Anadols zwölf Zeitalter

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Borgûl (Alte Zeit): Die Zeit nach der Götterwanderung (0-232 n.G.)

Als die Götter nach der Götterschlacht gen Himmel aufstiegen, versank Deliah im Chaos. Die Menschen, ihrer Unsterblichkeit beraubt, sahen sich zum ersten Mal einem unweigerlichen Tod gegenüber. Ein großer Wandel in ihrer Lebensweise war die Folge. Es galt auf einmal möglichst viel aus der kurzen Lebensspanne herauszuschlagen. Wo vorher Bedacht und Anmut herrschten, traten alsbald schnelles Handeln, Macht- und Lustgewinn an deren Stelle. Von dieser neuen Hektik unberührt zogen sich die Elben- und Zwergenvölker zurück und überließen die Menschen ihrem Schicksal, ihren Kriegen, Fehden und schnellen Liebschaften.
Jahrhunderte lang bekriegten sich die Menschen. Reiche wurden erschaffen, erblühten und zerbrachen ehe sich vier starke Könige über große Ländereien aufschwangen und die vier Reiche Serf, Tarinia, Hagenwall und Mograin entstanden.

Während die Jahrhunderte verstrichen machten jedoch auch die Elbenlande, in denen der schnelle Weltenwandel noch nicht Einzug gehalten hatte, eine Veränderung durch. Die Elben waren stets ein freiheitsliebendes Volk gewesen, Politik und Verwaltungsapparate, wie sie die Königreiche der Menschen brauchten, kannten die Elbenlande nicht. Doch so gut konnten sich nicht einmal die Elben zurückziehen, dass nicht alsbald Boten, Diplomaten, Händler und Herrscher den Frieden in Seras heiligen Wäldern störten. Als Grenze zu den Elbenlanden im Westen Deliahs galt alsbald der mächtige Strom Balanoch, oder Nandris, wie ihn die Menschen nannten.
Eine Ausnahme bildete dabei eine kleine Region östlich des Grenzstroms, die das Elbenland mit dem Eiskettengebirge verband. An den Ausläufern dieses mächtigen Gebirgszuges stand zu jener Zeit die mächtige Blutbuche Pathenál unter deren Wurzeln der Strom Tafnimmíd gleich einem Wasserfall entsprang. Da, so heißt es, an diesem Ort einst Sera und Likar, beeindruckt von dem mächtigen Werk Gelos sich vor Glück die Hände reichten, galt dieser Ort seit jeher als heilig. Und so erstreckte sich schon damals von der Balanoch’schen Seenplatte zu der Buche Pathenál ein oft beschrittener Pfad quer durch die Salabischen Hügeln. Durch den ständigen Austausch mit den menschlichen Nachbarn hielt die Veränderung in diesem Landstrich, genannt An-Dol schneller und stärker Einzug als im elbischen Kernland.

Dieses elbische Gebiet westlich des Balanoch wurde einst von elbischen Stämmen bevölkert. Doch inspiriert von den Herrschergeschlechtern der Menschen schwangen sich im Laufe der Jahrhunderte vier elbische Häuser als Herrscher über den Landstrich auf:
• Die Palendhír im Norden hatten seit jeher die Wacht über die heilige Buche Pathenál inne. Sie pflegten den Glauben an Sera besonders streng und errichteten die Siedlung Tacholost (Nadelstadt) rund um die das Heiligtum, das sie gleichsam bewachten und bewahrten.
• Die weiten Grassteppen der Salabischen Hügeln waren das Gebiet der Rochbâd, die ihr Einflussgebiet mit großen Wildpferdherden teilten, die sie ehrfurchtsvoll Aônt-Nemal (Nemalsgeschenk) nannten.
• Sowohl das Triumsilvat als auch der Idhrencol sowie weite Gebiete östlich und westlich der Wälder wurden vom Haus Thancian regiert. Ihre fragilen Siedlungen errichteten sie hoch in den Bäumen nach dem Beispiel der großen Städte in den Kernlanden.
• Das gesamte Gebiet südlich der Salabischen Hügelkette bis weit in den Süden galt als Gebiet der Bereníl, die den engsten Kontakt zu den menschlichen Nachbarn pflegten und die früh begannen menschliche Architektur und Politik in ihr Handeln einfließen zu lassen.

Duredim (Saat): Die Geburtsstunde Anadols (233 – 406 n.G.)

Im Laufe der Zeit geschah es, dass zwei der An-Doler Häuser, das Haus Bereníl und das Haus Rochbâd immer stärkere Beziehungen zu den Menschen pflegten. Neben einem regen Handel erstarkten die diplomatischen Beziehungen zwischen den Rassen. Eigenmächtig stimmte schließlich Fürst Bereníl der Gründung menschlicher Siedlungen auf An-Doler Boden im Austausch gegen Urinorer Erze an, während Fürst Rochbâd seine Grenzen in Richtung Drachim öffnete. Die Häuser Palendhír und Thancian zeigten sich ebensowenig von dieser Entwicklung begeistert wie der damalige Hochkönig der Elben Loaghelin der Güldene.

