab es nichts Prächtigeres.

So zogen viele hundert Jahre ins Land, denn Elfen altern nur langsam, und jeder der drei Brüder ergriff einen Beruf. Einer wurde Maler, denn er liebte es die Schönheit des Waldes für immer auf der Leinwand festzuhalten. Der andere hatte eine schöne Stimme und war geschickt, so wurde dieser Musiker. Für ihn gab es nichts Wundervolles als den Klang des Windes in den Blättern zu lauschen und mit in dieses Lied einzustimmen. Der letzte von den drei Freunden übte das Handwerk des Bildhauers aus, und mit Hammer und Meisel schuf er Statuen, die so lebensecht wirkten, dass man meinen konnte, sie würden gleich vom Sockel steigen und von dannen ziehen. Mit ihren kunstfertigen Händen fingen die drei die Schönheit ihres Volkes und des ewigen Waldes ein. Sie und ihre Freunde erfreuten sich an ihren Werken.

Zu dieser Zeit kamen noch viele Reisende durch die Wälder, und jeder Fremde bestaunte mit offenem Munde die Kunstwerke der drei Elfen. Doch eines Abends kam ein Mann des Weges daher und bat um Obdach für die Nacht. Freundlich, wie immer, nahmen die Spitzohren den Mann bei sich auf und fragten ihn nach Geschichten aus, wie es bei ihnen so Sitte war. Der Mann erzählte bereitwillig, und da er Seefahrer war schwärmte er vom Meer, von dem weiten Ozean. Da lachten die drei Brüder, die sich unter den Zuhörern befanden, laut auf und spotteten. Wie könne ein größerer See schöner und faszinierender sein als der Wald. Und voller Stolz zeigten die drei ihm ihre Werke und führten den Fremden zu den wundervollsten Lichtungen. Der Mann erfreute sich zwar an dessen Anblick, aber immer meinte er, dass nichts sich mit dem Meer messen könne und wenn die Elfen ihm nicht glauben wollten, dann sollten sie sich doch davon selbst überzeugen. Da war die Neugier der drei geweckt und sie schworen sich, das Meer zu sehen. Schnell war das Bündel geschnürt und die Brüder machten sich auf den Weg. Tage und Nächte, Wochen und Monate reisten die drei, fröhlich lachend und singend. Schließlich erreichten sie die Küste und vernahmen das beständige Rauschen der Wellen. Doch da es eine mondlose Nacht war, konnten sie nichts erkennen. Da lachten die drei höhnisch auf. Tatsächlich konnte das Meer nicht die Schönheit des Waldes übertreffen. Sie beschlossen am Ufer zu lagern und am nächsten Morgen die Heimreise anzutreten.

Noch vor dem ersten Tageslicht waren die Brüder bereit sich auf den Rückweg zu machen, da linste die Sonne über den Horizont, und das herrliche rot-gold des frühen Morgens vertrieb die schwarze Nacht. Das tiefblaue Wasser glitzerte und funkelte in der aufgehenden Aurilsscheibe, und weiße Gischtkronen säumten die heranbrandenden Wellen. Da waren die Herzen der drei Elfen gefangen, noch nie hatten sie eine solche Schönheit erblickt. Sie standen dicht beisammen auf einer Landzunge und starrten dem Horizont entgegen, von dem überwältigenden Anblick gelähmt. Der Tag verging und die Nacht zog auf, und noch immer betrachteten die drei den Ozean, wie die Wellen im Wind spielten, wie die Wolken zogen und die Gischt sprühte. Die Zeit verging ohne dass sich die Brüder rührten oder merkten, wie sich eine Salzkruste auf ihrer Haut bildete.

Der Herr Likar hatte die drei Brüder in Salzstatuen verwandelt, aus Zorn darüber, dass sie sein Werk verspottet hatten, und doch lässt er sie aus Gnade jeden Tag den Zauber der Fluten bestaunen, bis ans Ende aller Tage. Noch heute kann man die drei Elfen betrachten, wie sie auf der Landzunge dem Sonnenaufgang entgegenblicken. Man kennt sie heute als die Gischtumtosten.

Manche behaupten, dass ihnen einige Elfen nachgefolgt waren, auch sie sollen so von der Schönheit des Meeres gebannt gewesen sein, und daher beschlossen haben an der Küste zu Siedeln. So waren die Grauelfen, wie sie genannt werden, nach Dornhill gekommen.