Lucrezia Anguissola
Familie:
Mutter: Sofonisba
Vater: Ercole Anguissola
Kinder: Cesare, Ercole, Giovanni, Vanozza, Ancelato, Lucrezia, Vinicio
Lucrezia Anguissola stammt aus einer der führenden Familien von Merowing. Als jüngste
Tochter und sechstes von sieben Kindern wurde ihr nie viel Aufmerksamkeit von der Familie
geschenkt, wurde doch einzig nur erwartet, dass sie einmal gut verheiratet werden kann. Mit
den Formen des höfischen Umgangs, aber auch mit einem sturen Kopf und eigenem Willen
ausgestattet, verbrachte sie ihre freie Zeit schon früh außerhalb der Palastmauern. In der
Unterstadt lernte sie das wahre Leben der Bürger und Betrüger kennen, außerhalb der
Stadtmauern die Freiheit. So verwundert es wenig, dass sie sich auch gegen die Heiratspläne
ihrer Eltern durchgesetzt hat. Von ihren
Brüdern schaute sie sich so einiges an Kampfkechniken ab, hatte aber außerhalb von
Übungskämpfen und Raufereien in der Unterstadt noch keine Gelegenheiten, sich zu erproben
oder Erfahrung zu sammeln.
Der einzige, der sie halbwegs in Zaum zu halten vermag, war ihr zweitältester Bruder Ercole. Mit ihm verband sie eine enge Freundschaft, weil er ihr selbst am ähnlichsten war und sich gegen die Bevorzugung des Ältesten Cesare durchsetzen musste.
Die vermehrten Schergenangriffe und der Tod zweier älterer Brüder, darunter ihr geliebter Ercole, ließ Lucrezia die Entscheidung treffen, für sie in den Kampf zu ziehen. Mit ihr nahm sie das erstbeste Schwert, dass sie finden konnte, ein altes Beutestück ihres Vaters, von dem sie wusste, dass keiner es vermissen würde. Lucrezias Interesse an Heilkräutern und Medizin soll auch eine blutige Spur hinter sich ziehen. So mancher, der sich ihr in den Weg stellt, bekommt des Nächtens ein Gift in seine Medizin oder wird nach einem Tete-a-tete ohne Erinnerung oder gar tot aufgefunden. Daher war ihre Familie gar nicht so abgeneigt gegenüber ihrem Weggang aus Merowing. Ihrem Ruf würde es nur besser tun. Dass sie wirklich kämpfen würde, wissen sie jedoch nicht und glauben sie in sicherer Gesellschaft und Umgebung. Lucrezias Medizin kann jedoch auch heilen. Steht man in ihrer Gunst, versorgt sie gerne die Armen und Kranken mit Heil- und finanziellen Mitteln. Ihre Freundschaft ist tatkräftig, aber wankelmütig.
In Merowing ist es üblich, dass das Hauptaugenmerk einer großen Familie auf den ältesten Kindern liegt. Töchter hingegen haben politischen Wert durch ihre Verheiratung mit möglichst der besten Partie, um gesellschaftlich oder finanziell aufzusteigen. Als liebreizendes Mädchen waren Lucrezias Eltern daran natürlich auch interessiert. Wie üblich wurde eine Verlobung bereits in jungen Jahren für sie arrangiert mit einem Jungen, den sie nie gesehen hatte. Aus politischen Gründen wurde diese Verbindung aber anulliert, als Lucrezia zwölf war. Für sie eine Erleichterung. Allerdings erfuhr sie ein halbes Jahr später, dass sie einem anderen Mann versprochen war, der doppelt so alt war wie sie. Es folgte die Hochzeit und mit dem fünfzehnten Geburtstag wurde die Vereinbarung eingelöst, dass sie in seinen Haushalt übergehen sollte. Die nächsten Jahre waren eine einzige Ernüchterung. Ihr Gemahl war gewalttätig, behandelte sie und das Dienstpersonal schlecht und gönnte ihr wenig Freuden. Es war eindeutig, dass er sie kein bisschen liebte. Dazu musste sie mindestens eine Fehlgeburt durchmachen - man munkelt, die körperlichen Übergriffe ihres Mannes seien dafür verantwortlich. Vor einem Jahr jedoch verstarb der ungeliebte Gatte, obwohl er rundum gesund gewesen war und keine Fremdeinwirkung festzustellen war. Man munkelt, dass Lucrezia sich seiner mithilfe von Gift entledigt hätte. Es war ja nicht das einzige Mal, dass gesunde Menschen in Adelskreisen plötzlich verstarben! So ein lebenslustiges Mädchen gibt sich nicht mit einem goldenen Gefängnis zufrieden. So soll sie bei ihren Ausflügen in die Stadt und aufs Land zahlreiche Liebhaber genossen haben, manchmal über Monate denselben, manchmal nur für eine Nacht. Nicht immer enden diese Treffen gut, manchmal soll eine männliche Leiche ohne erkennbare Todesspuren zurückgeblieben sein... Und trotz dieses Rufs scheinen sich die Männer - und sogar Frauen, heißt es! - dennoch immer wieder von ihr verzaubern zu lassen!