Im Laufe der Jahrzehnte verschlechterte sich die Stimmung zwischen den Häusern zunehmend und mehrere Ermahnungen aus den elbischen Kernlanden hinter dem Balanoch blieben ungehört, sodass im Jahre 263 n.G. eine Delegation unter der Führung Loaghelins persönlich in An-Dol eintrifft, um dem Treiben ein Ende zu setzen. Die meilenlange Prozession um den Hochkönig, der sich tausende Elben aller Häuser anschlossen fand erst in Tacholost, unter der heiligen Blutbuche ihr Ende wo sich die Fürsten aller Häuser, der Hochkönig und dessen Stab zu Verhandlungen rund um die Zukunft An-Dols zusammenfanden. Der genaue Wortlaut der Verhandlungen ist nicht bekannt, da dem Volk der Zugang verwehrt wurde, der Ausgang sollte jedoch weitreichende Folgen haben:
Nach fünf Stunden der Verhandlungen verließ Loaghelin der Güldene und sein Gefolge Talochost wutentbrannt und in Eile. Auf seinem Weg ins Land hinter dem Balonoch hielt er nicht einmal an. Ihm folgte bald eine ebenso aufgebrachter Fürstin Thancian, die sich samt Gefolge alsbald wortlos in die Wälder zurückzog. Was folgte waren gefrorene Fronten und eine Ruhe vor dem Sturm. Die Häuser Berneníl, Palendhír und Rochbâd führten ihre menschenfreundliche Politik unbeirrt, sogar provokant fort, woraus man aus den Kernlanden und den Wäldern Thancians mit einer gefährlichen Stille antwortete. Ein Jahr nach den Verhandlungen brachten Rochbâd und Palendhír schließlich den Stein des Anstoßes ins Rollen: Die Blutbuche Pathenál, And-Dols großes Sera-Heiligtum und der Pilgerpfad durch die Salabischen Hügel wurden für die Menschen geöffnet… und die Spannungen zwischen den Elben entluden sich schlagartig. Über den Balanoch und aus den Wäldern stoben elbische Heerscharen, die alsbald in den Salabischen Hügeln mit den Kämpfern der Bereníls und Palendhírs zusammenstießen. Zehn Jahre lang tobten die Kämpfe in den Hügeln und an den Ufern des Balanoch. Etliche Brücken fielen in dieser Zeit den Kämpfen zum Opfer und das Blut Hunderter tränkte Gelos Leib. Auch der König Hagenwalls bezog Stellung und unter großen Verlusten wurden die Häuser Bereníl und Palendhír von Truppen aus den angrenzenden Menschen-Baronien unterstützt. Mit der Hilfe der Menschen konnten die Heerscharen der Kernlande schließlich hinter den Balanoch zurück gedrängt werden und als dies geschah legte auch das Haus Thancian die Waffen nieder.

An-Dol schließt im Jahr 400 n.G. die Grenzen Richtung Westen und fortan patrouillieren Grenzwachten entlang des Balanoch. Das Haus Thancian wird für seine Handlungen zur Rechenschaft gezogen und verliert die Kontrolle über das Triumsilvat im Norden An-Dols und jegliche Entscheidungsgewalt außerhalb des Idhrencol. Auch die Hilfe der Menschen bleibt nicht ungesehen und im Jahre 403 n.G. beschließen die Häuser Bereníl, Palendhír und Rochbâd als dank offiziell dem Königreich Hagenwall beizutreten. An-Dol wird somit zur Markgrafschaft Anadolien ernannt und schwört dem König Hagenwalls Rudwin II. von Hohenberg den Treueeid. Die Häuser ernennen Elua Palendhír zur offiziellen Markgräfin, Nondrian Rochbâd, Jogúlin Berneníl und ein Jahrzehnt später auch Furween Thancian tragen von nun an offizielle Fürstentitel. Praktisch bleibt der politische Einfluss Hagenwalls in Anadolien jedoch für die nächsten Jahrzehnte gering und die Entscheidung der Fürsten Anadoliens Truppen für Hagenwalls Kriege zu stellen und Abgaben zu leisten basiert mehr auf Freiwilligkeit als auf einem Lehenszwang. In den nächsten Jahren breiten sich die menschlichen Einflüsse in Anadolien weiter aus. In allen Grenznahen Gebieten entstehen Siedlungen, in vielen Fällen wird das fruchtbare Land bewirtschaftet und in einigen Fällen wurde sogar das Jagdrecht erteilt. Auch in den elbischen Städten sind Menschen keine Seltenheit mehr. Menschliche Priester, Gelehrte und Händler fanden sich in allen elbischen Städten außerhalb des Idhrencol. Auch betriebt Rudwin II. eine geschickte Politik, ließ er doch den elbischen Fürsten freie Hand über ihre Abgaben und Leistungen und erwarb sich so das Vertrauen seiner elbischen Verbündeten.

Enthión (Die Buße): Seras Urteil (407 – 1009 n.G.)

Die Abspaltung Anadoliens von den Elbenlanden hinterließ im Handeln und Denken der Anadolischen Elben tiefe Spuren. Die blutig gewonnene Unabhängigkeit ließ viele Anadolier zu dem Schluss kommen, Anadolien sei mehr wert als die Elbenlande selber. Die alten religiösen Riten wurden neu geformt, die Kleider der Anadolier wurden länger, prächtiger und weiter und auch ihre Städte wurden neu geformt. Die Stadt Tacholost schloss sich wie eine Glocke rund um die heilige Buche Pathenál und wuchs stark befestigt in den Himmel empor. Auch Gwethean und Forvan wuchsen in der Zeit nach der Unabhängigkeit zu großen Städten heran. Die Arbeiten an Glenduiro wurden ohne die alten Baumeister aus den Kernlanden fortgesetzt und es entstanden grazile glänzende Türme aus grünem Gestein, das eigens dafür aus den Gebirgen im Norden herbeigeschafft wurde.

Das Jahr 407 n.G. geht als das Jahr des Feuers in die Geschichte Anadols ein. Einige wenige Sera-Priester hatten es kommen gesehen, doch ihnen wurde kein Gehör geschenkt und so traf das Urteil der Göttin Sera das Land unvorbereitet und hart. Ohne die fehlende schützende göttliche Hand blieb der Regen, der das Land grün und fruchtbar machte aus. Aurils Antlitz brannte herab auf das trockene Land in dem die Erde bald brüchig, die Bäume verdorrten und das Gras zu einem fahlen Teppich auf den Salabischen Hügeln wurde. In Scharen verließen die Menschen Andolien und kehrten in ihre Heimat zurück. Einzig der Idhrencol schien von der Dürre kaum betroffen und wurde zu dem letzten Stück fruchtbaren Landes in ganz Anadolien. Doch statt ihre Schuld zu erkennen und Buße zu tun neideten die anderen Fürsten der Fürstin Thancian ihr Glück und es kommt alsbald zu Streit und Zwietracht und statt demütiger Entschuldigungen schallten Zorn und Wut gen Himmel und die Götter.

Der alte König von Hagenwall indes sah wie seine Markgrafschaft im Westen zu zerfallen drohte und schickte königliche Truppen und Nahrung in das Land um den Frieden zu wahren. Doch was wie Wohltat wirkte war auch schlichte Politik, denn das geschwächte und gedemütigte Andolien schrumpfte in diesen Jahren um hunderte Hektar auf die Grenzen herab in denen es bis heute existiert und so sie Grenzen sich verschoben kehrte auch der Regen zurück in die Landstriche die nun von den Menschen bewohnt waren.
Mehrere Jahrzehnte lebten die Elben Anadoliens von der Hand Hagenwalls und immer mehr Stimmen wurden laut, die den Fürsten und der Abspaltung von den Elbenlanden die Schuld an der Misere gaben. Doch Rudwin II., der in den Fürsten seine stärksten Verbündeten sah konterte abermals mit politischem Kalkül, bewies seine Loyalität zu dem Elbenvolk und ernannte Andolien in seiner schwersten Zeit zum Herzogtum Anadol unter Herzogin Elua Palendhír und die Fürsten zu Pfalzgrafen. Nichts destotrotz brodelte es in ganz Anadol und der Bürgerkrieg schien beinahe unvermeidlich.

Doch wie so oft gebar auch hier die schwärzeste Stunde den größten Helden. Im Jahr 501 n.G. trat der bis dahin unbekannt und politisch unbedeutende Sohn der Herzogin Dipior aus dem Schatten seiner Mutter hervor. Der junge Elb, der gerade eine Weihe zum Priester der Sera empfangen hatte, wandelte wie in Prophet durch Anadols und sprach zu den Pfalzgrafen wie auch zu den Gelehrten, den Handwerkern und Bürgern und verbreitete das Wort Seras, das er vernommen hatte. In seinen Worten klagte er die Elben Anadols an, er führte ihnen ihren eigenen Hochmut vor Augen und ermahnte sie zur Buße. Entgegen aller Wahrscheinlichkeit wurde der junge Priester an vielen Orten erhört und in nur einem Jahr stieg die Serakirche zu der wichtigsten Institution des Herzogtums auf. 503 n.G. wurde Dipior zu einem Vendorven (Wandelnde Blüte), einem der höchsten Ränge der Serakirche erhoben. 505 n.G. beugen die Herzogin und alle Pflanzgrafen außer Jugúlin Bereníl das Haupt vor den Worten der Göttin, die aus Dipior sprach.
Während fast ganz Anadol in Demut versank, wurde der Weg der Buße und die Wahrheit von Dipiors Worten im Hause Bereníl nicht erhört, bis im Herbst des gleichen Jahres sich der Himmel über den Süden Anadols verfinsterte. Eine Heerschar von hungrigen Heuschrecken fiel über die Lande Bereníls herein und vernichtete alles was an Vorräten geblieben war. Und als die Vorräte restlos getilgt waren, so heißt es, schreckten die Tiere nicht davor zurück die Elben selber anzufallen. Als sich der Himmel wieder lichtete und der Schwarm weitergezogen war, waren viele Elben den hungrigen Tieren zum Opfer gefallen, unter ihnen auch Jugúlin persönlich. Jugúlins Tochter Rowhenia trat daraufhin das Erbe ihres Vaters an und begann ihre Regentschaft mit einem Marsch zur Blutbuche Pathenál, wo sie Dipior zu Füßen fiel und die Göttin Sera um Vergebung für den Hochmut ihres Vaters bat. Rowhenia wurde Vergebung gewährt und es folgten Jahrhunderte der Buße in denen nur spärlich Regen fiel und die den stolzen Elben Anadols viel abverlangten.

Als im Jahr 1000 n.G. wieder erstmals große Mengen an Regen fiel und das Land wie aus einem langen Schlaf, grün und frisch erwachte erklangen Lobgesänge im ganzen Land und zu Ehren Seras fand sich eine gewaltige Prozession ein die von Tacholost durch die Salabischen Hügeln bis an den Balanoch wandelte. Dort waren indes zwei neue Seen entstanden, die so rein waren, dass an jeder Stelle bis auf ihren Grund gesehen werden konnte. Den einen nannte Dipior Elowín (Göttliche Vergebung) den anderen Púndir (Ewige Treue), zusammen sind sie die Mebedai-Seen, die „Reinen Schwestern“. An den Ufern des Sees wurde ein Tempel aus Holz und Stein errichtet, bescheiden und doch kunstvoll und oft als das schönste Gebäude Anadols bezeichnet. Bis heute sind die Mebedai-Seen neben der Blutbuche Pathenál das bedeutendste Sera-Heiligtum der Anadoler Elben.
In den darauf folgenden Jahren erwuchs Anadol zu alter Pracht. Genährt von Seras Gaben erblühten die Steppen und Wälder zu neuem Glanz und der klare kalte Regen wusch das Blut und den Staub von Land und Städten.

Laghelân (Neubeginn): Die erste Blüte Anadols (1010 – 2003 n.G.)

Das Zeitalter Laghelân wurde eingeläutet durch den Un-Diophr-Hal, den großen Rat den die Herzogin und der Vendorven Dipior 1010 n.G. an den Mebedai-Seen einberiefen. Zu diesem Rat waren nicht nur alle Pflanzgrafen geladen, sondern auch wichtige Vertreter aller Kirchen sowie der Hochkönig der Elbenlande, der mit einer 300köpfigen Gefolgschaft die Brücken bei Glenduiro überschritt. Ziel des Rates war die Erschaffung einer bleibenden Ordnung des Friedens und der Harmonie mit dem Land und den Göttern und nach 2 Monden der Verhandlungen, als die Verhandlung aufgelöst wurde stand der Galénelad Gôdwin, der „Eichenblüten-Plan“ fest.

In den nächsten Jahrhunderten erblühte Anadol in neuem Eifer. Die menschlichen Einflüsse werden zunehmend zurück gedrängt, es wurde sich auf alte Werte besinnt. Die Grenzen zu den Elbenlanden wurden geöffnet und die Pilgerstraße von den Mebedai-Seen durch die Salabischen Hügeln zur Pathenál wurde abermals zu einem wichtigen Weg des Glaubens für alle Elben des Westens. Als Zeichen des bleibenden Vertrauens werden die Brücken bei Glenduiro erneuert und vergrößert und erstrahlten bald in ungeahntem Glanz. Glenduiro selbst wird nun wieder auch von Handwerkern aus den Kernlanden betreut und den kristallenen Formen der letzten Bauphase folgen natürlich wirkende grazile Elemente.
Diese Zeit des Friedens war auch eine Blütezeit der Anadolschen Handwerkskunst, die zu unerreichter Perfektion fand. Die Serakirche behielt fortan ihren starken politischen Einfluss auch wenn Dipior sich bald nach dem Großen Rat in den Tempel an den Mebedai-Seen zurückzog und sich weigerte weiterhin eine leitende Funktion einzunehmen. Wenige Jahre darauf war er gänzlich verschwunden. Da Anadol trotz der Annäherung an das Mutterland trotzdem Herzogtum des Königreiches Hagenwall blieb und auch die Hilfe der Menschen in Zeiten der Not nicht vergessen war, entsandten alle Pfalzgrafen, unter starkem Protest des Hochkönigs weiterhin große Truppenverbände elbischer Kämpfer an die Fronten Hagenwalls im Osten und Süden.

(Auszug: Die Häuser Drachim und Rochbâd verbinden sich durch Heirat ihrer Kinder Was in den letzten Jahrtausenden nie geschehen war, passierte in dieser ersten Blütezeit Anadols: Auf einem diplomatischen Besuch im Norden verliebt sich die Tochter des Pflanzgrafen Rochbâd, Cerábina in den Prinzen Dario von Drachim. Nondrian Rochbâd stimmt einer Hochzeit nicht zu, da er die Tradition seiner Familie in Gefahr sieht und Angst um seine Tochter hat. In einem waghalsigen Coup entführt daraufhin Dario seine Geliebte aus Forvan und bringt sie nach Hernfest, in die Hauptstadt Drachims. Als wenige Tage später Nondrian Rochbâd mit 3000 elbischen Kriegern vor den Toren Hernfests steht, tritt Dario alleine ihm im Duell gegenüber. Nondrian nimmt Dario ein Ohr, ein Auge und seine linke Hand, ehe der Prinz am Boden liegt. Doch statt den Menschen zu richten reicht er ihm die Hand. Er lässt nach seiner Tochter rufen und fragt diese ob sie den Sterblichen noch immer zum Mann will. Als sie bejaht, schließt Nondrian die beiden in die Arme und willigt ihrer Hochzeit ein.)

Joun (Die Getragenen Kriege): Hagenwalls Kriege (2004 – 2400 n.G.)

Im Jahr 2004 n.G. gerät Hagenwall in große Bedrängnis. Die Königreiche Mograin im Norden und Serf im Süden schafften es große Gebiete Hagenwalls zu annektieren, sodass der König Hagenwalls unter Verzweiflung an seine Untertanen herantrat den Zerfall des Königreiches zu verhindern. Anadol willigte ein große Truppenverbände nach Norden zu schicken um den Vorstoß Mograins aufzuhalten. Doch während die elbischen Kämpfer noch die Fronten im Norden unterstützen, gelang es Serf weiter Land zu erobern, sodass im Jahr 2287 n.G. die Truppen der Serfs beinahe die Grenzen Anadols erreicht hatten. In dieser schweren Stunde schwang sich Nondrian Rochbâd selbst als Heerführer Anadols auf, um das heilige Land Seras zu verteidigen. Die Elbenlande schickten sogleich Boten nach Andadol in denen sie die Herzogin aufforderten das Kämpfen einzustellen, Hagenwall seinem Schicksal zu überlassen und Verhandlungen mit dem Haus Serf aufzunehmen. Doch die Herzogin lehnte alle beherzten Bitten des Hochkönigs ab und blieb Hagenwall treu. Rochbâd wurde beauftragt eine Armee aufzustellen die das Land gegen die einfallenden Horden beschützen sollte und Nondrian tat wie ihm geheißen.

Bis zum Jahre 2300 n.G. hatte Nondrian Rochbâd es geschafft die Aônt-Nemal, die heiligen Wildpferde der Salabischen Hügeln zu fangen und zu sammeln. Von den besten Magiern, Priestern und Reitern des Landes ließ er die Pferde zureiten und eine Armee von Reitern aufstellen, deren Ausmaß und Stärke bis dazumal noch nicht gesehen ward. Die Rugh-Nemal, Nemals Streiter, gepanzert in glänzendem Elben-Stahl und bewaffnet mit schlanken Speeren, rückten 2333 n.G. unter den Bannern Anadols gegen die Truppen Serfs im Süden aus. Nach nur drei Monden des Kampfes mussten sich die Truppen der Serfs weit zurück ziehen, sodass Hagenwall nach 2 Jahren nicht nur seine Gebiete zurückerobert hatte, sondern auch noch erweitern konnte. Doch euphorisiert von den Erfolgen seiner Rugh-Nemal zog Nondrian Rochbâd weiter gen Norden, wo er in den Kampf gegen das Königreich Mograin Schlacht um Schlacht für Hagenwall focht. Inzwischen wurden die Geschäfte des Hauses Rochbâd in Anadol selbst von Nondrians Tochter und deren menschlichen Ehemann geleitet. Das Paar erwies sich als tüchtiger als vielerorts erwartet und Rochbâd gewann großen Einfluss in Anadol. Doch so mächtig die Reiterarmee auch war, so waren weder die Pferde noch ihre Reiter unverwundbar und jeder Sieg für Hagenwall forderte Opfer an Tier und Elb.
Im Jahr 2398 n.G. verstarb Nondrian Rochbâd selbst in der Schlacht und mit ihm der Kampfeswillen Anadols. Die Rugh-Nemal kehrten als Trauerzug nach Anadol zurück. Als die Reiter in Anadol eintrafen wurde gefeiert ob der Siege und geweint ob der verlorenen Kinder zugleich. Cerábina ließ ihrem Vater zu Ehren die Stadt Hargamad, die Nordblume und den Gefallenen zu Ehren die Stadt Fainímmid (Südblume) errichten. In den Zentren beider Städte werden den toten Elben Gedenkstätten errichtet.

Maevión (Sühne): Nemals Urteil und die Jahre des Steins (2401 – 2553 n.G)

2400 n.G. beschloß Cerábina die Rugh-Nemal nicht aufzulösen sondern als berittenes Regiment weiterhin in den Krieg zu führen. 2401 n.G. sollten die Rugh-Nemal bereits wieder ausreiten, als Nemal selbst ein Urteil sprach:
Der Zorn des Großen Jägers über die Respektlosigkeit die seinen Geschöpfen widerfuhr, erfasste jedes Tier Anadols. Von der Roten Ameise im Süden zu den Graubären des Nordens richtete sich der Zorn Nemals durch seine Geschöpfe gegen die Elben. Ehe diese die Gefahr erkannten, waren viele bereits Bissen, Gift und Huf zum Opfer gefallen. In Eile zogen sich die Elben hinter die Mauern ihrer Städte zurück und verschlossen alle Tore, um den wütenden Horden ihres eigenen Landes zu widerstehen.
Doch die Elben hatten aus der langen Bußezeit gelernt und erkannten schnell, dass ihre eigene Respektlosigkeit ihnen den Zorn der Götter auferlegt hatte. Und so wurde kein Pfeil abgeschossen und kein Speer nach den Tieren geschleudert und auch von Feuer und Magie sah man ab. Stattdessen wurde Nemal gehuldigt, die Aônt-Nemal der Freiheit zugeführt und Gnade erbeten. Doch Nemals Zorn war groß und die Bitten der Priester und Herrscher zugleich trafen auf taube Ohren.

Die Jahre des Steins waren abermals harte Jahre für die Elben Anadols. Bald schon waren die Vorräte knapp und jeder Schritt vor die Tore der Städte glich einem Spießrutenlauf. Nur jeden Mond wagten mutige Elben jeder Stadt sich vor die Tore um unter Eile und Schutzzaubern Beeren zu sammeln, oder gar ein wenig Kräuter, Rinden und Gräser zu ernten. Das Jahr 2503 n.G. sollte eine weitere große Veränderung in Anadol bringen. Elua Palendhír selbst leitete einen Trupp Elben zur Nahrungssuche aus der Stadt, doch sie kam nie zurück. Mit ihr erlosch das Herrschergeschlecht der Palendhír und das Haus Áarleen wurde zu dem neuen Herrscherhaus über den Norden erkoren. Da mit dem Tod Eluas auch der Herzogtitel keinen Nachfolger fand und die Einberufung eines Rates unter den gegebenen Umständen unmöglich war, gingen die folgenden Jahrzehnte auch als die Herrscherlosen Jahre in die Geschichte Anadols ein.
Wie schon in den schwierigen Zeiten bisher erfreut sich die Serakirche großen Ansehens und auch die Kirche Nemals genießt starken Zuspruch. In allen Städten werden Nemalstempel errichtet. Vor allem in Forvan erstarkt ein großer Nemalskult, da sich das Haus Rochbâd für die Misere des Landes verantwortlich fühlt. Im Laufe der Jahre wächst dieser Nemalskult zu einer so mächtigen Institution heran, dass Cerábina Rochbâd ihre Macht ablegte und die Leitung der Grafschaft in die Hände von Salebhín aus dem Hause Hadawen legte, dem ältesten und weistesten Nemalspriester des Landes.
Im Jahr 2552 tritt Salebhin eine gefährliche Reise durch ganz Anadol an. Zu Fuß und ohne Schutz schreitet er von Stadt zu Stadt um die Worte Nemals zu vermitteln. Und die Gunst des Großen Jägers lag tatsächlich auf dem alten Priester, denn statt ihn zu zerfleischen wurde der Elb von den Tieren des Landes ingnoriert, sodass er unbehelligt seine Worte in das Land tragen konnte. 2553 trifft Salebhin wieder in Forvan ein und am Tage seiner Ankunft öffneten alle Städte Anadols ihre Tore, bereit sich dem Urteil Nemals zu stellen. Doch statt die Städte zu stürmen betraten die Tiere die steinernen Käfige der Elben langsam und mit Bedacht. Diese öffneten ihnen alle Türen während sie wartend und stolz sich selbst als Opfer darboten. Doch nur wenige fielen an diesem Tag den Horden Nemals zum Opfer, unter ihnen Cerábina die wortlos und mit nur einer Träne auf den Wangen vor den Augen ihres Mannes verschlungen wurde. Die meisten Tiere jedoch zogen sich alsbald in die Wildnis zurück und Frieden kehrte in Anadol ein.

Ninnírogh (Das Erheben): Die zweite Blüte Anadols (2554 – 2991 n.G.)

Nachdem Nemal besänftigt war galt es ein weiteres Mal in der Geschichte Anadols das Land neu zu ordnen und auf einen gemeinsamen Kurs zu bringen. Und so wurde im Jahr 2554 n.G. abermals ein Rat einberufen und alle Pfalzgrafen Anadols sowie der Hochkönig der Elben waren geladen. Doch auch in den Elbenlanden war hatten die Jahrhunderte zu einem Wechsel an der Spitze geführt und der neue Hochkönig der Elben Tangadion der Rote erschien nicht zu den Verhandlungen, sondern ließ durch einen Boten ausrichten, dass er nicht gewillt sei das Königreich der Menschen zu betreten, solange der Krieg wütete. Und so wurde der zweite Große Rat ohne den Hochkönig abgehalten. Am Ende eines Mondes stand Airadán aus dem Hause Thancian, der seine Mutter an der Spitze abgelöst hatte, als neuer Herzog Anadols fest.

Unter dem stark gläubigen Airadán an der Spitze begann das Herzogtum abermals seinen Aufstieg und erblühte bald zu neuem Leben. Besonders die Künste fanden in den nächsten Jahrhunderten zu neuem Glanz und ganz Anadal glich einem einzigen Atelier. Die Musik, die Malerei, alle Kunsthandwerke und die Literatur erhoben sich zu neuen Höhenflügen, während auf der anderen Seite der Glaube die zweite große Stütze des neuen Anadols wurde. Mit einem Nemalspriester an der Spitze der Grafschaft Hadawen und einer starken Serakirche im ganzen Land erlebten auch die Tempel der Götter und die Glaubensrituale eine Neugeburt. Gleichzeitig fand auch in allen Städten des Herzogtums eine Renaissance der Architektur statt. In Gwethean wird die Elútuthien-Merul, die Große Halle der Stürme fertig gestellt, im nördlichen Tacholost findet der monumentale Borthial (Wachturm) seine Vollendung, als neuer Herrschaftssitz der Herzogfamilie wächst auch Galuenia im Idhrencol zu einer mächtigen Stadt heran, während in Forvan die rustikal-monumentale Fornon-Nemal (Nemalskuppel) errichtet wird. Auch in Glenduiro, Fainímmid und Hargamad werden die Arbeiten zu einem Ende gebracht.

Gleichzeitig hatten die Jahrhunderte den Kriegen der Menschen jedoch keinen Abbruch getan. Noch immer standen sich die vier Königreiche der Menschen in erbitterter Feindschaft gegenüber und auch die neuen Könige der Menschen forderten wieder Streitkräfte, um sie in ihre Kriege schicken zu können. Und abermals kam Anadol dem Ruf des Königs nach und Truppenverbände der Elben bewegen sich an alle Grenzen Hagenwalls.

Halândrîem (Blutnächte): Der Krieg gegen den Pakt (2992 – 2998 n.G.)

Im Jahre 2992 n.G. beschlossen das Elbenreich und die Zwergenreiche dem kriegerischen, zerstörerischen Treiben der Menschen ein Ende zu bereiten. Im Frühjahr trafen Boten in allen Grafschaften Anadols ein. Ihre Botschaften wurden nicht öffentlich verlesen, doch kurz darauf rüsteten alle Häuser Anadols ihre Krieger zum Kampf. Auch die Kämpfer die bereits an den Fronten Hagenwalls im Süden und Osten kämpften wurden zurückgebeordert und erfuhren in Anadol eine Unterweisung unbekannten Inhalts.

Im Herbst 2992 n.G. bündelten die Paktarmeen der Elben und Zwerge ihre gesamten Streitkräfte und rückten mit Entschlossenheit von Westen und Norden gegen die Menschen vor. Hagenwall war das erste Reich das von den Paktarmeen angegriffen wurde. Seine Majestät Konrad VI. stellte sich dem übermächtigen Heer mit seiner Armee, welche durch die zahlreichen Kriege nur noch ein Häufchen Elend war, entgegen. Auch die Armee Anadols wurde nach Norden an die Front gezogen und trat in den erbitterten Kampf gegen die Paktarmeen ein.
Trotz der zahlmäßigen Unterlegenheit dauerte die Schlacht fünf Stunden und endete mit dem Fall des Hagenwaller Königs Konrads dem Streiter durch einen verirrten Elbenpfeil, und löschte somit das Leben des Letzten eines großen Herrscherhauses Sterenberg aus. Das Menschenheer trat daraufhin den Rückzug an und wurde versprengt. Auch Herzog Airadán zog seine Truppen von der Front in die Heimat ab und überließ Hagenwall seinem Schicksal. Die Paktarmeen zogen indes weiter in den Osten, den anderen Königreichen entgegen. Wie durch ein Wunder wurde Anadol aber beinahe gänzlich verschont, da der Heerwurm nur das nördlichste Ende des Herzogtums durchschritt um die Drachimischen Nadeln zu umgehen. Die Stadt Tacholost wurde ebensowenig behelligt wie der Rest Anadols und als der gewaltige Heerwurm an der Nadelstadt vorbeizog ward kein einziger Pfeil in jedwede Richtung verschossen.

2995 n.G. waren die Paktarmeen bereits weit in die Lande der Menschen eindrungen und die Königreiche zwischen denen einst Krieg und Zwietracht herrschte, standen zusammen gegen einen gemeinsamen Feind. Nichts konnte dieses Bündnis aufhalten und dies erkannte glücklicherweise der Senat von Tarinia und nahm diplomatischen Kontakt zu den anderen beiden Monarchen auf. Auch sie, König Riddengard IV. von Mograin und König Salfin I. von Reich der Serf, erkannten den Ernst der Lage und durchschauten die Absichten des Paktes. In ihrer Weisheit einigten sich die Vertreter der vier Reiche darauf sich zu verbünden und dem Pakt ein gemeinsames Heer entgegen zustellen. Auch Anadol folgte, wie alle anderen Fürsten Hagenwalls, dem Aufruf des Thronerbens Leopold von Hohenberg und hob erneut Truppen aus, um unter dem Adlerbanner zusammen mit den anderen Königreichen sich den Pakttruppen zu stellen. An der Spitze eines Heeres von vier Reichen zogen die Könige los. Seite an Seite ritten die Hochheiten nebeneinander her, so etwas hatte es noch nie gegeben, alle vier Banner der Reiche zogen zusammen.

2297 n.G. sahen sich die Vereinigten Königreiche der Menschen der entscheidenden Schlacht gegen die Paktarmeen gegenüber als ein weiterer Feind die Spielfläche betrat. Die Dunklen Völker sahen ihre Chance gekommen und waren ebenfalls gegen Südwesten gezogen, um ihren Anteil an dem vermeintlichen Blutbad zu sichern. Doch an diesem schicksalshaften Tag kam es zu dem berühmten Einschreiten Aurils:
Als sich die drei Riddengard IV. von Mograin, Leopold von Hagenwall und Salfin von den Serfs in die alte Kapelle auf der Hügelkuppe zur Beratung zurückzogen, stand es schlecht um die Menschen. Der Himmel war schwarz und von dunklen Wolken verhangen. Die Armeen des Paktes und die der Völker des Chaos hatten sich im Westen und Norden postiert und verharrten um den Erstschlag zu provozieren. Doch da geschah das Wunder das seither jedem Kind bekannt ist. Die Wolkendecke zerriss und ein einzelner Lichtstrahl fiel auf die Kapelle, in der die drei Herrscher sich berieten. Man sagt, das Licht sei durch das schmucklose Fenster auf den alten Altar gefallen, der jetzt als Schreibtisch diente und mit Karten bedeckt war. Die drei Könige waren erschreckt zurückgewichen und schirmten ihre Augen gegen das Licht ab. Sie erkannten Umrisse einer Person die vor ihnen über dem Altar schwebte, sie hatte Flügel mit Federn. Es war der Erzengel Merig, ein Diener des Lichtgottes Auril. Er soll den Königen den Wunsch Aurils mitgeteilt haben indem er von einer Schriftrolle vorlaß. Der Lichtgott forderte die Beendigung der Feindschaften unter seinem Volk, die Einigung der vier Königreiche und bestimmte Riddengard zum ersten gemeinsamen König. Der Erzengel verlas auch, dass die Menschen sich nicht fürchten müssten, auf dem Schlachtfelde erwarte sie nur ein Feind, die Kinder Nors. Und so kam es, Riddengard wurde zum Oberbefehlshaber der Truppen und zum gemeinsamen Herrscher der vier Reiche, und der Pakt schickte einen Boten um ein Vorgehen gegen die dunklen Völker zu unterbreiten. Die Völker des Lichtes rückten zusammen und gründeten die Allianz, die unter den Hammerschlägen des Feindes Nor geschmiedet wurde.
In einem Jahr bitteren Kämpfens drängte die Allianz Aurils die dunklen Völker zurück in den Norden und Osten aus dem sie gekommen waren.

Gôvl Caínor (Ruhe und Einheit): Anadol nach dem Krieg und der Beitritt zum Vereinigten Königreich (2999 - 3000 n.G.)

Da der rechtmäßige Thronerbe Leopold von Hohenbergs die Krone Hagenwalls abgelehnt hatte, zerfiel das Königreich Hagenwall nach der Schlacht am Aurilsberg in seine Fürsten- und Herzogtümer. Anadol zog nach dem langen Krieg all seine Truppen in das Herzogtum zurück und schloss die Grenzen für ein ganzes Jahr auf allen Seiten. Gôvl, das Jahr der Einkehr, war der Trauer, der Besinnung und dem Gebet gewidmet, denn viele Elben ließen auf den Schlachtfeldern ihr Leben.

Doch als der neue König Riddengard im Jahre 3000 n.G. die Fürstentümer, Baronien, Grafschaften und Herzogtümer des ehemaligen Hagenwalls aufrief dem Vereinigten Königreich beizutreten erwachte Anadol aus seinem Trauerlied. Herzog Airadán formte eine Delegation von 100 Mann und zog gegen Osten und Anadol ging als das erste unabhängige Herzogtum des ehemaligen Hagenwalls ein, das dem Vereinigten Königreich beitrat. Als der Herzog schließlich wieder in Anadol einzog führte sein erster Weg ihn an die Nordspitze des Landes auf den Berg Doromion. Hier lagerte die Delegation drei Tage während aus Stein und wenigen Hölzern ein graziler kleiner Turm gebaut wurde. In die hölzernen Balken und die Steine wurde die Geschichte der Allianz Aurils eingemeisselt sowie die Worte:

Ein Bündnis des Lichts; dem Dunkel zu wehren; auf Ewig erricht‘; und nie zu entehren.

Als Airadán am darauf folgenden Tag in Galuenia eintraf, wurde der Tag als Caínor, Tag der Einheit, ausgerufen.

Sindhúon (Ernte): Die Zeit nach dem Beitritt (1 – 600 n.R.)

Im Laufe der nächsten Jahrhunderte intensiviert Anadol die Beziehung zu den Menschen. Es werden elbische Botschafter und Kleriker in alle Teile des Vereinten Königreichs geschickt und auch im Rest Deliahs sind sie stark vertreten. Allerdings verliert der Anadolische Herzog, vor allem in seiner eigenen Grafschaft zunehmend an Einfluss, da seine Politik nicht von Volk getragen wird und schon bald verlassen große Verbände aus den Wäldern der Grafschaft Thancian das Herzogtum in Richtung der Elbenlande.

Bald darauf, im Jahre 304 n.R. wird der Herzog im Roughlindin-Rat der Grafen abgesetzt. An seine Stelle tritt die junge Bilua aus dem Haus Áarleen, die die menschennahe Politik des Herzogs fortführt und damit große Abwanderungen der Anadoler Bevölkerung in die Elbenlande in Kauf nimmt. Im Jahre 450 n.R. sind die Beziehungen der Anadoler Elben zum menschlichen Königshaus auf einem Höhepunkt und der Menschenkönig Edwin I. setzt den Elben Celebtalion, Sohn der Herzogin Bilua als Berater und seine rechte Hand ein. Celebtalion dient an der Seite des Königs. bis dieser im Jahr 470 stirbt und seine Dienste werden auch von den 3 darauf folgenden Königshäusern in Anspruch genommen.
Unter der Herrschaft von König Andorn I. schließlich, im Jahre 540 wird Celebtalion überraschend des Hochverrates angezeigt. Der Prozess verläuft unter Ausschluss der Öffentlichkeit, doch schon weniger als einen Mond darauf wird der Elb nach königlichem Richtspruch zu Sonnenaufgang gerichtet.

Die Hinrichtung von Celebtalion verschlechtert die Beziehungen zwischen Anadol und dem restlichen Vereinigten Königreich immens. Anadol verschließt für mehrere Jahrzehnte seine Grenzen und an den Grenzen zu den benachbarten Herzogtümern kommt es zu Konflikten. Auf mehrmalige Aufforderungen der regierenden Könige reagieren die Elben nicht, sodass im Jahre 600 schließlich eine Streitmacht des Vereinigten Königreichs vor den Grenzen aufmarschiert um eine Beendigung der Blockade durchzusetzen.

Behenál (Jahre des Wassers): Anandol zieht sich zurück (601– 1472 n.R)

2 Monde ließ sich die Armee der Menschen hinhalten, ehe die Grenzen Anadols eines Tages wir selbstverständlich geöffnet wurden. Den Menschen trat ein neuer Herzog gegenüber: Der Nemalspriester Salebhín aus dem Hause Hadawen hatte die Führung des Herzogtums übernommen und verhandelt mit dem Menschenkönig Kornelius III.. Schnell wurde klar, dass die Elben bereit waren alle ihre Pflichten zu erfüllen, um weiterhin vollständiges Mitglied des Vereinigten Königreichs zu bleiben, allerdings wurden die Marktrechte, Forschungsrechte und auch der Zugang zu den Sera-Heiligtümern der Elben für Menschen stark beschränkt. Das Kornelius auf diesen Kompromiss eingestiegen ist, verhalf ihm zu zweifelhaftem Ruhm, denn so mancher hätte die eingebildeten Anadoler gerne bestraft gewusst.

Seither ist aus Anadol wenig zu hören. Immer wieder gibt es Gerüchte, dass die Elben sich zum Kampf gegen einen Feind rüsten, oder, dass das Land beinahe leer stünde, weil viele der Einwohner in die Elbenlande gezogen seinen. Tatsächlich begegnet man den Menschen sehr unterschiedlich in den verschiedenen Grafschaften.

Avelôrth (Dunkle Zeiten): Das Verderben in Anadol (1472 n.R. bis heute)

Es ist bekannt, dass das Verderben auch in Anadol Einzug gehalten hat. Die Anadoler Elben bekämpfen die Schergen mit allen Mitteln und großer Entschlossenheit. Seit dem Ausbruch des Verderbens wurden die Grenzen weitgehend wieder für alle geöffnet. Auf Darbringer reagiert man in Anadol sehr unterschiedlich, sie werden aber akzeptiert und respektvoll behandelt. Lichtblüter begegnet man ausschließlich mit Respekt und Zuvorkommnis. Auch wurden in den letzten Jahren wieder vermehrt Diplomaten, Kleriker und Gelehrte aus Anadol im ganzen Vereinigten Königreich gesichtet.